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Ein Fußballfest wie ein Almrausch

„Auf der Alm, da gibt´s koa Sünd“. So ist es auch keine Sünde einem engagierten und äußerst sympathischen Gasteber, den FC Fliess, neun Edelweiß-Tore in den Kasten zu setzen. Das Fußballfest auf etwa 1100 Meter Seehöhe war für Einheimische, wie für Auswärtige wie ein schöner „Almrausch“.

Abenteuer Anreise

Zur ersten TFV-Cuprunde ging es also nach Fließ im „Oberen Gericht“. Das Verwirrende daran ist, der Verein nennt sich „FC Fliess“. Ja wie jetzt? Das kann einen tivoli12 Redakteur schon mal in Nöte bringen. Der einstigen Rechtschreibreform sei dank, kennen sich da nicht einmal die Einheimischen aus. Bis man aber nach Fließ gelangt, geht es nach dem knapp sieben Kilometer langen Landeck-Tunnel eine Zeit lang steil bergauf. Die kurvenreiche Anfahrt ist für einen Doppeldeckerbus wohl eine Herausforderung der besonderen Art. Wenn man dazu noch im Oberdeck hinter der Windschutzscheibe sitzt, sollte man doch schwindelfrei sein. Fließ ist ein typisches Tiroler Dorf – mit einer Besonderheit. Die Gemeinde besitzt zwei Kirchen. Die alte Pfarrkirche und die große und schöne Barbara-Kirche mit zwei Türmen. Fließ liegt auf 1073 Metern. Das Sportzentrum liegt noch höher und die Straße dort hinauf wird im enger. Was man dort aber zu sehen bekommt, ist aller Ehren wert. Eine tolle Anlage mit Schwimmbad, Kinderspielplätzen, verschiedene Sportanlagen und ein überaus gepflegtes Fußballfeld und einen Kunstrasenplatz. Die zugehörigen Räumlichkeiten sind großzügig ausgerichtet und muss man mal aufs stille Örtchen, so hat man den Eindruck, in einem Hotel zu Gast zu sein. Erbaut wurde die GEO Aplpin-Bau-Arena vor wenigen Jahren mithilfe der Gemeinde Fließ, vielen Gönnern und Eigenregie des „FC Fliess“. Da ist es wieder, mein Problem, mit dem Doppel oder dem scharfen „s“. Hardigatti!

Tolle Atmosphäre

Da sich die Kantine des FC Fliess im ersten Stock des Gebäudes befindet, wurden da auch großzügige Terrassenflächen und eine Tribüne angelegt, welche sich auf der Südseite der Arena befindet. Unter dieser findet sich direkt am Spielfeldrand eine weitere kleine Tribüne. Auffällig dabei: Überall sind kleine Aschenbecher angebracht. Apropos Gebäude. Die wurden vom Verein zu 100 % selbst eingerichtet und finanziert. Auch sportlich läuft es bei den Oberländern. Der FC Fliess schaffte zuletzt den Durchmarsch durch mehrere Ligen in die Gebietsliga West. Das Cupduell gegen den FC Wacker Innsbruck haben 1200 Fußballbegeisterte live mitverfolgt. Für die 3134 Seelengemeinde Fließ beachtlich. Zudem liegt die „Arena“ überaus abgeschieden und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Aber der FC Fliess hatte einen Shuttledienst organisiert. Mit diesem hat der Verein bereits Erfahrung. Das geschah nicht zum ersten Mal. Vor kurzem gastierte dort eine Tiroler Profimannschaft. Den Bundesligisten wollten knapp 700 Zuschauer sehen. Stimmung damals? Eh schon wissen: dem Vernehmen nach nicht ansatzweise zu vergleichen…

Die Verantwortlichen des FCF hatten ein wenig Sorgenfalten. Die schwarz-grüne Fanszene hatte ihre „Zelte“ ausgerechnet oberhalb der FCW-Betreuerbank aufgeschlagen. Ein Novum: die eigenen Fans direkt über der Ersatzbank ihrer Mannschaft. Die Stimmung war dann wie das Spiel selbst. Zuerst abwartend, aber dann entfesselt. Das 9:0 der Schwarz-Grünen schien standesgemäß ausgefallen zu sein. Zahlreiche hochkarätige Chancen wurden zusätzlich vergeben. Das ein oder andere Tor der Wackerianer, darf man auch als etwas „krumm“ bezeichnen. So oder so war es ein Einstand nach Maß in die neue Saison. Der aber die Leistung der Hausherren nicht schmälern soll. Da war schon auch die ein oder andere Möglichkeit dabei. Angetrieben von ihrem Publikum mit Gesängen und Applaus. Toll!

Überall zufriedene Gesichter

Für die Spieler des FC Fliess war diese Begegnung trotz der klaren Niederlage ein Erlebnis. Ein Spiel gegen den FC Wacker Innsbruck, vor so einer Kulisse und einer tollen Atmosphäre. Praktisch jede(r), mit dem ich gesprochen habe, sieht dieses Cupduell gegen den Tiroler Traditionsverein als Highlight ihres 60-Jahr Jubiläums an.

Der FC Fliess erwies sich als hervorragender Gastgeber und bei der Rückfahrt des Fanbusses durch das Dorfzentrum durch die dortige Ausgehmeile gab es Applaus der Einheimischen. Das erlebt man auch nicht oft! Während der Abfahrt ins Tal war ich einigermaßen froh, dass die Nacht dunkel war und man so den Abgrund nicht sah. Froh bin ich auch, dass ich im „fortgeschrittenen“ Alter noch immer ein Teil davon sein darf. Mit an Bord waren nicht wenige junge Schwarz-Grüne. Vor denen habe ich Respekt. Wir Älteren haben alles schon erlebt. Von vielen nationalen Titel, bis hin zu richtigen Europacupschlachten. Was hat aber die schwarz-grüne Jugend bisher erlebt? Ein ständiges Auf und Ab und die bittersten Stunden des Vereins. Und dennoch sind sie Wacker durch und durch! Nun ist Ruhe eingekehrt. Dank unserer Partnerschaft mit dem LAFC herrscht Planungssicherheit. Bleibt zu hoffen, dass die Saat aufgeht, damit die Zukunft der schwarz-grünen Jugend gehört!

Weiter geht es am Freitag um 19.30 Uhr mit dem Meisterschaftsauftakt gegen Helmut Krafts SPG Silz/Mötz am Innsbrucker Tivoli. Da wird es auch noch Gelegenheit geben, das wackere Abo zu erwerben. „Die Legende lebt. Nur durch dich. Nur für dich.“

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Autor: Rudolf Tilg

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