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Einfach magisch

War das 6:0 in Patsch gegen den FC Patscherkofel, der 3:0 Auswärtssieg beim FC Volders oder der 2:0 Auftaktsieg der Wacker-Damen magisch? Die unglückliche 2:3 Niederlage von FCW II wird´s wohl eher nicht sein. Nein, von alldem ist wenig magisch. Magisch ist da ganz was anderes!

Der Ball, nein, der Berg ruft!

Auf dem wohl einzigen flachen Fleck am Fuße des Patscherkofels steht der Fußballplatz von Patsch. Inmitten einer imposanten Bergwelt. Der „Altar Tirols“, die Serles, thront in unmittelbarer Nähe und dahinter türmen sich die Gipfel, die das Stubaital umgeben inklusive dem Gletscher ganz hinten, auf. Das Karwendl auf der anderen Seite. Der Blick aufs Inntal, von der Griesspitze im Oberland, entlang der Nordkette bis zum großen Bettelwurf, lässt einen staunen. Es heißt ja, „wenn Engel reisen, wird sich das Wetter weisen“. Das vorhergesagte Gewitter während des Zweitrundenspiels des FC Patscherkofel gegen unseren FC Wacker Innsbruck ist ausgeblieben. Dem Vernehmen nach soll es zur Halbzeitpause nicht einmal in den Kabinen zum Donnerwetter gekommen sein. Die Gäste hatten alles im Griff und die Hausherren waren glücklich gegen den FC Wacker Innsbruck zu spielen. 

Eben ist dort nur der Rasen. Alles andere liegt im Hang. So fuhren auch die Bagger auf, um den Gästen extra eine Tribüne zu bieten. Es wurden „Terrassen“ in den Hang gegraben, um den Schwarz-Grünen eine ebene Fläche zum Stehen zu ermöglichen. Mit Hackschnitzeln wurde versucht, der zu erwartenden Nässe vorzubeugen. Eine tolle und feine Sache! Der kleine Sportplatz wurde richtig auf Hochglanz gebracht. Auch sehr viele Kinder, mit Trommeln und Fahnen, hatten ihre Gaudi. Vor dem Spiel schnell noch eine schmackhafte Käsekrainer genießen. Beim Rundblick am Fußballplatz im Gebirge hatte man den Eindruck, das gesamte Dorf sei da. Gar nicht weit gefehlt. Der Großteil der 1134 Seelen der Gemeinde hat sich dieses „Spiel des Jahrhunderts“ (laut Eigendefinition) nicht entgehen lassen. Deren Tormann hat zu mir gesagt, „so etwas erleben wir wohl nur einmal im Leben“. Solche Äußerungen quer durch Tirol sind magisch. Magisch war auch die Atmosphäre in Patsch. Ein feines Fußballerlebnis bei Sonnenuntergang und einer Abendröte, die den Himmel in allen Farben erstrahlen ließ. Da staunte sogar die kleine Abordnung aus Los Angeles, die ob der Schönheit und der Intensität des Naturspektakels ihren Augen kaum traute. Für eine weitere „Attraktion“ sorgte ein jugendlicher Flitzer, der unter großem Gelächter des Publikums damit wohl seine Freunde beeindrucken wollte. Was Fußball-Tirol nicht alles bietet…

Zu Berge stehende Haare

Drei Tage später kam es am Sportplatz Volders zum Gipfeltreffen in der Regionalliga Tirol. Die Hausherren gingen im Gegensatz zu den Innsbruckern ausgeruht in die Partie. Deren Cupspiel wird am Dienstag nachgetragen. Michael Streiter begrüßte einen an den Pforten zum Sportplatz Volders höchstpersönlich. Laut seiner Aussage sei die Form seiner Burschen so, dass es uns Schwarz-Grünen die „Haare zu Berge stehen wird“. Nach dem Spiel wird wohl eher der Much ein Glätteisen gebraucht haben. Und wieder: „wenn Engel reisen… „

Es blieb zur Überraschung aller bis weit nach dem Schlusspfiff trocken. Das Spitzenspiel in Volders hatte etwas von einem Festival. Viele machten es sich am Rasen abseits des Spielfelds so richtig gemütlich, oder saßen auf den aufgestellten Bierbänken. Auf jeden Fall konnte sich der FC Volders und Michael Streiter über ein ausgezeichnet besuchtes Spiel freuen. Die Wespen waren lästig, aber dafür war die Käsekrainer wahrlich nicht schlechter als jene in Patsch. Ein Schnitzel mit Pommes hätte es unter anderem auch gegeben. Eine Verpflegung, wie es nur Dorfplätze zusammenbringen.

Die erste Halbzeit in Volders riss weder die Anhänger der einen noch die der anderen vom Rasen. Rasenschach war angesagt. Die Hausherren verteidigten praktisch alles weg. Die Wackerianer agierten zu wenig aggressiv und es hat der Nachdruck gefehlt. Der Matchplan von Michi Streiter schien aufzugehen. Zumindest eine Halbzeit lang. Aber mit einem ordentlichen Schönheitsfehler. Wenn man schon „Marke Griechenland “ bei der EM 2004 agiert, sollte man gelegentlich auch Nadelstiche in der Offensive setzen. Aber die Volderer Nähmaschine dürfte gerade in der Werkstatt gewesen sein. So kam es nach Seitenwechsel, wie es kommen musste. Eine unglückliche (aus Sicht der Volderer) Schiedsrichterentscheidung, einmal nicht aufgepasst und schon hat es im Tor der Hausherren geklingelt. Dass ausgerechnet Verteidiger Alex Joppich, der einst in Volders mit dem Fußball angefangen hat, mit einem wahren Gustostückerl (Fersler) den FCW in Führung brachte, ist ja schon eine eigenen Geschichte.

In Zeiten wie diesen macht der Wacker auch gern mal einen Doppelschlag. Luis Gstrein legte mit seinem Premierentor am Ende einer tollen Kombination der Wacker-Offensive nach. Das 3:0 der aktiveren Schwarz-Grünen durch Bright Owusu war hochverdient. Wackers Tormann Lukas Tauber hätte auch eine Bergwanderung machen können. So richtig geprüft wurde er über die 90 Minuten nur ein einziges Mal. Mannschaft und Fans feierten dann richtig ausgelassen diesen wichtigen Sieg. So sehr, dass sich das schon sehr nahe Unwetter wieder verzogen hat. Egal mit wem man vor und nach dem Spiel gesprochen hat, auf dieses Match wurde regelrecht hingefiebert. Als käme Madrid oder Mailand. Beobachtet hat diese Partie auch Wacker-Legende Marcel Schreter, mit seinem Co-Trainer vom SV Telfs. Auch einige seiner Spieler waren mit dabei – im Sektor der Schwarz-Grünen. Wie letzte Saison auch schon Spieler des SV Kirchbichl in Breitenbach. Ist das nicht magisch? Auch möchte ich mich noch beim FC Patscherkofel und dem FC Volders für eine „magische“ Gastfreundschaft bedanken!

Berge versetzen

Die FCW II wurde leider von der Zugspitze abgeworfen. Besser gesagt, vom FC Tiroler Zugspitze. Dabei gingen die Innsbrucker in dieser Partie zweimal in Führung. Der Endstand in Leermos: 3:2. Hingegen konnten die FC Wacker Innsbruck Damen einen 2:0-Heimsieg zum Auftakt der 2. Frauen Bundesliga über die GAK-Damen feiern. Mal schauen, ob es dem Team heuer gelingt Berge zu versetzen. Diese packende Begegnung machte jedenfalls Lust auf mehr. Wir sehen uns am 23. August (19 Uhr) beim Auswärtsspiel der Herren Kampfmannschaft in Kundl. Alle auf ins Unterland!

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Autor: Rudolf Tilg

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