Die beinahe Kreuzigung und Auferstehung
Am Karfreitag wird gelitten und gefastet, wobei man sich am besten mit Magerkost ernährt. Fast so wie beim 1:1 gegen St. Johann. Die „Nachspeise“ an diesem Fasttag war dann dennoch üppig. Es heißt: „Am dritten Tage wird er auferstehen“. Der Wacker. Die Ostergeschichte wird woanders erzählt. Mit einem 8:1 Sieg über den nun nicht mehr Tabellenführer der Tiroler Liga – SV Oberperfuss – feierte der FC Wacker Innsbruck nicht nur seine „Auferstehung“, sondern den Einzug in das TFV-Cup-Viertelfinale. Am Osterwochenende konnte der FC Wacker Innsbruck insgesamt 5066 Zuschauer am Innsbrucker Tivoli begrüßen.
Ruhiger Fasttag
Der Karfreitag ist schnell erzählt. Es gelang dem Duell gegen den Drittplatzierten der Regionalliga Tirol auch nicht richtig, einen zu erwärmen. Viel zu viele Chancen wurden vernebelt. Chancen für gleich mehrere Spiele. Nach dem unglücklichen 0:1 für die Gäste (abgefälschter Schuss) musste man befürchten, „ans Kreuz genagelt“ zu werden. Zumal der Schiedsrichter dieser Begegnung – um es diplomatisch auszudrücken – nicht seinen besten Tag erwischt hatte und die routinierten Unterländer mit allen erdenklichen Mätzchen agierten. Aber damit muss man umgehen lernen. Wackers Ziel ist der Profifußball. Bis dahin wird man noch öfter Lehrgeld zahlen müssen. In den Schlussminuten musste Wacker zudem mit einem Mann weniger auskommen. Aber ab da begann das Spiel von Neuem. Einer der Kleinsten in den Reihen des FCW, Bright Owusu, erlöste mit seinem Kopftor in der 91. Minute das ganze Tivoli. Das Stadion war nicht nur während der siebenminütigen Nachspielzeit ein Hexenkessel. Jetzt brannte der Rasen und im Strafraum der Gäste ging es heiß zur Sache. Die „Feuerwehr“ aus St. Johann vermochte mit Glück und sämtlichen Tricks das komplette Verbrennen ihres Erfolges zu verhindern. Ihr „Brandmeister“, Tormann Pendl, hielt schließlich den Punktgewinn fest. Die Unterländer brachten zu diesem Spitzenspiel des Tabellenführers gegen den Drittplatzierten reichlichen Anhang mit. Darunter viele, die sogenannte Freundschaftsschals mit den Insignien ihres Vereins und dem des FCW trugen. So freundschaftlich war dann aber die Stimmung unter den Mitgereisten dann doch wieder nicht… eigenartig.

Kurzer Prozess
Der SV Oberperfuss konnte einem am Ostermontag richtig leid tun. Der Ehrenanstoß der besten Schirennläuferin Österreichs, der Oberperferin Stephanie Venier, war dann wohl das Positivste aus Sicht der Gäste. Ehe die Blau-Weissen sich im Tivoli akklimatisieren konnten, stand es schon eins, zwei und zur Pause 5:0. Insgesamt legten ihnen die Schwarz-Grünen acht Ostereier ins Netz. Die Gäste haben aber nie aufgesteckt und hatten auch einige gute Momente. So gelang ihnen auch der Ehrentreffer vor ihrem zahlreich mitgereisten Anhang. Ob diese auch die 13 Minuten mit der Bahn angereist sind, wie letzte Saison zahlreiche Schwarz-Grüne zu ihnen hinauf? Viel schöner war es allerdings, dass ich neben meinem Enkel Raphael zum ersten Mal seinen Cousin Maxi mit hatte. Maxi spielt in der U11 der SPG Vomp/Stans und konnte vergangene Saison mit seinem Team ungeschlagen bleiben. Raphael hat es ebenso wieder voll getaugt, da sein Trainer bei der U7 des selben Vereines Olcay Bingöl O dieses Cupspiel als Schiedsrichter geleitet hat. Die beiden fanden vor Aufregung und Unterschriftensammeln danach wenig Schlaf. Ich ebenso, denn das sind Erlebnisse für die Ewigkeit. Wie Ostern, Weihnachten und runde Geburtstage zusammen.

Apropos Schiedsrichter. Normalerweise äußere ich mich nicht über die Schiris. Diesmal muss ich das aber. Es war eine Wohltat Bingöl bei seiner Spielführung zu beobachten. Unaufgeregt, ruhig und souverän führte er diese Begegnung. Welch ein Unterschied zu seinem Kollegen am Karfreitag. Schörkhuber ließ – wie schon im Herbst beim Gastspiel des FCW in Kundl – eine klare einheitliche Linie völlig vermissen. Lange ließ er zu hart spielen, brachte viel unnötige Hektik rein, wirkte überfordert und hätte in der Folge um ein Haar die Kontrolle über das Spiel gänzlich verloren. 12 Gelbe Karten sprechen Bände über seine Leistung. Zu gerne würde ich wissen, wie die Beurteilung des Schiedsrichterbeobachters ausfiel…
Man ist gewarnt
Schon in der vergangenen Spielzeit erreichte der FCW das Viertelfinale im TFV-Cup. Die SVG Reichenau wurde damals im Elfmeterschießen zum Stolperstein für die Schwarz-Grünen. Das bis dato letzte Spiel, das Wacker verloren hat. Auch wenn es nicht in der regulären Spielzeit war. Ansonsten darf sich Natters bis dato letzter Sieger über den FCW nennen. Ausgerechnet vor diesem Stadtderby hatte der Verletzungsteufel im Lager der Wackerianer gewütet. Das 0:0 in der regulären Spielzeit könnte man ebenso als Magerkost bezeichnen wie das 1:1 am Karfreitag diesen Jahres. Verletzungen und Sperren hin oder her. Die gehören zum Fußball dazu. Nun wartet im Viertelfinale am 1. Mai der Ligakonkurrent aus Kundl im Tiroler Unterland auf die Schwarz-Grünen. Beim SC Kundl erwartete den FC Wacker Innsbruck schon im Auswärtsspiel in der Liga ein heißer Tanz. Erst in der Nachspielzeit wurde der 3:1-Sieg der Innsbrucker besiegelt. Es ist ein enger Platz und das Publikum in Kundl ist auch nicht ohne. Das Halbfinale wird mit Sicherheit kein Selbstläufer werden. Zumal Cupspiele sprichwörtlich ja „eigenen Gesetzen“ unterliegen. Ein Blick zu den Profis in Deutschland unterstreicht dies deutlich. So stand in der letzten Saison mit Kaiserslautern der Aufsteiger in die 2. Liga im DFB-Cup-Finale und in dieser Saison mit Arminia Bielefeld gar ein Drittligist. Trotzdem: Tarrenz (Finalort), Tarrenz, wir wollen nach Tarrenz!
Zunächst geht es am kommenden Samstag (16 Uhr) aber zum SV Wörgl. Das Stadion in Wörgl liegt nur ein paar Gehminuten vom Bahnhof entfernt und würde vieeeel Platz für Schwarz-Grüne bieten! Also nichts wie hin und das nächste Fußballfest feiern!
Fotos: Alex Pauli, Rudl Tilg