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Auf dem Boden bleiben

Auch der Völser SV vermochte den schwarz-grünen Express auf eigener Anlage nicht zu stoppen. Die Hausherren wurden schließlich regelrecht überrollt. Vier verschiedene Torschützen sicherten dem FC Wacker Innsbruck einen ungefährdeten 4:0-Auswärtserfolg.

Sportplatzsuche

Heutzutage findet man selbst die abgelegensten Gegenden. Möchte man meinen. Die schwarz-grüne Fangemeinde kündigte eine Bahnfahrt zum Auswärtsspiel an. Eine „Reise“ mit dem Zug nach Völs. Eine Fahrt, welche ganze sieben Minuten dauert. Zu Profizeiten waren sieben Stunden Anfahrtszeit zu Auswärtsspielen eher die Regel. Nicht so fit auf den Füßen bietet sich dann doch mein fahrbares Schnukerl an. Völs wäre einfach zu finden. Aber ich wusste, dass der Fußballplatz doch ziemlich versteckt liegt. Google Maps am Handy ist für ein technisches Genie wie mich Neuland. Also das NAVI verwenden. Man gibt die richtige Postleitzahl ein, zudem die korrekte Adresse. Peter-Siegmair-Straße 15a, 6176 Völs. Das Gerät zeigt es auch an. Aber die freundliche Stimme im „Kastl“ wollte mich unbedingt ins Unterland lotsen. Dann versucht man es halt noch einmal. Dieses Mal möchte mich das Navi 168 Kilometer Richtung Salzburg zurückbeordern. In die „Peter-Siegmair-Straße 15a, 6176 Völs.“ Spinn jetzt ich oder der Kompass in dem Kasten? Aus dem Fenster werfen, konnte ich das „Glump“ jetzt aber auch nicht. Also landete es ganz einfach im Hundekörberl neben mir. Platz! Dank der hiesigen Feuerwehr und auch noch in Person eines Freundes wurde das Objekt der Begierde dennoch rasch gefunden. Auch ohne „besoffenem“ Navigationsgerät. Die Musik aus den Stadionlautsprechern vernimmt man, aber vom Fußballplatz selbst ist nichts zu sehen. Nur eine Schule. Das hatte bereits mehrere „Suchende“ verwirrt. Aber die „Gstetten“ konnte nur dahinter liegen. Dann war es endlich geschafft. Warum erzähle ich das eigentlich? Man muss schließlich im Fanview auch etwas Neues erzählen. Wenn man sich rein ans Sportliche halten würde, könnte ich eine Blaupause über die letzten Artikel legen. Seit dem 1:1 bei den WSG Juniors durfte ich über sechs souveräne Siege berichten. Wir Wackerianer konnten 27 Tore unserer Mannschaft bejubeln. Lediglich den St. Johannern ist es gelungen, unseren Torwart Lukas Tauber zu bezwingen. Aber ein Tor war für die Unterländer dennoch zu wenig.

Auf einem guten Weg

Es ist Ruhe eingekehrt. Unsere sportliche Abteilung kann sich ohne „Nebengeräusche“ auf das Sportliche konzentrieren und das mit Erfolg. 2024 sind noch drei Pflichtspiele zu absolvieren. Zweimal in der Meisterschaft und zum Abschluss im TFV-Cup. Drei Spiele vor dem Pflichtspielabschluss im Kalenderjahr 2024 hat der FCW lediglich das Elfmeterschießen im TFV-Cup-Viertelfinale gegen die SVG Reichenau verloren (0:0 nach regulärer Spielzeit). Der Innsbrucker Stadtrivale war in der letzten Saison immerhin beste Tiroler Amateurmannschaft. Ganz sicher besitzt der FC Wacker Innsbruck gegenüber anderen Amateurvereinen den Vorteil eines ausgeglichenen Kaders. Aber ein guter Kader garantiert noch keinen Erfolg. Den muss man auf dem Platz erkämpfen. Unser Trainerteam muss Wochenende für Wochenende einige Spieler enttäuschen. Jeder möchte gerne spielen und sein Können unter Beweis stellen. Dabei darf keine Unruhe in der Mannschaft entstehen. Ein Beispiel hierfür ist, dass in Völs unsere Torgarant Bright Owusu vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. Nach einer Verletzungspause kehrte Okan Yilmaz ins Team zurück und erzielte in der siebten Minute das 1:0.

Das Team muss konzentriert bleiben. Geht es gegen den FC Wacker Innsbruck, so geht es für die Gegner gegen DEN Verein in Tirol. Nicht wenige der Amateurspieler sind schon selbst auf der legendären Nordtribüne gestanden. Mit Spielern des SV Kirchbichl und des SV Telfs wurden sogar „Konkurrenten“ im schwarz-grünen Fansektor gesichtet. Es versteht sich von selbst, dass gegen den Tiroler Traditionsverein alles gegeben wird. Was auch das 0:0 des SV Telfs am Tivoli bewiesen hat. Und dennoch agierte die Mannschaft des FCW zumeist souverän und abgeklärt. Diese Mannschaft und ihr Betreuerstab zeigen Woche für Woche ihren Charakter. Denn der Druck, dem Spieler und Trainer ausgesetzt sind, ist nicht zu verachten. Aber wie erwähnte es Okan Yilmaz nach dem Spiel in Wattens zu mir, „Druck sei, wenn man seine Kinder nicht ernähren kann“.

Traumtore bei Besucherrekord

Laut Platzsprecher waren die 1500 Zuschauer neuer Rekordbesuch in Völs. Diese sahen am Sportplatz hinter der Völser Schule eine Lehrvorstellung der Gäste aus Innsbruck. Während die Anfangsphase noch etwas zäh zu sein schien, verbrachte Lukas Tauber im Tor des FCW doch einen sehr ruhigen Nachmittag. Die Schwarz-Grünen hatten alles im Griff. Yilmaz und Lorenz sorgten mit ihren Toren für die Vorentscheidung. Der 1,68 Meter große FCW-Kapitän Rami Tekir erzielte gar ein sehenswertes Kopfballtor. Wahrscheinlich das erste seiner Karriere. Den Schlusspunkte setzte Lucas Scholl mit einem herrlichen Freistoß, den ein Fan mutgefilmt hat (siehe unten). Die Verfolger aus Wattens hatten hingegen beim SV Fügen mehr zu kämpfen als erwartet. Zur Pause sind die Zillertaler noch mit 1:0 in Front gelegen. Ein Doppelschlag von zwei Spielern aus dem Profikader der WSG Tirol vertagte aber die Entscheidung über den Herbstmeistertitel. Mehr ist nicht zu erwähnen. Bis auf ein gegebenes Versprechen von mir, die Herren hinter dem Verpflegungsstand und ihr ausgezeichnetes Bosna zu erwähnen.

Die Gegenwart

Mir wird immer wieder gesagt, dass der FC Wacker Innsbruck so tief gesunken sei. Gemessen an früheren Erfolgen des Vereins, mag das wohl stimmen. Die Gründe mag ich jetzt hier nicht erneut durchkauen. In den „Katakomben“ des tivoli12 magazins wäre diesbezüglich viel Lesestoff zu finden. Aktuell hat der FC Wacker Innsbruck eine tolle und charakterstarke Kampfmannschaft. Eine sehr junge 2. Mannschaft, welche an diesem Wochenende ersatzgeschwächt eine 2:3 Niederlage gegen die 2. Mannschaft der SPG Oberland West hinnehmen musste. In den schwarz-grünen Farben spielen auch zwei Damenmannschaften. In der 2. Frauen Bundesliga konnten die Damen des FCW in Horn einen hochverdienten 4:0-Auswärtserfolg feiern und befinden sich nun an vierter Stelle der Tabelle. Die zweite schwarz-grüne Damenmannschaft hat am Freitag in der Wiesengasse gegen die Damen des FC Bruckhäusl mit 10:0 gewonnen und führt überlegen die Tabelle in der Landesliga Tirol an. Der FC Wacker Innsbruck verfügt über knapp 200 Nachwuchsfußballer:innen, die im eigenen Nachwuchs ausgebildet werden. Der Verein hat 1600 Mitglieder und das Publikumsinteresse ist gegenüber der Vorsaison noch weiter gestiegen. Wäre der FCW ein U-Boot, so könnte man sagen, nach dem Tauchgang geht es wieder nach oben. Aber um die Ziele zu erreichen, ist es noch ein weiter Weg. Man soll im Wasser, äh, auf dem Boden bleiben …

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Autor: Rudolf Tilg

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