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Der Schock in der Schlusssekunde

Mit unterschiedlichen Erlebnissen im TFV-Cup trafen am Samstag der FC Wacker Innsbruck und der SV Hall aufeinander. Während die Innsbrucker im Elfmeterschießen am RLW-Klub SVG Reichenau gescheitert sind, stehen die Haller nach dem Triumph gegen den Regionalliga-Tirol Klub FC Fügen im Halbfinale des Bewerbes. Das versprach am Samstagabend eine spannende Begegnung. Aber so manches Versprechen wird mitunter gebrochen…

Verdient, unverdient, glücklich oder einfach Unvermögen

Eine schnelle Führung der Schwarz-Grünen in der Meisterschaft gegen die Haller Löwen schien denen frühzeitig den Zahn zu ziehen. Außerdem traten die Hausherren vor 1467 Zusehern in den ersten 45 Minuten sehr dominant auf. Wackers Schlussmann Lukas Tauber musste nur einen einzigen Vorstoß der Gäste abwehren. Eine seiner einfacheren Aufgaben. Ansonsten war der „Löwe“ komplett zahnlos. Ein Manko der Innsbrucker war allerdings das Herausspielen von Torchancen. Aus so einer Überlegenheit muss man erst einmal so wenig Zählbares herausspielen. Und in der zweiten Halbzeit gelang es den Hallern glatt, die Hausherren so richtig einzulullen. Die bewegungsorientierte automatische Kamera auf der Westtribüne hatte große Mühe überhaupt eine Bewegung am Spielfeld zu orten. In der 90. Minute kam vor dem Tor von Lukas Tauber zum ersten Mal richtige Gefahr auf. Aber der Freistoß an der Strafraumgrenze verirrte sich in den dritten Stock. Also würde es ein „dreckiger“ Sieg werden? Mitnichten. Der Schlusspfiff war nur mehr Sekunden entfernt, da traten die Gäste zu einer Ecke an. Wackers Schlussman griff daneben, der aufgerückte Haller Tormann köpfelte aufs Tor und Halls Stürmer Ngamiteni nudelte den Ball über die Linie. Dann war Schluss. Der Schock im Tivoli war spürbar. Der Haller Übungsleiter und Ex-FCW Coach Akif Güclü sprach nach dem Spiel von einem verdienten Ausgleich der Seinen. Warum der so verdient sein soll, muss er mir bei Gelegenheit mal erklären. Seit zwei Saisonen gab es im Tivoli kaum ein Team, das kämpferisch so wenig überzeugt hat, wie es die Haller Löwen am Samstagabend zuwege gebracht hatten. Die Schwarz-Grünen haben sich selbst geschlagen und sich ebenso keinen Sieg verdient. So endete die Partie mit einer Punkteteilung. Verdient hätte sich die volle Punktezahl ohnehin keines der beiden Teams. Schwamm drüber. Mund abputzen und weiter geht es. Auch die Konkurrenz hat gepatzt und im Windschatten hat sich die SVG Mayrhofen, übrigens das beste Frühjahrsteam der Liga (!!!), auf den dritten Platz vorgeschoben (zehn Punkte Rückstand).

Alles Gute, Bertl!

Für mich begann dieser Fußballtag bereits am frühen Vormittag. Ich wurde zu einer Geburtstagsfeier meines schwarz-grünen Freundes Bertl Danler (2. v.l.) eingeladen. Der glühende Wackerfan wurde junge 70. Sein erstes Spiel am Tivoli war am 16. März 1968. Ein 2:0-Sieg gegen den GAK (beide Tore Helmut Siber). Um ein Spiel seines Vereins zu versäumen, muss viel passieren. Etwa Beerdigungen oder eine Hochzeit. Ansonsten hat Wacker Priorität, und zwar seit 56 Jahren. Seine Höhepunkte waren das Spiel gegen Real Madrid (1970) und die zehn Meistertitel. Die Tiefpunkte kann man mit dem Konkurs 2002 und dem der FCW GmbH vor zwei Jahren sehen. Diese Ungewissheit um unseren Verein. In Erinnerung bleibt dem pensionierten Schuldirektor eine Auswärtsfahrt nach Kapfenberg, inklusive drei Megastaus auf der A9. Darum kam man eine Minute zu spät im Stadion an. Da ist es schon 1:0 für die Hausherren gestanden. Eine Minute zu spät? So früh war ich als geübter schwarz-grüner Auswärtsfahrer selten im Stadion der Begierde. Ebenso in Erinnerung bleibt das Spiel in Wolfsberg. Nach dem 0:2 im Abstiegskrimi 2013/14 gelobten Bertl und ich, wenn wir das noch schaffen, gehen wir gemeinsam auf eine Wallfahrt. Das „Wunder von Wolfsberg“ hat das ermöglicht und gemeinsam mit seinen Wegbegleitern und Kindern lösten wir am St. Georgenberg bei Stans dieses Versprechen ein. Damals kam ich zum letzten Mal zu Fuß da hinauf. Mir bleibt nur, mich für seine Freundschaft so wie die Einladung zur Familienfeier zu bedanken und wie der Stadionsprecher nach seinem Ehrenanstoß erwähnt hat, Bertls 100. Geburtstag wird auch noch im Tivoli gefeiert.

Das „Leverkusen“ im Nachwuchsfußball

Die U16 des FC Wacker Innsbruck bleibt nach dem 4:1 Sieg gegen die SPG Mittleres Zillertal an der Spitze des Meister-Play-offs. Martin Radda und Co-Trainer Asare „Max“ Maxwell haben mit ihrer Mannschaft zum letzten Mal am 21. Mai 2023 ein Spiel verloren. Die „Tiroler U15 Meister“ der vergangenen Spielzeit sind in dieser Saison noch ungeschlagen. Ja, sogar ohne Punkteverlust(!). Dabei hatte dieses Team wie alles andere beim FCW sehr hart zu kämpfen und so manchen Umbruch zu verkraften. Vergangenes Jahr konnte über die WSG der Tiroler Meistertitel eingefahren werden. Die zwei einzigen Niederlagen in den letzten beiden Jahren passierten gegen eine TFV-Auswahl, welche außer Konkurrenz an der U15-Meisterschaft teilgenommen hat. Das Kuriose daran war, dass sich in dieser Auswahl ebenso schwarz-grüne Jungs befunden haben.

Historischer Sieg

Für DIE Überraschung sorgten die Damen des FC Wacker Innsbruck. Den Schwarz-Grünen gelang durch einen Doppelschlag von Julia Schützenberger bei Neulengbach eine verdiente 2:0-Pausenführung. Nach dem Anschlusstreffer durch Sandra Mayrhofer (70.) wurde es noch einmal turbulent. Ganz besonders in der Nachspielzeit. Zwei Gelbe Karten für die Innsbruckerinnen und eine Gelbe und dann schließlich Gelb-Rot für die Torschützin der Niederösterreicherinnen (Kritik 98.). Nach fast 100 Minuten(!) stand der erste Saisonsieg der Wackerianerinnen fest. Es war überhaupt erst der zweite Sieg gegen die Niederösterreicherinnen in der Geschichte der Damenabteilung.

FCW II kam gegen die 2. Mannschaft des SV Hall über ein 1:1 nicht hinaus. Für die Kampfmannschaft geht es bereits am Donnerstag (Feiertag) um 15.15 Uhr bei der Union Innsbruck weiter. Die zweiten Mannschaften der Union und des FC Wacker Innsbruck bestreiten das „Vorspiel“ zum vermeintlich letzten Stadtderby auf dem Fennerareal. 

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Autor: Rudolf Tilg

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