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Ein sch… Spiel

„Fußball ist manchmal schon so ein scheiß Spiel.“ Meinte Ernst Dokupil, ehemaliger Rapid-Trainer. Manchmal bist in der Hölle, und manchmal im Himmel. Er sprach das ganz gelassen, lächelnd, in ein ORF-Mikrofon, nachdem sein Team gerade gegen 1860 verloren hatte – und trotzdem das Achtelfinale des UEFA-Pokals erreicht hatte. Manchmal bist oben, manchmal bist unten…

Lebbe geht weiter

Das Unten, das hat man bei Mils gerade ganz deutlich erfahren. Und da ging es nicht um sportliche Ergebnisse, die waren erst mal nebensächlich. Wenn Wacker am Freitag Abend die Unterinntaler begrüßt, wird in deren Mannschaft nämlich einer fehlen, der das Tivoli wie sein Wohnzimmer kennt: Harald Pichler. Im Spiel gegen Silz/Mötz mit dem Standfuß weggerutscht, und dann machte sich das Sprunggelenk selbständig: Knöchelbruch, Wadenbeinbruch, unfassbare Schmerzen. Spiel abgebrochen, Hubschrauber gelandet, ab in die Klinik. Das Karriereende war sofort klar für ihn, wie es mit dem Fußball an sich weitergeht nicht. Denn Harald ist seit wenigen Wochen Jungpapa. Das Oben, das dem Leben ganz neue Perspektiven gibt. Und da stellte sich die Frage, ob das mit dem Kicken mit dem Kleinen dann in ein paar Jahren überhaupt möglich sein wird. Wird es, so die Ärzte. „Lebbe geht weiter.“ Das sagte einst Dragoslav Stepanovic, Trainer in Frankfurt, als seine Eintracht am letzten Spieltag die sicher geglaubte Meisterschaft mit einer Niederlage gegen Absteiger Rostock noch verspielte. Und das Leben geht auch für Harald Pichler weiter, der Innsbruck in so vielen Phasen begleitet hat. Beim Sensationsspiel in Pasching trug er noch das Trikot der Salzburger Juniors und konnte nur beobachten, wie Schreter Wacker nach oben schoss. Im Jahr darauf spielte er selbst in Schwarz-Grün Bundesliga und beeindruckte Rapid schon bei deren 0:4-Niederlage so sehr, dass er im Jahr darauf nach Hütteldorf wechselte. Mit Ried, Grödig und Wacker blieb er jahrelang im Profibereich, wurde Vizemeister, spielte Europapokal gegen Leverkusen, Rosenborg und Kharkiv, war 159mal in der Bundesliga, 121mal in der Zweiten Liga und 19mal im ÖFB-Cup zu sehen. 78mal spielte er für Innsbruck im Profibereich, 12mal gegen Wacker in Bundes- und Zweiter Liga. Am Wochenende hätte man sich wieder mal getroffen, am Feld wird es allerdings nicht mehr sein. Lebbe geht weiter, jetzt ist mal Windelwechseln angesagt. Und dann Aufbautraining, um dem Junior im Garten mal Paroli bieten zu können.

Nichts ist scheißer als Platz zwei

Das meinte Erik Meijer, und mit Leverkusens Vergangenheit kann man diesen Spruch verstehen. Der SC Mils hätte aktuell aber nichts dagegen, so wie im vergangenen Jahr den zweiten Platz hinter Innsbruck einzunehmen. In der letzten Saison bedeutete das nämlich auch den Aufstieg in die Regionalliga Tirol, und aktuell würde diese Position die Mannschaft von allen Abstiegssorgen befreien. Denn Mils hält die rote Laterne, ehrenvoll übernommen von Silz/Mötz. Das Team, das im letzten Jahr 73 Tore schoss und nur 41 erhielt, hält aktuell bei 13 erzielten und 31 Gegentreffern. Dabei war man so erwartungsvoll in die Liga gestartet. In der ersten Runde gegen den großen Favoriten Wattens angetreten und auswärts mit 2:0 gewonnen. Aber dann von St. Johann (derzeit Dritter) und dem IAC (derzeit drittletzter) klar die Grenzen aufgezeigt bekommen, allein in diesen beiden Spielen erhielt man 11 Tore. Da nützt es auch nix, dass man gegen Wörgl oder Ebbs remisierte, denn eine Niederlage folgte bald auf die nächste. Zuletzt ging man daheim gegen Volders mit 1:5 unter, gegen ein Team auf vermeintlicher Augenhöhe, mit dem man bei einem Sieg punktegleich gelegen wäre. Mils bräuchte nicht einen, sondern gleich viele Harald Pichler, um die Defensive zu stabilisieren.

Rein das Ding

Die Aufgabe für Wacker ist eine eindeutige – Sieg holen. Gegen den Tabellenletzten, gegen die Mannschaft mit der schwächsten Offensive, gegen das Team mit dem schlechtesten Torverhältnis zählen nur drei Punkte. Oder wie der Kölner Fußball-Philosoph Lukas Podolski das Spiel mit dem Ball einmal bezeichnete: „Rein das Ding und ab nach Hause.“

Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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