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Die Liga ist kein Spaziergang

Mit einem 3:1 Auswärtssieg in Kundl festige der FC Wacker Innsbruck die Tabellenführung. Da fast gleichzeitig der SV Telfs den FC Volders mit 2:0 (einstweilen) aus der Favoritenrolle geworfen hat, kommt es am Freitag (19.30 Uhr) am Tivoli zum Liga-Kracher: Erster gegen Dritter – oder unser FC Wacker Innsbruck gegen die Wacker-Legende auf der Trainerbank des Gegners. Die einstigen (und wohl noch immer) schwarz-grünen Publikumslieblinge Sebi Siller gegen Marcel Schreter. FC Wacker Innsbruck gegen den SV Telfs.

Fast schon Derbystimmung in Kundl

Mit Kundl verbinden den Innsbrucker Traditionsverein nicht nur gut Erinnerungen. Aber beim letzten Antreten im Achenstadion konnte Wacker ein Feuerwerk entfachen. In der 16. Runde der Regionalliga West 2002/03 siegten die Schwarz-Grünen dort mit 5:1. Nicht nur die Mannschaft entfachte damals ein Feuerwerk, sondern die Schwarz-Grünen auf der Tribüne waren ebenso „On Fire“. Seitdem hat sich sehr viel getan. Unser FC Wacker Innsbruck bereitete seinen Anhängern ein ähnliches Wellental wie jeder Ozean und musste seine Segel neu setzen, um den Ruhm des Tiroler Flaggschiffes wieder zurückzuerobern. Die Kundler sind im Amateurfußball mehr oder weniger stabil geblieben. Auch infrastrukturell hat sich im Unterland einiges getan. Die Haupttribüne im Achenstadion kann sich sehen lassen. Es gibt auch eine Terrasse und eine Art VIP-Klub. Schon eine Stunde vor Spielbeginn ist eine Menge los gewesen. Vor Spielbeginn hat die Guggamusik Kundl dem Publikum eingeheizt. Eine Guggamusi im Hochsommer. Es gibt immer wieder etwas Neues im Fußball zu entdecken. Aber dann gab der Auswärtssektor im Achenstadion lautstark den Ton an. Diesmal unter dem Holzdach vor den Verpflegungsständen. Sehr zur Freude des Kassiers des SC Kundl.

Obwohl sich die Unterländer Ballesterer mit Händen und Füßen gewehrt haben, schien diese Partie bereits in der Anfangsphase nach gewohnter Manier abzulaufen. Aber die rasche Führung der Wackerianer (Yilmaz), hat eher die Gegner beflügelt. Den Zuschauern im randvollen Achenstadion hat sich ein Kampf auf Biegen und Brechen geboten. Dies ist auch auf die Tribünen übergeschwappt. So etwas nennt man Derbystimmung pur. Nur Hartberg und Wolfsberg habe ich jedenfalls leiser in Erinnerung und natürlich die allermeisten Zweitligisten. Von Kundler Seite wurde es mitunter gar etwas gehässiger. Aber im Fußball darf man nicht zimperlich sein. Einige Zuschauer berichteten, dass es vereinzelt rassistische Äußerungen Richtung unserer dunkelhäutigen Spieler gegeben habe. Etwas, was ich so nicht bestätigen kann. Wenn es so gewesen ist, sollten sich diese selbst hinterfragen.

Das Spiel wurde auch immer hektischer. Nachdem Yilmaz das 0:2 erzielte, schien der Käse gegessen zu sein. Aber die Hausherren schnitten den wiederum neu an und kamen wie aus dem Nichts zurück ins Spiel. Gekämpft wurde um jeden Millimeter des Rasens. Was für eine Atmosphäre bei einem Amateurspiel! Drippelpacker Okan Yilmaz erlöste den schwarz-grünen Anhang in der Schlussminute aber endgültig von ihren leicht aufkommenden Zweifeln über den Ausgang des Spiels. Die Heimischen schimpften wie die „Rohrrspatzen“ auf das Schiedsrichtertrio. Aber deren Aufregung dürfte für die Fische in der Ache gewesen sein. Die angebliche Abseitsstellung vor dem dritten Tor der Schwarz-Grünen, ist im Video klar als keine erkennbar. Auch wenn diese Partie wenig hochklassig gewesen ist, so war sie trotzdem von Dramatik und Spannung geprägt. Die ausgewechselten Spieler, der einst violetten und jetzt blau-weißen Kundler, waren mit ihrer Leistung zufrieden. Können sie auch sein. Sollte es tatsächlich vereinzelt zu dummen rassistischen Äußerungen gekommen sein, dann waren die Unterländer Kids da vollkommen anderer Meinung als die dortigen Erwachsenen. Die haben nämlich unsere Spieler Sy und Co förmlich mit Autogrammwünschen bombardiert. Das Abklatschen mit unseren afrikanischen Spielern war offensichtlich heißbegehrt bei den Kindern im SC-Kundl-Outfit. Im Jahr 2024 ist der FCW in der normalen Spielzeit weiter ungeschlagen geblieben. Wer noch immer glaubt, der Durchmarsch durch diese Liga wird ein Spaziergang, sollte spätestens jetzt in der Realität angekommen sein!

Dem hart erkämpften, aber doch verdienten Sieg im Unterland, folgt mit dem Heimspiel gegen den SV Telfs, fast schon so etwas wie ein Pflichttermin für alle Schwarz-Grünen. Die Oberländer liegen zwei Punkte hinter dem FCW zurück, aber punktgleich an zweiter Stelle befindet sich der SK. St. Johann in Lauerstellung. Die Entfernung zwischen Innsbruck und St. Johann ist nicht gering. Aber nur auf der Straße. In der Liga haben die Unterländer bei gleich viel erzielten Treffern, lediglich ein Tor mehr erhalten. Die Regionalliga Tirol 2024/25 bedeutet Spektakel, spannende Spiele und Tore, Tore, Tore.

Jubiläum und anderes

Der FC Wacker Innsbruck feiert ein kleines Jubiläum. Ziemlich genau vor 60 Jahren, am 22. August 1964, bestritt der Tiroler Traditionsverein sein erstes Spiel in Österreichs höchster Spielklasse. Damals war das die Staatsliga mit 14 Teams. Wacker Wien wurde im Wackerderby am alten Wacker-Platz in Wien vom FC Wacker an der Innsbrucker Sill mit 2:0 besiegt. Vor 7.200 Zuschauern erzielten Helmut Siber und Helmut Wartusch die Tore der Innsbrucker. Sikic vergab kurz vor Schluss zudem einen Elfmeter. Sieben Tage später kam es im Tivoli zur Premiere gegen Rapid. Vor 16.500(!) Zusehern begannen die Schwarz-Grünen wie aus der Pistole geschossen. Dieter Prantl erzielte in der 3. Minute das erste Erstligator am Tivoli. Das bedeutete gleichzeitig den Entstand. Bis auf die Westtribüne gab es noch keine Tribünen im alten Tivoli. Um einen Blick ins damals schmucke Tivoli zu werfen, gelangten Erzählungen zur Folge, einige sogar auf das Dach, der gegenüberliegenden funkelnagelneuen Olympiahalle. Andere im Tivoli hingen wie die Amseln auf den Bäumen hinter der noch nicht existenten „Osttribüne“ und konnten so auch ihre Blicke hinüber zum ebenfalls neuen Tivoli-Schwimmbad (erbaut 1961) abschweifen lassen. Wo es wohl Interessanteres zu sehen gab? Innsbruck schickte sich an, Sportstadt zu werden.

Interessantes gab es auch auf anderen Schauplätzen mit schwarz-grüner Beteiligung zu sehen. Die Damen des FC Wacker Innsbruck besiegten auswärts die Rot Weiss Rankweil Damen mit 4:1. Und da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, hat unsere 2. Mannschaft auf der Haller Lend den SV Hall II mit 2:0 besiegt. Dieses Team besteht zum größten Teil aus der U16 (Tiroler Meister) aus der vergangenen Saison. Die neuformierte U16 des FCW startete mit einem 8:2 Erfolg gegen den SC Schwaz in ihre Gruppe der U16-Meisterschaft.

Foto: Daniel Schönherr

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Autor: Rudolf Tilg

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