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Willkommen beim FC Wacker Innsbruck

Wattens – Wacker, das Erste, was mir dazu einfällt, gegen wen spülns denn? Was einst ein sehr erfolgreiches Konzept gewesen ist (16 Jahre) geht jetzt getrennt auf Punktejagd. Zur Überraschung aller war das Gernot Langes-Stadion am Freitagabend bis auf den eigentlichen Auswärtskäfig nahezu voll. Es entwickelte sich eine für die 4. Liga sensationelle Atmosphäre im „altehrwürdigen“ ehemaligen Wattener Alpenstadion. Das Spiel selbst war mehr oder weniger ein Spiegelbild von jenem der letzten Woche gegen den SV Telfs. Hochspannung pur und mit einem gerechten Endergebnis von 1:1.

Gemma Wacker schaugn

Sechs Jahre nach der Eröffnung des legendären alten Tivoli-Stadions wurde das einseitige Alpenstadion in Wattens aus der Taufe gehoben (1959). Seither hat sich in der Nachbarschaft zum Schwimmbad recht wenig getan. Die Haupttribüne hat eine neue Bestuhlung erhalten und wegen diverser Auflagen gibt es inzwischen einen Auswärtssektor und einen TV-Turm. Einen Steinwurf weiter, bei den WSG Penguins ging es noch ein wenig dramatischer zu. Der Eishockeyklub hat wegen der katastrophalen Infrastruktur vor einem Jahr den Rückzug aus der Österreichischen Eishockeyliga bekannt gegeben. Was passiert nun in der Marktgemeinde Wattens? Im Gernot Langes-Stadion muss etwas geschehen. Will man das nicht ebenso verlottern lassen wie den Eislaufplatz.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass man beim dortigen Fußballverein (Bundesligist) nicht aufgibt und sich etwas tun soll. Ja, das sollte es unbedingt! Fand doch am Freitag im Gernot Langes-Stadion ein Spitzenspiel statt. Nein, nicht gegen Rapid oder Sturm Graz, sondern gegen den einstigen Partnerklub. Ein Spiel in der Regionalliga Tirol (4. Liga). WSG Juniors gegen den FC Wacker Innsbruck. Der Fast-Aufsteiger in die Regionalliga West gegen den Meister der Tiroler Liga. 1930 (!) Zuschauer kamen und staunten. Für den 1930 gegründeten Klub klingt diese Zahl schon etwas kitschig. Als hätte das Drehbuch dazu Rosamunde Pilcher geschrieben. Zufälle gibt es…

Im Stadion herrschte eine tolle Atmosphäre ohne Gehässigkeit. Die medial so gern behauptete Rivalität gibt es zwischen den Sympathisanten beider Vereine nämlich nicht. Jene Person, die das Verhältnis zwischen den Klubs in den letzten Jahren via Printmedien vergiftete, war offenbar nicht mal im Stadion anwesend. Alle sahen ein spannendes, packendes und tolles Fußballspiel. Die Regie in diesem Unterhausthriller vor einer Oberhauskulisse könnte Alfred Hitchcock geführt haben. In Wattens hieß es jedenfalls „Gemma Wacker schaugn“. Normalerweise verirren sich bestenfalls ein paar hundert Zuschauer zu den Spielen der WSG Juniors.

Das Haar in der Suppe

Die Verantwortlichen der WSG taten alles, um den Heimischen – aber auch den Gästefans – einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. Der eigentliche Gästesektor mit miserabler Sicht aufs Spielfeld blieb verwaist. Den Schwarz-Grünen blieb der südliche Teil der Osttribüne und der Bereich bis zum Tor auf der Südseite vorbehalten. Wie man spätesten beim Ausgleichstreffer mitbekommen hat, waren auch viele Gästefans auf der Haupttribüne zu finden. Mit Michael Streiter, Andreas Spielmann und Andi Schiener wurden drei ehemalige schwarz-grüne Meisterkicker gesichtet. Die Behörden erteilten die Anordnung die Sektoren zu trennen. Das wurde dank der WSG dann aber eine recht offene Trennung. Wie es in diesem Spiel auch sein soll.

Mit wie vielen Schwarz-Grünen hat man bei der WSG denn gerechnet? Die Kioske waren schon mit einem Viertel der Anwesenden überfordert. Geschweige denn mit der vollen Anzahl. Zu wenig Personal und Stände. Manche standen nach eigenen Aussagen gut 30 Minuten für ein Getränk an. Was jeder kleine Dorfverein, wie der FC Fliess und der FC Patscherkofel zusammenbringt, sollte für einen Bundesligisten jetzt kein Problem darstellen. Falsch gedacht. Nur funktioniert der Amateurfußball wegen des Ehrenamtes. Etwas, was dem Tiroler Profiverein fehlen könnte und man ist es auch nicht gewohnt, einen derartigen Ansturm mit eigenen Kräften zu bewältigen. Massenbesuch gab es seit dem Aufstieg der WSG in die 2. Liga lediglich gegen die Schwarz-Grünen. Das war dann aber auch das einzige Haar in der Suppe – abgesehen vom Spielergebnis natürlich. Das Spiel hätte wohl jeder gerne gewonnen.

Spannend und spektakulär

Als hätte man zweimal das selbe Spiel gesehen. Der Auftritt in Wattens verlief am Spielfeld ähnlich wie der gegen Telfs. Eine magere, aber überaus intensiv geführte erste Halbzeit. Nur, dass die WSG mit einer Standardsituation in Führung ging. Die Schwarz-Grünen trafen die Querlatte und zweimal rettete der Wattener Schlussmann seine Mannschaft vor dem überfälligen Ausgleich. Dieser gelang den Wackerianern in der 68. Minute durch Stefan Lorenz. Hatte man jetzt den Eindruck, die Gäste hätten alles im Griff, so entwickelte sich eine hochdramatische Partie. Die Grün-Weißen agierten wieselflink und gedankenschnell. Chancen hüben wie drüben und die beste davon hatten die Wattener zwei Minuten vor Schuss. Und was für eine. Was heißt zwei Minuten vor Schluss? Der Schiedsrichter konnte von diesem Spiel nicht genug bekommen und ließ neun Minuten nachspielen. Ty Walker hatten dann wirklich die allerletzte Chance. Den Kopfball des FCW-Verteidigers konnte der gegnerische Tormann gerade noch über die Latte drehen. Das zweite Unentschieden in Folge war das Ergebnis. Unter den FCW-Sympathisanten teilweise schon wieder das große Murren. Ist die Liga wirklich so stark oder Wacker so schwach? Also alles wie schon oft gehabt. Willkommen beim FC Wacker Innsbruck. 

Gegenwärtig sieht es so aus, dass sich der SK St. Johann mit einem Tor in den Schlussminuten mühevoll gegen die SPG Silz/Mötz durchgesetzt und den FCW um einen Punkt von der Spitze verdrängt hat. Noch sind die Schwarz-Grünen ungeschlagen. In Wattens wurde gegen einen Mitfavoriten auf den Aufstieg auswärts ein Punkt erkämpft. Dass man sich nach zwei Unentschieden und den Verlust der Tabellenführung natürlich nicht genüsslich zurücklehnen darf, ist wohl jedem im Verein klar. Übermäßigen Druck wollen die Spieler nicht verspüren. Druck sei, wenn man seine Kinder nicht mehr ernähren kann. Am Sonntag geht das Innsbrucker Derby gegen den (violetten) IAC im Tivoli über die Bühne. Spielbeginn ist um 16:30 Uhr. Eine Woche später – um 10:30 Uhr (!) – gastiert dann der FC Wacker Innsbruck beim aktuelle Tabellenführer SK St. Johann. Das werden zwei heiße Begegnungen vor hoffentlich vollen Rängen!

Zum Abschluss

Sowohl die Damen (im Cup), als auch Wacker Innsbruck II blieben beim Nachbarn SVI siegreich ( 5:1 bzw. 3:0). Auch die FCW-Damen II waren bei der SPG Kirchberg/Kitzbühel mit 7:1 erfolgreich. Unsere U16 musste im Heimspiel gegen die SPG Hopfgarten/Itter/Wildschönau/Westendorf ihren ersten Punktverlust hinnehmen. Die Schwarz-Grünen lagen schon mit 0:2 und 1:3 im Rückstand und erreichten schließlich noch ein 3:3 in letzter Sekunde.

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Autor: Rudolf Tilg

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