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Innsbrucker Knödel waren besser

Sonntagvormittag, herrlicher Sonnenschein und den Wilden Kaiser vor der Nase. Eine Umgebung, in der Touristen enorm viel Geld ausgeben, um zu residieren wie die Fürsten. Was gibt es Schöneres? Die Antwort fällt simpel aus: Der 3:1-Sieg des FCW, so wie die alleinige Tabellenführung der Schwarz-Grünen ist an Schönheit nicht zu überbieten.

Die TT in Nöten

In St. Johann war Rekordbesuch angesagt. So an die 20.000 Besucher strömten ins Unterland. Nein, für das Hahnenkammrennen ist es noch zu früh. Unmöglich wäre im Tourismusland Tirol zwar nichts, aber das war es definitiv nicht. Zum Schlagerspiel des SK. St.Johann gegen den FC Wacker Innsbruck werden auch nicht so viele Leute kommen. Es hieß im „Koasareich“ ganz einfach, alles Knödel oder was? Das große Knödelfest war angesagt! Trotzdem kamen mehr als 1.500 Zuschauer ins Koasastadion. Und siehe da, der SK. St. Johann hat eine neue Bestuhlung auf der Längstribüne im Stadion bekommen. Und es war so klar. Wackers Fans ließen es sich nicht nehmen, einen Teil davon zu entern. Schließlich war man dort ja auch beim letzten Mal „einquartiert. Sehr zum Leidwesen des TT-Livestreams. Normal heißt es ja, „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Extra für das Team der TT wurde das nun geändert. „Wer zuerst kommt, sieht nichts mehr.“ Aber ehrlich Leute, wer von den großen TV-Stationen hatte je die Gelegenheit direkt aus der Fankurve zu übertragen? Wie aus einer Reality-Show. Sichtbehinderung durch Fahnen inklusive. Mittendrin, statt nur dabei und das komplett zum Nulltarif. Den Wackerfans vor dem Stream hat das so richtig getaugt. Den Rest vielleicht weniger. So haben die Streamer das erste Tor der Schwarz-Grünen gar nicht zu sehen bekommen und den dritten Treffer nur erahnen können. Aber beim Torjubel waren die vor dem PC dann mittendrin in der Kurve. Apropos erahnen. Wirklich keine Ahnung hatte wohl der „Kommentator“ des TT-Streams, der nicht mal die Spieler kannte. Wenigstens hat ihm jemand zugeflüstert, dass es sich bei Tekirs Einwechslung Zitat „um einen ganz guten Spieler handeln soll“. So lustig das ist, so peinlich ist es auch…

Knödel geben Kraft

Während andere beim Oktoberfest feierten, servierten die Unterländer in ihrer Marktgemeinde Knödel vom Feinsten. St. Johanner Würstl mit Knödel etwa? Nein, die St. Johanner servieren nur Knödel in allen Variationen. Die St. Johanner Würstln gab es hingegen im Koasastadion. Ohne Knödel. Die Bierpreise auf der Münchner Wiesn sind jenseits von Gut und Böse. Will man dazu noch etwas speisen, sollte man vorher eine Innsbrucker Bank ausrauben. Aber tunlichst keine Bargeldlose. Mir ist da die Wiesn im Koasastadion wesentlich lieber als die Theresienwiese in der Weißwurstmetropole. Und eine St. Johanner um ein paar Euro schmeckt ja kaum schlechter als ein Steak in einem stickigen und überfüllten Bierzelt um 169 Euro. Und Natur pur gibt es in Tirol gratis dazu.

Zu wenig Knödel

An meine Kindheit erinnere ich mich gerne. Hoch droben auf einem Bergbauernhof aufgewachsen hieß es vom Bauern (meinen Onkel) nicht selten, „Bua, musst viel Knödel essen, dann bekommst du viel Kraft“. Und wenn ich die brav aufesse, würde es zusammen auf den Mond gehen. Rudl, i hol di mit´n Traktor ab. Eine Apollo-Rakete hatte der Bauer nicht im Tennen. Statt auf dem Mond bin ich wenig später im Tivoli gelandet. Was will ich denn auf den Mond? Der FC Wacker Innsbruck ist da schon weit mehr galaktisch. Aber zurück nach St. Johann, wo sich alles um diese verflixten Knödel drehte. Für die Schwarz-Grünen wollte man eigentlich eine eigene Tribüne hinstellen. Das Material und die Ressourcen wurden aber am Fest benötigt. Ein später angesetzter Spieltermin wäre auch kaum machbar gewesen. Für den Abbau des Knödelfestes wurde ab dem Nachmittag jede helfende Hand benötigt. Zudem wurde mir gesagt, Sonntagvormittag wäre für den SK. St. Johann der optimale Termin mit den meisten Zuschauern. Für die Hausherren im Koasastadion war dieser aber wohl doch nicht so gut. Wer isst schon zum Frühstück Knödel? So fehlten dem Sk. St. Johann in der Schlussphase des intensiv geführten „Spiels um die Tabellenführung“ die Knödel. Davon hätten sie mehr essen sollen, dann hätte ihre Kraft eventuell gereicht. Der 3:1-Sieg des FCW war dann auch in dieser Höhe redlich verdient. Auf beiden Seiten war mitunter Kampf um jeden Zentimeter zu sehen. Am Ende wurden die Rot-Grünen von den Innsbruckern aber nicht nur niedergekämpft, sondern auch spielerisch ausgehebelt. Die Gäste ließen sich auch von der harten Gangart der Unterländer nicht beeindrucken. Nur einer hielt sich bei dieser Sonntagmatinee für die wichtigste Person im Stadion – vor allem in der ersten Halbzeit. Der Schiedsrichter. Nicht nur, dass der durch kuriose Pfiffe und Aktionen unnötige Hektik ins Spiel und auf die Tribünen brachte, störten den Unparteiischen auch noch die Fotografen weit abseits des Rasens…

Das nächste Spitzenspiel

Bei unserem letzten Auftreten in St. Johann kam es im Vorfeld der Partie zu einer menschenunwürdigen Abschiebung von Silas Obulor, einem Spieler des Sk. St. Johann. Die Fans des FCW bekundeten Solidarität mit dem im eigenen Ort überaus beliebten und vollkommen integrierten Sportler. Der junge Mann spielt nun im Libanon.

Die Damen des FC Wacker Innsbruck gingen beim FC Südburgenland mit 1:7 vollkommen unter. Wacker Innsbruck II fertigte dafür den FC Nassereith am eigenen Sportplatz mit 5:1 ab. Für die Kampfmannschaft geht es am Freitag um 19.30 Uhr am Tivoli gegen den SV Wörgl weiter. Der Tabellendritte liegt vier Punkte hinter den Schwarz-Grünen. Allerdings bei einem Spiel weniger. Der Reigen der Spitzenspiele in der Regionalliga Tirol reißt also nicht ab.

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Autor: Rudolf Tilg

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