KraftVOLL vs kraftLOS
Die Schwarz-Grünen starteten die Regionalliga Tirol mit einem Spiel am Tivoli gegen die SPG Silz/Mötz. Das war nicht nur der Startschuss in eine neue Liga, sondern der Torhüter der SPG wurde in den ersten 90 Minuten dieser Spielzeit regelrecht unter Beschuss genommen. Mit „nur“ fünf Volltreffern der Hausherren am Tivoli waren die Oberländer noch gut bedient. Da vermag die magische Abendröte rund um das schwarz-grüne Fußballmekka auch nur mehr wenig zu trösten.
Gnadenfrist
Wegen eines brennenden Autos im Amraser Tunnel und dem dadurch entstandenen Stau verzögerte sich der Auftakt im Tivoli um etwa eine Viertelstunde. Wenn man es so nennen will, eine Gnadenfrist für die Burschen des Ex-FCW Trainers Helmut Kraft. Zu diesem Zeitpunkt erwarteten sich alle am Tivoli eine spannende und ausgeglichene Begegnung. Eine Art Standortbestimmung für beide Teams. Der Besuch im Tiroler Fußballtempel hat zuerst noch wenig berauschend ausgesehen. Immer wieder erstaunlich, wie schnell sich das dann im Tivoli ändert. 2.348 Fans bekamen dann über die insgesamt 96 Minuten ein richtiges Spektakel geboten. Das Innsbrucker Trainerduo Siller/Lantschner hatte ihr Team hervorragend auf die SPG Silz/Mötz eingestellt. Was in den ersten Minuten nach wackerer Dominanz ausgesehen hat, wurde mit Fortdauer des Saisonauftaktes zum Sturmlauf. Die Gäste aus dem Oberland agierten in der Defensive heillos überfordert und in der Offensive harmlos wie eine Blindschleiche. Bereits früh in der ersten Halbzeit reagierte der Gästetrainer mit seinem ersten Wechsel. Aber die Oberländer blieben weiter kraftlos. Fünf gegnerische Volltreffer musste die SPG hinnehmen und das war auch in dieser Höhe hochverdient.
Die Schwarz-Grünen agierten gedankenschneller, spritziger sowie mit intelligentem Spielaufbau und mit einem schon gewohnt starken Pressing. Der Spielerkader des FCW ist heuer extrem ausgeglichen und hat sich qualitativ auch noch verbessert. Dies bewiesen die Neuzugänge Owusu, Lorenz, Viertler, Joppich, Sy, Scala und Gstrein bis zu deren Auswechslung, beziehungsweise nach deren Einwechslung, eindrucksvoll. Das war am Freitag wohl eine beeindruckende Vorstellung vor einem entfesselten Anhang. Und wie sieht es jetzt mit der Standortbestimmung aus? Eine solche wird wohl erst am 17. August um 16 Uhr in Volders gegen Michi Streiters Buam erfolgen, wenn der FCW gegen einen weiteren Ex-Trainer antritt. Ich bin mir sicher, der Much freut sich schon wie ein Kind auf Weihnachten und Ostern zusammen auf seinen ehemaligen Klub. Wir Schwarz-Grünen uns ebenso auf den FC Volders. Da die SPG Silz/Mötz am Samstag eher bescheiden agiert hat und sich steigern wird müssen, wartet am Samstag der Tabellendritte und Pokalfinalist der letzten Saison mit dem Messer zwischen den Zähnen auf den als Ligafavorit gehandelten FC Wacker Innsbruck. Geht noch mehr Spannung im Tiroler Fußball?
Von G’schichteln, Anekdoten und Traditionsvereinen
2.348 Zuschauer bei einem Spiel des FC Wacker Innsbruck. Ist das jetzt viel oder für den vierterfolgreichsten Verein in Österreich doch zu wenig? Vor wenigen Jahren mit Sicherheit. Gemessen an Titeln und Erfolgen hätte etwa Sturm Graz noch einiges zu erledigen, um den FCW einzuholen. Und wäre da nicht das „Imperium“ eines Getränkeherstellers, hätte der Tiroler Traditionsverein in diesem Ranking gar Bronze inne. Gemessen an Punkten seit Bestehen der Bundesliga (1974) hat Innsbruck noch immer sehr souverän die Fünftmeisten erobert. 1974 hatten die Schwarz-Grünen aber schon fünf nationale Titel auf ihrer Habenseite. Also, der FCW ist wer, im Staate Österreich. Das ist jetzt wahrlich nichts Neues.
Von der Vergangenheit kann man sich allerdings rein gar nichts kaufen. Die lockt auch keine Zuschauer an. Aber das gemeinsam Erlebte verbindet die Zuschauer mit ihrem Verein. Erlebnisse und Anekdoten, welche Bücher füllen könnten. So manche haben sogar eines darüber verfasst. Sehr viel davon ist seit 2007 ( Back to the Roots, FC Wacker Innsbruck) im „tivoli12 magazin“ zu lesen. Seit dem Spiel in der 2. Liga gegen die Vienna auf der altehrwürdigen „Hohen Warte“ (2008) wurde keine einzige Begegnung ausgelassen. Die Geschichten um einen Verein bedeuten das pure Leben. Die gemeinsamen Erlebnisse, welche nach den weit mehr als zehntausend-kilometerlangen Fahrten quer durch Österreich während einer Saison erzählt werden können, schweißen zusammen. Solche rufen einem das Er- und Durchlebte immer wieder in Erinnerung. Auch, wenn sehr viele Fahrten davon sportlich nicht von Erfolg gekrönt waren. Hingegen, emotional und unvergessen waren dies die meisten dieser Fahrten. Und dann wären da noch die Geschichten der „reiferen“ unter unserer Fangemeinde. Von Europacupschlachten, vielen Titeln und Zuschauermassen.
Bürden und Hürden
Öfters war Innsbruck über einen längeren Zeitraum hinweg die unumstrittene Fußballhauptstadt Österreichs. Jene, die das miterlebt haben, schwärmen noch davon. Die Jüngeren kennen diese Erzählungen, haben aber selbst bisher eher magere Zeiten erlebt. Und trotzdem sind sie WACKER, mit Begeisterung und Leidenschaft Schwarz-Grüne. Bei den sogenannten „normalen“ Fußballinteressierten kann diese Erfolgsgeschichte des Vereines jedoch auch zur Bürde werden. Die Erwartung ist dann eine gänzlich andere, wie bei anderen Vereinen. Der eigene Verein gerät in Gefahr, in eine Negativspirale zu schlittern und ein unzufriedenes Publikum trägt nicht gerade zu einem positiven Stadionerlebnis bei. Wenn der Druck der Medien und des Publikums zu groß wird, laufen die Verantwortlichen eines Traditionsvereins Gefahr, viel zu riskieren. Oftmals zu viel. Ganz zu schweigen vom immer größer werdenden Druck auf die Spieler, den gesteigerten Ansprüchen eines Vereines mit großem Namen gerecht zu werden. Fußball ist auch Kopfsache. Selig sind da die Vereine, die keine Sau interessieren. Aber möchte das wirklich wer? 2.348 Zuschauer bei einem Spiel in der 4. Liga sind die Folge einer Aura um den Verein. Dessen Geschichte(n), die Erzählungen und Aktivitäten seiner Mitglieder/Fans und Fanclubs – sprich, dem Leben um und mit dem Verein. UNSERES Vereines! 2.348 Zuschauer trotz Urlaubszeit, herrlichen Ausflugs- und Badewetters in einem Land der nicht enden wollenden Freizeitmöglichkeiten. Nein, selig ist der FC Wacker Innsbruck! 2.348 Besucher bei einem Viertligaspiel – DAS ist ein Ausrufezeichen!
Freude und Trauer
Die 2. Mannschaft des FC Wacker Innsbruck besiegte zum Auftakt der 1. Klasse West die 2. Mannschaft des SV Längenfeld mit 3:0. Alle drei Tore erzielte dabei ihr Leitwolf Ramo Buljubasic. Ansonsten besteht diese Mannschaft aus unserer U16 (Tiroler Meister) der Vorsaison. Ein Verein war aber zum Auftakt noch besser als unsere „Juniors“. Der FC Zugspitze blieb zum Auftakt mit 7:0 siegreich und gegen die geht es am folgenden Wochenende. Man wird sehen, wer dann die besseren Gipfelstürmer sind. Mit der Kampfmannschaft I sehen wir uns am Mittwoch um 19 Uhr beim FC Patscherkofel zur 2. TFV-Cuprunde.
Oft liegt im Leben Freude und Trauer nah beinander. Das ist auch im schwarz-grünen Universum nicht anders.
Leider gibt es nämlich auch Trauriges zu erwähnen. Am 29. Juli dieses Jahres hat uns mit Günther Amsüss ein Jahrzehntelang treuer Schwarz-Grüner aus Niederösterreich (Gründer der Fangruppe Niederösterreich) für immer verlassen. Tragisches gibt es auch von einem Gegner der letzten Saison zu vermelden. Der SV Brixen hat einen jungen Spieler zu bedauern. Der Junge Mann hat seine gesamte Kindheit/Jugend bei diesem Verein verbracht. Ruht in Frieden!