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Männer sind vom Mars…

…heißt es so gerne, wenn man dem vermeintlich starken und doch manchmal schwächelndem Geschlecht ein paar Attribute zuweisen will, die man für naturgegeben hält. Denn der Mars, der rote Planet, der symbolisiert den Kriegsgott der Römer, und mit ihm alle seine Stärken: in Auseinandersetzungen und Mut unbesiegbar, kühn, zuversichtlich, unerschütterlich, tapfer, sich allen Gefahren aussetzend, von klugem Verhalten in seinen eigenen Angelegenheiten. Kein Wunder, dass man sich dann gerne nach ihm benennen ließ.

Mars regiert die Stunde

Marcel etwa, eine Variante von Marcellus. Plutarch meinte, der Name bedeutet „zu Mars gehörig“, vielleicht aber auch eine Verkleinerungsform von Marcus, und das hieße dann – quasi dasselbe. Ein gut gewählter Name für einen jungen Buben, der in Telfs mit vier Jahren das Kicken gelernt hat und dort bis er 21 Jahre alt war dem SV treu geblieben ist. Denn sein Drang nach vorne wurde immer mehr sichtbar, sein Linksfuß zur Gefahr für den Gegner. Man wurde andernorts auf ihn aufmerksam, in Wattens, just in dem Moment, als man mit Wacker eine Spielgemeinschaft gründete und sich für junge Kicker die Möglichkeit ergab, sich in einem Team zu präsentieren, das nach oben drängte. Marcel blieb seinem Namen treu, nützte die Möglichkeit und spielte sich in das schwarz-grüne Team, in die zweite Liga, in die Bundesliga. Er traf in der Regionalliga, er scorte eine Stufe höher, er jubelte im Cup, er netzte dann auch in der höchsten Liga ein. 22 Pokalspiele mit 5 Toren, 86 Auftritte in der Ersten Liga, die dann doch die zweite war, mit 27 Toren, 170 Einsätze in der Bundesliga mit 24 Treffern waren es dann, die 2013 zu Buche standen, als Marcel nach 11 Jahren den FC Wacker Innsbruck verließ. Dabei waren Tore, die sich unvergesslich in die Herzen der Schwarz-Grünen eingebrannt haben. In Pasching etwa, im Mai 2010, als man kurz davor stand, zum zweiten Mal in Folge nur den zweiten Rang in der Tabelle einzunehmen und erneut den Aufstieg nach oben zu verpassen. Eine Niederlage, die für einen finanziell in den Seilen taumelnden Verein wohl mehr bedeutet hätte als bloß den Nichtaufstieg. Als in Hartberg schon die Absperrgitter für die Meisterfeier der Admira aufgebaut wurden und 4000 Tiroler Schlachtenbummler im oberösterreichischen Pasching ihre Nervosität mit lautstarken Gesängen zu vertreiben suchten. Da zeigte sich Marcel als würdiger Sohn des Mars, blieb kühn, unerschütterlich, all das, was man seinem Namen zuordnet. Und brachte Radioreporter Rainer Dierkes dazu, seinen Namen über den Äther zu brüllen, immer und immer wieder. „Der Tag bricht an, und Mars regiert die Stunde.“ Als hätte Friedrich Schiller diesen Satz nicht für Wallenstein, sondern für Marcel geschrieben.

Mars macht mobil

Es „schretert“ jetzt bei Telfs. Denn Marcel hat seinen Weg über Lustenau und Wattens in seine alte Heimat gefunden, kickte dort in der zweiten noch weiter, als er bereits die ersten Coaching-Erfahrungen sammelte, wanderte als Trainer dann nach Haiming und führte die Oberländer von der Gebiets- in die Landesliga West, um dann den Trainerstuhl der Kampfmannschaft in Telfs zu übernehmen, als Nachfolger von Werner Rott, einst selbst der Trainer von Marcel, als dieser die Schuhe noch für Einsätze knüpfte. Im vergangenen Jahr pendelten sich die Grün-Weißen im Grunddurchgang in der unteren Tabellenhälfte ein, weit weg von den letzten Rängen. Im folgenden unteren Playoff ließ man dann alle Gegner hinter sich. Diese Stärke nahm man auch in die aktuelle Saison mit, verstärkte sich mit Kickern aus Imst, vom SVI, Koblach, Inzing, Oberhofen, der WSG – und nicht zuletzt mit Kubilay Özer vom FCW. Ein Abgang wird aber für die Telfer ein paar Sorgen bereiten, für Wacker ein paar Sorgen weniger darstellen, verhindert dieser Wechsel ja ein Wiedersehen mit einer weiteren Innsbrucker Legende: Julius Perstaller, der vereinsinterne Torschützenkönig der vergangenen Saison, wechselte vor dieser Spielzeit nach Haiming. Dem Erfolg hat dies keinen Abbruch getan. Im Pokal wurde Zirl und Pfaffenhofen zu Null eleminiert, in der Liga zweimal ohne Gegentreffer gespielt, in drei Partien sieben Punkte geholt, zuletzt Volders mit 2:0 gebogen. Es ist alles angerichtet für einen heißen Kampf.

… und die Frauen von der Venus

Den wird es nebenbei an diesem Wochenende zweimal am Tivoli geben, denn die Kampfmannschaft der Damen trifft am Sonntag Vormittag auf den USC Landhaus und damit jenen Verein, der in der Vergangenheit schon so manches heiße Duell auf den Innsbrucker Rasen gezaubert hat. 12maliger österreichischer Meister, 11maliger Cupsieger, 13maliger Vizemeister. Nina Aigner, Irene Fuhrmann, Virgina Kirchberger trugen sein Trikot. In den ersten beiden Auftritten gegen die Aufsteiger GAK und Rankweil hat man schon gezeigt, dass auch genug Mars bei der Venus zu finden ist und man sich auf spannende und kämpferische Duelle in der zweiten Liga freuen darf.

Bild von GooKingSword auf Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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