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Schneewittchen im Sommer

Zu erschrecken gibt es erst einmal nichts. Und man muss auch nicht über die sieben Berge, um den nächsten Gegner zu treffen. Er kommt schon ganz allein in das schwarz-grüne Wohnzimmer. Denn dort wird der Schönste gekürt. Also eigentlich der Beste. Der beste Fußballverein der Liga. Noch fünf Spiele.

Spieglein, Spieglein an der Wand

Der Gegner, der kommt, um dem möglichen Meister und möglichen Aufsteiger die Ehre zu erweisen, ist die Spielgemeinschaft aus dem Westen des Oberlandes. Und irgendwie läuft es nicht gerade gut für sie zur Zeit. Niederlage folgt auf Niederlage, und da ist es egal, ob der Gegner im Mittelfeld beheimatet ist wie Längenfeld, das Tabellenende ziert wie Breitenbach oder Top-Verfolger ist wie Mayrhofen. Die Oberländer haben in den letzten drei Spielen 12 Tore kassiert, vor fünf Spielen das letzte Mal gepunktet. Und nur ein einziges Spiel im Frühjahr gewonnen. Gleich das erste, dann ging es bergab. Also keine Gefahr? Kann man nicht so sagen, denn der Gegner, der Federn lassen musste gegen die SPG, das war mit dem SC Mils die zweiterfolgreichste Mannschaft der Liga. Drei Tore mussten sie einstecken und vor eigenem Publikum alle Punkte den Gästen mitgeben. Der Beginn der Durststrecke – oder anders gesehen, das Ende des Erfolges. Denn irgendwie spiegeln sich Leistungsberg und -tal wieder. So schwach wie Prutz/Ried/Serfaus derzeit agieren, so schwach sind sie auch in die Saison gestartet. Noch vor Ligabeginn nach einer 4:1-Führung noch gegen den FC Wipptal im Cup verloren, und dann bis Ende September auch weiterhin kein Sieg. Dafür aber beendete man die Herbstsaison mit drei Spielen ohne Niederlage, sieben Toren und ebenso vielen Punkten. Diese kleine Hochphase hat sie etwas vom Tabellenende wegrücken lassen.

Blut und Ebenholz

Ob man sich diesem nicht wieder annähert, wird sich erst zeigen. Blut, Schweiß und Tränen werden dazu nicht notwendig sein, aber die Rot-Schwarzen werden ein bisschen Härte wie Ebenholz zeigen müssen, um nicht im Tabellenkeller verbleiben zu müssen. Vor allem, wenn der Gegner FC Wacker Innsbruck heißt, für den ein Remis derzeit wie eine Niederlage erscheint und eine wirkliche Niederlage wie ein kleiner Untergang. Da ist man im Oberland schon etwas abgehärteter bei einem Schnitt von 0.9 Punkten pro Spiel und einer negativen Torbilanz von 20. So sehr, dass man mit nur einem Neuzugang auf die nicht gerade prickelnde sportliche Situation reagierte. Seyyid Bozkurt kam im Winter von der SVG Reichenau und stand bereits über 500 Minuten für sein neues Team am Feld. Dabei hat er allerdings nicht nur nicht das Tor getroffen, sondern auch nicht Ondrej Jakubov. Der war nämlich einer von zwei Abgängen von den Oberländern zur Saisonhälfte, sein neuer Arbeitgeber Wacker Innsbruck darf recht zufrieden mit ihm sein. Gut, auch Ondrej hat noch keinen Treffer zu Buche stehen, aber im Laufe des Frühjahrs entwickelte er sich zu einem Stammspieler in Schwarz-Grün.

Der schönste im ganzen Land

Egal, wie diese Saison auch ausgeht, eines steht schon vorher fest. Der schönste und meistbewundertste und meistbesuchteste Fußballclub des ganzen Landes spielt in der fünften Liga. Kein Regionalligist, ja nicht einmal ein Bundesligist mit doppeltem Besuch aus dem Ländle und attraktiven Gegnern aus der Stadt Mozarts oder dem idyllischen Wiener Stadtteil Penzing kann mit seinen Zuschauerzahlen dem FC Wacker Innsbruck Konkurrenz machen. Da wird dann jedes Spiel der Tiroler Liga zum Festspiel. Fünf Mal noch.

Bild von Walti Göhner auf Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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