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Titel(n)-Schlager(n)

Es ist so eine Krux mit der deutschen Sprache (unbeabsichtigtes Wortspiel, trotz Karwoche). Der, die, das, das bringt Zweitsprachler zur Verzweiflung, von fehlender Logik in der Zuteilung des Neutrum ganz zu schweigen. Die Art des Zählens lässt Kinder schon in frühen Jahren unfassbare Gehirnakrobatik im Vor- und Rückwärtsspringen erledigen, das weiß man als Fan des 9.10.100.3.10, also neun-zehn-hundert-drei-zehn gegründeten Vereins nur zu gut. Und dann haben wir Satzkonstruktionen, in denen das Verb ganz am Ende steht, was uns dazu zwingt, ellenlange Nebensätze mental abzuspeichern, bevor wir überhaupt wissen, worum es in dem verschachtelten Satz, den wir gerade zu verstehen versuchen, überhaupt geht (karambolage auf arte lässt grüßen). Neben all diesen und vielen anderen Baustellen kommt dann auch noch der Plural, der sich nicht immer zu erkennen geben will, außer am Artikel. Also an dem, den wir ja von Anfang an nicht verstanden haben.

Titeln

Wär man doch nur so einfach gestrickt wie die Angelsachsen. Oder hätte das Selbstbewusstsein der Zweitsprachler. Dann wäre das alles viel einfacher. The, einfach für alles, und sächlich gibt’s mal gleich gar nicht. Oder „d‘“, so wie in „D’Salat, d’Soße, d’Zwiebel, d’Kohl, einmal mit alles, bitte“. Zé do Rock, der brasilianisch-deutsche Autor des Meisterwerks „fom winde verfeelt“ hätte seine große Freude daran, hat er sich ja schon immer für die Vereinfachung des linguistischen Ungetüms eingesetzt. Am Osterwochenende ginge es in seinem „Ultradoitsh“ also um „de Titels“ in „de Shlagers“. Denn es geht um nicht nur einen, sondern gleich zwei Titel, nicht in einem, sondern gleich zwei Schlager. Mehrzahl, wie man ja eben nicht am eigentlichen, grammatikalisch richtig dargestellten Wort selbst erkennen und nur mit jahrelanger Übung und dem so oft verlangten Sprachgefühl erspüren kann. Das eine Spiel, das in der Liga, geht gegen den letzten noch verbliebenen großen Konkurrenten, den nach den Zahlen schwersten verbliebenen Gegner in der Liga. St. Johann, Tabellendritter mit nur vier Niederlagen und achtbaren 38 Punkten, hat sich schon im ersten Aufeinandertreffen als harte Nuss erwiesen. Das andere Spiel, das im Cup, bringt den Tabellenführer der Tiroler Liga zurück ins Tivoli, nachdem man im vergangenen Jahr hat hoffen dürfen, sie nicht mehr unbedingt bespielen zu müssen. Denn auch gegen die Oberperferer war es im letzten Duell ein harter Kampf, der erst in den letzten 10 Minuten entschieden wurde. Da kann Ostern zum Kraftakt werden, eine ordentliche Portion Kraftfutter wird’s da schon brauchen.

Semmelnknödeln

Ein Knödel wird da nicht reichen. Und ein Semmel macht noch kein Mittagessen. Müsst ja sonst ein ganz schön großer Semmel sein. Also, eine ganz schön große Semmel. Ach, lassen wir das, sonst kommen wir noch in einen vertiefenden wie einst Liesl Karlstadt und Karl Valentin, der feststellte, dass, wenn du aus einer Semmel 10 Semmelnknödlen machen tätst, die Semmelnknödeln so klein wie Mottenkugeln wären. Dann würde das Wort Semmelknödeln schon stimmen. Weils bloß aus einer Semmel sind. Aber solang die Semmelnknödeln aus mehreren Semmeln gemacht werden, sagt man unerbitterlich: Semmelnknödeln. Man merkt eh nicht, dass bei uns die Fastenzeit recht ernst genommen wird und mich ein leises Knurren durch die Karwoche begleitet, oder? Also, zurück zum Kern: die Kraft wird’s brauchen. Im letzten Duell egalisierte St. Johann die frühe Innsbrucker Führung durch den nun verletzten zweitbesten Torjäger des Teams, Axel Krimbacher. Und nur ein intensiver Einsatz der ganzen Mannschaft und Tore durch die beiden Joker Adrian Lechl und Rami Tekir konnten in den letzten zehn Spielminuten das Match noch drehen. Nur zweimal Kematen und die WSG konnten den Leukentalern sonst alle drei Punkte abknöpfen, die Buben von Herbert Ramsbacher, der einen bis 2029 laufenden Vertrag hat, zeigen sich von ihrer besten Seite. Das taten sie auch schon ganz zu Beginn seiner Amtszeit, als man mit einem Last-Minute-Tor zum 4:3 den FC Wacker im letzten Saisonspiel der Tiroler Liga 22/23 aus den Relegationsrängen bugsierte.

Schlagern

Aber mit dem Spiel gegen die Unterländer ist es am verlängerten Wochenende noch nicht getan, ein Schlager alleine reicht nicht. Am Montag kommt der nächste ehemalige Schwarz-Grüne mit seinen Buben auf Besuch ins Stadion, Helmut Lorenz und seine Oberperferer sind heiß auf eine Cup-Schlacht und den Aufstieg ins Viertelfinale. Und auch sie kommen mit dem Wissen um eine hervorragende Saison nach Innsbruck. In der Tiroler Liga lächelt man von der Tabellenspitze, ungeschlagen in 18 Partien, lediglich vier Remis stehen zu Buche, nur eines mehr als beim Gegner aus der höheren Liga. Allerdings ist der Kampf um den Titel ein ungleich schwererer für die Blau-Weißen, denn auch der SV Kirchbichl hält bei vierzehn Siegen und vier Punkteteilungen, nur das Torverhältnis trennt die beiden. Im letzten Aufeinandertreffen mit dem FC Wacker vor einem Jahr musste sich Oberperfuss zwar geschlagen geben, doch war das lange nicht so klar. Vereinsurgestein Philipp Andrä, auch aktuell Top-Torschütze und dritterfolgreichster Kanonier der Liga, hatte sein Team in Minute 12 in Führung gebracht, und 80 Minuten lang wollte den Innsbruckern kein Tor vor eigenem Publikum gelingen. Erst Tekirs Doppelpack innert drei Minuten riss das Ruder herum, Popovics Treffer in der 95. Minute war nur noch für die Statistik. Zwei Schlagern also, zweimal vor heimischen Publikumen… oder so.

Jubeln

Das Osterwochenende hat es damit aus schwarz-grüner Sicht in sich. Ein Jubel am Freitag, ein Jubel am Montag, und man ist zwei Titeln einen großen Schritt näher. Wär doch schön, wenn nicht nur die Heerschar der Häschen die nächsten Tage Freude verbreiten würde…

Foto: Image by Stefan Schweihofer from Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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