Fügen
Die Herkunft des Ortsnamens – umstritten. Möglicherweise ein Stamm, der dort siedelte, die Fokunaten, die ihren Namen dem Schmelzen von Fahlerz verdanken. Also von focus, Brandstätte, Feuer. Ist jetzt schon ein Weilchen her, aber heiß ist man noch immer im Zillertal. Erster Verfolger des Tabellenführers, der letzte aus den Top 5, der noch nicht gegen Wacker gespielt hat. Die nächste große Hürde.
Ineinanderpassen
Fügen, das ist ja nicht nur ein Ortsname. Auch ein Wort in unserem Sprachschatz, das so gar nichts mit der Siedlung in Tirol zu tun hat. Das stammt nämlich vom althochdeutschen fuogen, also verbinden, vereinigen, ineinanderpassen. Beim letzten Aufeinandertreffen der Gegner vom Samstag wäre es ein passendes Wort gewesen. Es fügte sich, was zusammengehört, wenn auch nach einer bitteren Niederlage. Wacker Innsbruck taumelte am Abgrund, nach dem erzwungenen Ende des Profitums und der von Außen erfolgten Zuteilung nicht in die Regionalliga, sondern in die vierte Klasse, durch eine Ligareform noch eine Stufe tiefer zu stürzen, obwohl das Tabellenende fern lag. Man trennte sich von Trainer Akif Güclü und fuhr mit dem interimistischen Ersatz Fabian Lantschner ins Zillertal, um im Cup gegen die höherklassigen Fügener zu zeigen, was im Verein steckt. In der Mannschaft, das wäre zu viel gewesen, es waren Einzelspieler, die um ihr Leiberl, um ihre Zukunft spielten, ganz persönlich, nicht fürs Team. Sagte zumindest jemand, der zu diesem Zeitpunkt in der Verteidigung des SV Fügen stand, der sie aber bald besser kennenlernen sollte. Zunächst hautnah, denn Wacker spielte, als wäre man nicht ein Tirol-Ligist, der gegen deine Truppe aus dem oberen Playoff der Regionalliga Tirol spielen würde, sondern mehr als nur ebenbürtig. Schaber scheiterte an Fügen-Schlussmann Wurm, mehrfach, um dann doch die Führung für Schwarz-Grün zu bringen. Wurm hielt gegen Moustoifa fest, seine Vorderleute dann die Innsbrucker Offensive auch, ganz wörtlich, ohne dass es zur Verwunderung vieler einen Elferpfiff gab. Cheikh erhöhte vor der Pause zum 0:2. Die mitgereisten Anhänger jubelten über die vermeintliche Sensation, Fügen tobte. Und erhöhte den Druck, etwa durch den Ex-Wackerianer Alex Gründler. Anschlusstreffer. Jockriem, Ausgleich. Hussl, 3:2. Aus. Da hatten auch die großen Chancen auf Innsbrucker Seite und eine überheiße Schlussphase nichts ändern können. Was das mit „ineinanderpassen“ zu tun hatte? Wacker übernahm nach dem Spiel die Innenverteidigung, nahm Fügen die Erfahrung von 28 Bundesliga-, 103 Zweitliga-Spielen. Und fuhr mit einer Niederlage, aber quasi einem neuen Trainer im Gepäck nach Hause: Sebastian Siller hatte die Seiten gewechselt.
Bewerkstelligen
Es gibt noch eine weitere Bedeutung für „fügen“, nämlich das mittelhochdeutsche vüegen, vuogen – bewerkstelligen, machen, dass etwas geschieht. Sebastian Siller konnte in der Saison 22/23 das Ruder zwar nicht mehr herumreißen, Wacker musste nach unten. Doch er konnte beginnen, eine Mannschaft aufzubauen. Eine, die im kommenden Jahr den Titel holen sollte, die nach oben stürmen sollte. Für Fügen lief es nicht ganz so gut. Kurz nach dem Cupsieg gegen Innsbruck scheiterte man im Bewerb an Prutz/Serfaus. Man scheiterte im Playoff um zwei Punkte am Aufstieg die die Regionalliga West. Man zog im Jahr darauf erneut ins obere Playoff, um dort aber an Kitzbühel, den Wattenern, Volders, St. Johann und Ebbs zu zerschellen und nur einen Sieg und zwei Remis, aber sieben Niederlagen einzufahren. Von der Startelf, die im April 23 gegen Innsbruck angetreten ist, sind aber mit Wurm, Steiner, Keser, Gschösser, Egger, Gründler, Kuen und Bischofer noch 8 Kräfte weiterhin im Team. Kuen und Gründler weisen auch schon 13 Tore auf, Wurm hat erst 9 erhalten, bewerbsübergreifend durften die Fügener in 10 Spielen siebenmal über einen Sieg jubeln, sich zweimal über ein Remis freuen. Auf Kontinuität zu setzten hat sich für den Sportverein ausgezahlt, nur Kundl konnte im doppelten Anlauf nach Spielabbruch nicht gebogen werden.
Feuer
Es wird also wohl eine heiße Partie werden im herbstlich-kühlen Zillertal. Eine, die den Abschluss bringt in den Spielen gegen die derzeitigen Top-5 der Liga, und die ein gutes Richtungsbild für den FC Wacker Innsbruck aufzeigen kann. Denn das Feuer lodert nicht nur bei Schwarz-Grün, sondern auch bei der zweitbesten Offensive der Liga.