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In memoriam Didi Constantini

Sechs Tage vor dem hl. Abend erreichte die Tiroler Fußballgemeinde die Schocknachricht, dass Didi Constantini friedlich entschlafen sei. Die an einer heimtückischen Krankheit leidende schwarz-grüne Legende verbrachte seine letzte Zeit in einem Seniorenheim im Stubaital. Sein Ableben erschütterte nicht nur die Fußballwelt. Vom österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, Kanzler Karl Nehammer bis zum Nationalteam bekundeten viele Vereine, Wegfährten und zahlreiche Würdenträger ihre Anteilnahme. Fußballösterreich, Tirol/Innsbruck, trauert um einen ganz besonderen Menschen!

„Didis“ Anfänge

Constantini, geboren am 30.5.1955, war Eigenbauspieler des FC Wacker Innsbruck. Nach einem Kurzgastspiel bei ESV Austria Innsbruck kam er 1973 zur SSW Innsbruck, wo er über die Unter-21 in den Kader der Kampfmannschaft kam. Ab dem Herbst 1975 ersetzte er Rudi Horvath und bildete mit Bruno Pezzey ein äußerst erfolgreiches Innenverteidigerpaar. 1978 verließ er Innsbruck und war in den folgenden Jahren für den LASK, SPG Raika Innsbruck, Kavala, Union Wels und den Favoritner AC tätig.

Seitenwechsel

Seine Spielerkarriere ließ er 1986/87 beim Wiener Sportclub ausklingen, wo er anschließend unter Trainer Walter Skocik als Co fungierte, dem er danach auch zu Ittihad Jeddah nach Saudi Arabien folgte. Zurück in Österreich war er Co-Trainer bei Rapid Wien, österreichischer Unter-21-Teamchef und Co-Trainer unter Ernst Happel, nach dessen Tod er interimistisch das Team betreute (0:0 gegen Deutschland). Unvergessen dabei ist, dass nach Happels Ableben dessen Mütze neben Didi Constantini am Trainerstuhl platziert worden ist.

Der Feuerwehrmann

Es folgten Trainerstationen beim LASK, Admira Wacker, dann zwei Jahre bei seinem FC Wacker Innsbruck, FSV Mainz 05, Co-Trainer des Nationalteams, Austria Wien, FC Kärnten, in Pasching und wieder bei der Austria Wien für drei Monate. Um seine Jugendcamps (die sich regen Zuspruchs erfreuen) nicht zu vernachlässigen, hat er immer nur kurze Jobs als Trainer bei gefährdeten und krisengeschüttelten Vereinen angenommen. Was Didi den Spitznamen „Feuerwehr“ eingebracht hat. Von 2009 bis 2011 betreute er wieder das österreichische Nationalteam. Unter anderem verhalf Constantini in seiner Funktion als ÖFB-Teamche dem damals erst 17-jährigen David Alaba sowie dem 18-jährigen Aleksandar Dragovic zu deren Debüt im rot-weiß-roten Teamtrikot. Ob als Vereinstrainer, österreichischer Nationaltrainer oder als Förderer des Nachwuchses bei den Kinderfußballcamps, Dietmar Constantini wurde zu einer Lichtgestalt des runden Leders. 2021 wurde Didi Constantini das Verdienstkreuz und Sportehrenzeichen der Stadt Innsbruck überreicht.

Die Piefke Saga

Von 1995 bis 1997 betreute Didi den FC Tirol, mit dem er vor allem im Herbst 1995 im UI-Cup erfolgreich war und sich nach Siegen gegen die deutschen Spitzenklubs 1.FC Köln und Bayer Leverkusen für den UEFA-Cup qualifizierte. Dabei hat besonders die Mitternachtsgala gegen Bayer Leverkusen beeindruckt. Da dieses UI-Cup-Spiel erst um 21.15 Uhr angepfiffen worden ist, dauerte diese Begegnung bis nach Mitternacht, ehe Michael Streiter den Sieg gegen den deutschen Bundesligisten im Elfmeterschießen fixieren konnte. Zuvor haben Harald Cerny, Michael Baur, Jerzy Brzeczek und Theo Grüner für die Innsbrucker getroffen. Bei den Leverkusenern hat Paulo Sérgio vergeben. Die reguläre Spielzeit war schon ein echter Thriller. Die Führung des deutschen Bundesligisten egalisierte Michael Streiter noch vor der Halbzeitpause. Rudi Völler brachte die Deutschen wieder in Führung, ehe Michael Bauer die Schwarz-Grünen in der 84. Minute in die Verlängerung geschossen hat. Da sich die Innsbrucker in dieser Saison erneut für den UEFA-Cup qualifiziert haben, schaffte Didi mit seinem Team innerhalb einer Saison das Kunststück, sich erneut für diesen Bewerb zu qualifizieren. „Piefke Saga“ Autor, Felix Mitterer hätte dieses Drehbuch nicht mitreißender schreiben können.

Schwarz-grün war sein Blut

Von 1973 weg trug der wackere Eigenbauspieler Didi wieder ein schwarz-grünes Trikot. Insgesamt absolvierte Didi 101 Pflichtspiele für Wackers Bundesligamannschaft. Fünfmal hat er dabei ins Tor getroffen. Aber nach seinem Abgang bei den Schwarz-Grünen gab es zwei Jahre später ein Wiedersehen als Gegner. Als Didi mit der SPG Raika Innsbruck um die Vorherrschaft in der Stadt Innsbruck gekämpft hat. Die Stadt ist Schwarz-Grün geblieben und Wacker ist in die Bundesliga zurückgekehrt. Didi Constantini bleibt nicht nur in Innsbruck unvergessen. Aber bei den Schwarz-Grünen ganz besonders. Unvergessen seine Freude als der Verein endlich zu seinem Gründungsnamen zurückkehrte und „sein“ Wacker Innsbruck wieder auf der Bildfläche erschien.

Ein herzliches Beileid den Angehörigen und Didi, grüß uns die Sterne und danke für dein werken für unseren Lieblingssport! 

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Autor: Rudolf Tilg

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