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Gangs of Reichenau

Im Viertelfinale des Tiroler Cups trifft der FC Wacker Innsbruck morgen auf die SVG Reichenau.

Vom Slum über Flugplatz zum Wohngebiet

Die Reichenau, ein Stadtteil im Herzen von Innsbruck, war nicht immer Teil der Stadt. Erst seit 1904 gehört dieser Bereich zu Innsbruck. Davor gehörte er zu Amras. Obwohl früh urkundlich erwähnt (1461), war der heute bevölkerungsreiche Stadtteil eigentlich nichts anderes als ein Gutshof zur Versorgung des Innsbrucker Hofes. Die Besiedelung zu Beginn der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zeigt jedoch, dass Wohnungsnot in Innsbruck keine Neuigkeit ist. Da der Wohnraum in der Stadt immer knapper und teurer wurde, entstand auf den Wiesen so etwas wie eine wilde Kolonisierung. Menschen, vor allem aus unteren Einkommensschichten, siedelten sich an, bauten Wellblechhütten, hausten in ehemaligen Zirkuswägen und anderen Behelfsunterkünften. In dieser „Kommune“ herrschte Johan Bock, ein Clanoberhaupt und ungekrönter „König“. Nach ihm wurde das Ganze schließlich Bock-Siedlung genannt. Mit ihren Konflikten mit anderen Clans und Siedlungen (z.B. „Stalingrad“) erinnert man sich, wenn man tiefer in die Materie eintaucht, ein wenig an „Gangs of New York“.

In einem anderen Teil des Stadtteils wurde 1925 der erste Innsbrucker Flughafen errichtet, der einen internationalen Anschluss an München, Wien und Zürich hatte. 1952 wurde der Gutshof, der zu dieser Zeit für die Milchversorgung der Stadt verwendet wurde, geschlossen, und ein Bauprogramm initiiert, das tausende neue Wohnungen umfasste.

1976 kam Reichenau auch im Innsbrucker Fußball an – die SVG Reichenau wurde gegründet. Im Gegensatz zu den anderen bekannten Vereinen der Landeshauptstadt aber ohne den Namen Innsbruck, sondern unter dem Namen Reichenau.

Wunder gibt es immer wieder

Aktuell kämpft die SVG zusammen mit Silz/Mötz um den Titel der besten Amateurmannschaft in Tirol in der Regionalliga West, zwei Ligen über dem FCW. Doch trotz theoretischer Chancen auf den Aufstieg (aktuell Platz 4) wurde nicht um die Spielberechtigung in der 2. Liga angesucht.

Im letzten Meisterschaftsspiel kam die Reichenau nicht über ein 1:1 gegen Bischofshofen, den 9. In der Liga, hinaus. Aber auch der FCW tat sich gegen seinen Gegner, den SV Brixen, schwer, die drei Punkte mit an die Sill zu nehmen. Jedenfalls stehen allein aufgrund der Ligenzugehörigkeit der beiden Teams die Reichenauer gehörig unter Druck, beweisen zu müssen, dass die Regionalliga West auch sportlich zwei Ligen über der Tiroler Liga steht. Das werden aber die wackeren Jungs ihnen so schwer wie möglich machen, und wie heißt es so schön: Cupwunder gibt es immer wieder.

Bild: IngolfBLN, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons

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Autor: admin

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