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Die glorreichen Sieben

Einst waren „Die glorreichen Sieben“ ein Western mit einer Vielzahl an Stars in den Hauptrollen. Am vergangenen Freitag haben die wackeren Ballesterer mit glorreichen sieben Treffern den FC Volders aus dem Innsbrucker Tivoli geschossen. Wackers ehemaliger Abwehrchef in fast 500 Pflichtspielen, Michael Streiter, konnte einem als Trainer der Gäste fast schon leidtun. Und nun kann „Das dreckige Dutzend“ (Film aus 1967) folgen. Unsere„Stars“ in ihren Hauptrollen am Tivoli sind bereit.

Grausiger Wetterbericht

Den Auftakt des Spieljahres 2025 gegen den FC Volders ließen sich sage und schreibe 2619 (!) Zuschauer nicht entgehen. Der Wetterbericht verhieß so gar nichts Gutes. Die Vorschau beim Wetter-Online-Dienst prophezeite zu Matchbeginn vier Grad und 70 % Regenwahrscheinlichkeit in Innsbruck. Das kann doch Schwarz-Grüne nicht erschüttern. Wie gut, dass auch Wetterfrösche mal knapp daneben liegen können. Bei sieben Grad zu Spielbeginn und ohne Regen entwickelte sich für das Publikum ein Spiel zum mit der Zunge schnalzen. Aber auch gänzlich ohne Regen mussten sich die Anhänger der Roten wie begossene Pudel vorkommen. Der überwiegende Teil der Tivoli-Westtribüne heizte die Atmosphäre so richtig ein. Trotz der abendlichen Kühle wurde es richtig heiß.

Leuchtende Augen

Ich hatte einen Assistenten beim Spiel gegen Volders dabei. Der Enkel meiner verstorbenen Frau durfte mit „Opa“ Rudl zum ersten Mal mit ins große Stadion. Auf dieses Erlebnis hat klein Raphael den ganzen Winter hingefiebert. Mehr als vier Monate hat die Ligapause gedauert. Da dürften wohl so ziemlich alle der 2619 Zuschauer darauf hingefiebert haben. Freitagabend, Flutlicht und schwarz-grüne Trikots – wen stört denn da das angekündigte Sauwetter? Es herrschte eine enorme Lautstärke auf der Tribüne und ein riesiges Fahnenmeer wogte in der Nord-West-Ecke. Die Augen meines Enkels wurden immer größer. Man kann behaupten, oben auf der Tribüne leuchtete die Kurve und unten direkt am Geschehen strahlten seine Augen. Das Spiel schien etwas zäh anzulaufen, aber dann ging im wahrsten Sinne des Wortes die Post ab. Gefühlt hatten die Schwarz-Grünen 95 % Ballbesitz und die Gegner während der 90 Minuten keine einzige Sekunde Zeit zum Verschnaufen. Trotzdem hat das Trainerteam beim Samstagstraining immer noch Schwachstellen angesprochen. Und das finde ich gut so. Wacker ist erst am Beginn seiner Reise. Unsere Spieler lernten beim Testspiel gegen den SK Bischofshofen in Volders wie fatal sich Unachtsamkeiten auswirken können. Für uns alle ist es ein sehr langer Weg, mit lohnende Aussicht auf die Rückkehr ins Profigeschäft. Alle können diese Reise mitgehen. Es werden sicher immer mehr. Ich muss nun wohl öfter jemanden mitnehmen.

Gründungsmitglied des späteren TFV

Dass Tirols Verantwortliche für die Rahmenbedingungen und die Infrastruktur des Profisports die vergangenen Jahrzehnte regelrecht verpennt haben, lässt sich nicht in ein bis zwei Jahren ausgleichen. Neidvoll kann man da über die Landesgrenzen in egal welche Richtung schielen. In Tirol machen 160 Fußballvereine ihren Sport zu ihrer Leidenschaft. Über 900 Mannschaften spielen in 88 Bewerben um Punkte. Denen alle Perspektiven und Ziele zu bieten, wäre eine Verpflichtung. Und der Mannschaftssport Fußball, mit Gegnern auf der anderen Seite und Anhängern hüben wie drüben so wie aktive Spieler aus den unterschiedlichsten Nationen und Kulturen, ist eine hervorragende Schule fürs Leben. Leider schließen diese Schule Einige mit einem nicht genügend ab. Wie das jüngste Beispiel eines Testspiels in Rum beweist. Und was der immer häufiger aufkeimende Rassismus im Alltag und im Netz belegt. Die Vereinsstatuten des FCW besagen in § 3 unter dem Vereinszweck in Absatz 4 folgendes: «Der Verein ist politisch, weltanschaulich und konfessionell neutral. Er vertritt und fördert die Idee, dass Fußball als verbindende Kraft zwischen Kulturen und Nationalitäten wirken kann und tritt diskriminierenden, rassistischen und sexistischen Bestrebungen entschieden entgegen“! Mögen sich auch andere Vereine daran orientieren.

Der FC Wacker Innsbruck ist neben dem SV Innsbruck (ältester Fußballverein Tirols), Rapid Innsbruck, Germania Innsbruck. Veldidena und der ATV Innsbruck (später IAC) Gründungsmitglied des „Gauverbands Tirol.“ Der „Gauverband Tirol des Alpenländischen Fußballverbandes“ wurde am 5. September 1919 in einem Innsbrucker Gasthaus von diesen sechs Vereinen gegründet. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der Verband in den Tiroler Fußballverband umbenannt. In Tirol sind weit über 14 000 Fußballspieler und Spielerinnen in Vereinen aktiv. Vier dieser sechs Gründungs – Vereine des späteren TFV sind 106 Jahre nach diesen Beschluss immer noch eine gewichtige Adresse im Land. Allen voran strahlt natürlich der FC Wacker Innsbruck. Die Erfolge des Vereins kann man hier nachlesen: Schwarz-grüne Tore und Triumphe. Wacker wurde zur Legende und zum Kult. Das lag nicht nur an den Erfolgen des Klubs. Einen legendären Hit und mein Lebensmotto gaben die Kultband „Die Toten Hosen“ zum Besten: „Steh auf, wenn du am Boden bist. Unser Verein ist der Inbegriff dafür. Abgestürzt in die Hölle, gescholten und diskreditiert von sämtlichen Medien und des Fußballverbands dessen Gründungsmitglied man eigentlich wäre und plötzlich erkennen die den „Mythos“ des Tiroler Traditionsvereins. So wie jüngst der ORF Tirol in seiner Sendung vom 15.03.2025. Ab Minute 6:39 geht es los: Wacker-Fieber trotz 4. Liga.

Fortsetzung folgt

Während die Kampfmannschaft ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt hat und man sich auf die Fortsetzung am kommenden Wochenende freut, lief es bei den anderen Teams nicht nach Wunsch. Wacker Innsbruck II verlor das Spitzenspiel in der 1. Klasse West gegen den FC Tiroler Zugspitze unglücklich mit 0:1. Keine Chance hatten die Damen des FCW bei der SPG USC Landhaus / FAC Wien und verloren mit 0:4. Damit liegen die Innsbruckerinnen jetzt neun Punkte hinter der SPG und drei Punkte vor dem GAK auf dem vierten Tabellenplatz.

Für die torhungrigen Jungs von Sebastian Siller und Fabian Lantschner (53 Treffer) geht es am Freitag um 19 Uhr am Innsbrucker Tivoli gegen den SC Kundl weiter. Flutlicht und Wacker… das wird wieder ein tolles Ereignis. Das Kundler Publikum war beim Hinspiel in Kundl alles andere als freundliche Gastgeber. Das schreit förmlich nach einer Antwort auf dem Spielfeld. Da die WSG Juniors ihr Heimspiel gegen den SV Kematen knapp mit 1:0 gewonnen haben, bleibt die Liga weiter spannend. Die Wattener liegen weiterhin fünf Punkte hinter dem FCW. Am 4. April 2025 findet dann am Innsbrucker Tivoli das Duell gegen die zweitplatzierten Kristallbuam statt. Das Spiel des SK. St. Johann musste abgesagt werden. Die liegen bei einem Spiel weniger nun zehn Punkte hinter den Schwarz-Grünen.

Fotos: Alex Pauli, Daniel Schönherr, Rudolf Tilg 

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Autor: Rudolf Tilg

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