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Vrone Lichnam und Vröude

60 Tage nach dem Ostersonntag ist fast ganz Tirol auf den Beinen. Die einen fahren an das „Meer der Tiroler“, den Gardasee, die anderen versammeln sich zu Prozessionen mit Himmelträgern, Monstranzen, Musikkapellen, „Sommermaschgerern“ und was die vermeintliche „Leitkultur“ sonst so hergibt.

So war es und so wird es immer sein… Nur heuer gibt es noch eine dritte Art: Die Fanmassen des FC Wacker Innsbruck, die von Innsbruck über Hall, wo einst das Milser Tor stand, nach Mils ziehen werden, um dabei zu sein, wenn der FCW den ersten Matchball um die Meisterschaft in der Tiroler Liga zu verwerten versucht.

Vrone Lichnam  

Seit dem 13. Jahrhundert wird von den (römisch-katholischen) Christen Fronleichnam gefeiert. Das Wort selbst kommt vom mittelhochdeutschen „vrone lichnam“, was so viel wie Leib des Herrn bedeutet. In einigen Orten in Tirol begleiten Schutzgarden mit Hellebarden den Prozessionszug. Diese wurden 2013 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Dieses martialische Beiwerk entstand zur Zeit der Reformation, als diese „Truppen“ die Prozessionen vor Protestanten schützen sollten. Und derer gab es in Tirol aufgrund des Bergbaus genug.

Vröude

Seit Dienstagabend ist es fix: Der FC Wacker Innsbruck – welch Freude (mittelhochdeutsch: Vröude) bereitete uns der Tabellenletzte Breitenbach mit seinem Sieg über Mayrhofen – spielt nächste Saison nicht mehr in der einst 4., jetzt 5. Leistungsstufe, sondern in der Regionalliga Tirol. Dort, wo vor einem Jahr der Abschied vom Aufstieg mit einer 4:1-Niederlage begann, kann man heuer entspannt auftreten. Die Würze bei dem Spiel gegen Mils ist die Chance, den Meistertitel schon vier Runden vor Schluss zu fixieren. Spannend sollte es auch werden, treffen doch die beiden offensivstärksten Teams aufeinander, die zusammen bisher 128 Tore erzielt haben. Defensiv sind die Innsbrucker aber das Team der Saison. Nur 14 Mal musste Tauber und Co. den Ball aus den eigenen Maschen holen. Mit einem Sieg und dem damit verbundenen Meistertitel könnten die Schwarz-Grünen die vorletzte Prozession, deren 11 andere schon durch alle Teile Tirols führten, zu einem wackeren Feiertag machen.

Bild: Gottfried Saxer – persönlich übergeben, CC BY-SA 4.0,

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Autor: admin

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