Blick auf die Tabelle
Der FC Wacker Innsbruck dominiert die Regionalliga Tirol. Die Innsbrucker haben in dieser Saison 16-mal das Spielfeld als Sieger verlassen und lediglich viermal mussten sie die Punkte mit den Gegnern teilen. Das Gefühl der Niederlage blieb den Schwarz-Grünen und ihren Anhängern in dieser Spielzeit bis jetzt fremd. 69 Treffern stehen nur acht erhaltene Gegentore gegenüber. Ferner sind die Verfolger aus Wattens im Titelkampf ordentlich ausgerutscht und kamen beim IAC mit 1:4 unter die Räder. Das Ergebnis ist neun Punkte Vorsprung auf die WSG Juniors und zehn auf den SK St. Johann. Beide spielen in der nächsten Runde gegeneinander.
Lässige Innsbrucker (Fest)Spiele
Ob im Unterland oder „Oba doba“ (Oberland), im Zillertal oder in St. Johann, dem Ursprung des Wacker Fanclus „Unterland 1913“, , sowie in der Landeshauptstadt (IAC), wenn der FCW und seine Anhänger kommen, ist Feiertag. Das war im Wipptal (Patsch) so, dem Oberen Gericht (Fliess), Meran (Obermais) und sogar in Leipzig. Man kann es hierzulande getrost auch den „Zahltag“ nennen. Aber die Vereine verdienen sich das auch. Da wird viel für einen reibungslosen und tollen Ablauf der Veranstaltung investiert. Dank der Faninitiative Innsbruck wird das Meiste auch schon im Vorfeld abgeklärt. So auch beim Gastspiel in Wörgl. Das Sportzentrum befindet sich ideal in der Nähe des Bahnhofs. Über 1500 Zuschauer kamen, sahen und staunten. Zu Gast im Wörgler Stadion waren auch der TFV-Präsident (begeistert von der Treue und Stimmung der Schwarz-Grünen) und die Wörgler Stadtpolitik.

Wo, wenn nicht im Unterland, sollten die wackeren „Unterländer“ sonst eine tolle Choreografie hinzaubern. Der orange Rauch verhinderte ein eventuelles Missverständnis mit dem Vatikan, wo ja bald weißer Rauch aufsteigen soll (wenn ein neuer Papst gewählt ist). Es ist nicht so selbstverständlich, dass der Heimverein den Gästen die halbe Tribüne überlässt. Der SV Wörgl wurde dafür mit einer erstklassigen, quasi Bombenstimmung in ihrem Stadion belohnt. Zwei Tage vor dem Spiel wurde in unmittelbarer Nähe tatsächlich eine Fliegerbombe ausgegraben. Diese hatte aber mit den Schwarz-Grünen nichts zu tun, denn (positiv) explosiv war in in Wörgl lediglich die Stimmung auf den Rängen.

Mitten unter den Fans begab sich der wohl aktuell älteste Wackerianer. Der 93-jährige Herr Madersbacher ließ sich dieses Spiel in Wörgl nicht entgehen und das verdient den größten Respekt. Herr Madersbacher dürfte mindestens 60 wackere Jahre hinter sich haben. Er sah einen sehr dominanten Auftritt seiner Mannschaft und einen hochverdienten 3:0-Erfolg, der durchaus noch höher ausfallen hätte können. Es war ein Fußballfest. Nach dem Spiel hatte man beinahe das Gefühl auf Mallorca zu sein – zumindest wenn es nach der Musik und den Feiernden ging. Denen habe ich mich doch glatt angeschlossen und die Meisten der Mitfeiernden kenne ich ja auch schon über Jahrzehnte. Schwarz-Grüne Jahrzehnte. Anders ausgedrückt, nicht wenige Wackerianer sind scheinbar unkaputtbar.
Zu den Duellen gegen den SV Wörgl
Im ÖFB-Cup anno 1992 haben die Innsbrucker gegen die Wörgler durch zwei Tore von Christoph „Gischi“ Westerthaler einst die nächste Runde erreicht. Auf dem Weg zum bislang letzten ÖFB-Cup-Titel des Tiroler Traditionsklubs. Am Dienstag, dem 29. Juli 2003, sahen 9110 Zuschauer den 3:1-Sieg des FCW über den SV Wörgl. Das war damals nach dem Aufstieg von der RLW in die 2. Liga. Wo sich der FCW zu Beginn der Meisterschaft blutig hart getan hatte. Erst das Spiel gegen Austria Lustenau (11. Runde), bei dem zweimal ein Zweitorerückstand wettgemacht werden konnte und Alfred Hörtnagl in Minute 96 den legendären Siegtreffer erzielte, hat den Aufschwung eingeleitet. Kurios war dann das Retourspiel gegen die Unterländer. Im eigentlichen Heimspiel (alle vier Spiele wurden im Tivoli ausgetragen) lag Wacker vor 5000 Zuschauern nach 20 Minuten durch Tore von Silberberger und Muslic schon mit 0:2 zurück. Dieses zweite Spiel konnte aber schlussendlich mit 5:2 gewonnen werden. Das dritte Tiroler Duell in der zweiten Spielklasse endete mit 1:0 für den FCW (7100 Zuseher). Unvergessen und legendär bleibt die „Legalize it“-Chreografie für immer in Erinnerung. Einer der Höhepunkte im harten Kampf zur Rückkehr zum Gründungsnamen. Zurück zum FC Wacker Innsbruck.

Im bislang letzten Aufeinandertreffen bis vergangenen Samstag wurden die Punkte geteilt. Damals setzte die „Tivoli Nord“ ein Zeichen und wich aus Protest auf die Südtribüne aus. Unter dem Motto: „SINGEN STATT WERFEN“ wurde auf der anderen Stadionseite supportet. Aus der gegenüberliegenden Kurve. Wirklich nur von dort? Auch aus der Nordkurve wurde supportet und somit eine ungewohnt tolle Akustik geschaffen. Die Journalisten auf der Pressetribüne waren verwirrt und als man so um die 75. Minute über die Osttribüne zur eigentlichen Heimat, der Nordtribüne, marschierte, war die Verwirrung und Verwunderung über diese „Gästefans“ perfekt. Beinahe wäre es bei der Neugründung 2002 zur SPG Wacker-Wörgl gekommen. Der Plan wäre gestanden und die Heimspiele wären auf ganz Tirol ausgeweitet worden. Bekanntlich wurde es die SPG Wattens/Wacker und das Tivoli blieb die alleinige Heimstätte. Übrigens, seit 1953. Der erste Gegner am damals funkelnagelneuen und herausgeputzten Tivoli in einem Pflichtspiel war der SC Schwaz (5:2 Sieg).
Es heißt ja, „Malle (Mallorca/Ballermann) ist nur einmal im Jahr“. Den FC Wacker Innsbruck gibt es schon am Donnerstag, dem 1. Mai, wieder. In Kundl steigt das Cup-Viertelfinale (16 Uhr) und die Mission: „Tiroler Cup, in diesem Jahr“. In der Meisterschaft geht es am Sonntag, dem 4. Mai, um 16.30 Uhr gegen den SV Fügen weiter.
Fotos: Rudl Tilg