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Auf den Spuren von Römern, Rittern und Regionalliga-Romantik

Wenn der FC Wacker Innsbruck am Wochenende in Richtung Ebbs aufbricht, hat er nicht nur drei Punkte im Visier, sondern macht quasi auch eine kleine Zeitreise. Denn wer in Ebbs aufläuft, tritt nicht nur gegen elf Mann, sondern gefühlt auch gegen 1200 Jahre Geschichte an.

Von römischen Straßen, die einst durchs Dorf führten, über Ritterturniere mit sagenhaft dicken Rittern bis zu napoleonischen Belagerungen – und jetzt also: FC Wacker Innsbruck. Ein Gegner, wie er im Ebbser Geschichtsbuch noch fehlt.

Historisches Pflaster, junges Fußballherz

Ebbs wurde 788 erstmals urkundlich erwähnt – zu einer Zeit, als der Fußball maximal noch in antiken Gladiatorenkämpfen eine entfernte Inspiration fand. Über die Jahrhunderte hat das Dorf alles überstanden: den Niedergang der eigenen Burg, bayerische Brandschatzungen, napoleonische Kriege und einen Tunnelbau ins Kaisertal, der erst 2008 fertig wurde.

1961 dann die Gründung des SK Ebbs – quasi ein „Jüngling“ aus Wacker-Sicht. Zunächst wurde auf fremden Plätzen gekickt, bevor man sich mit dem Jennbachstadion eine Heimat schuf. Und spätestens seit dem Aufstieg 2023 in die Regionalliga Tirol darf Ebbs auch offiziell mitmischen, wenn’s in Tirol ernst wird.

Klare Sache?

Auf dem Papier ist die Sache klar: Wacker grüßt von der Tabellenspitze, 55 Punkte, 74:8 Tore, ungeschlagen. Ebbs? Platz 7, 29 Punkte, zuletzt mit einem Rang nach unten gerutscht. Aber Achtung! Ebbs hat mit Daniel Wurnig einen Mann in den Reihen, der ebenso 20 Saisontore auf dem Konto hat wie Bright Owusu. Wer hier meint, man könne locker mit Halbgas auflaufen, irrt. Die Ritter von Ebbs mögen verschwunden sein, doch kämpferischer Geist steckt immer noch in den weißen Trikots.

Neben Bright Owusu, der die Torjägerliste anführt, bringt Wacker eine Offensivpower mit, die der Liga bislang kaum Luft zum Atmen ließ – 74 Tore sprechen eine klare Sprache. Mit einem Sieg könnte Wacker die Tabellenführung weiter ausbauen und zugleich zeigen, dass altehrwürdige Schauplätze wie Ebbs zwar Respekt verdienen, aber keinen Schrecken einjagen.

Oder, um es mit einem Augenzwinkern zu sagen: Wenn man schon auf dem Boden einer römischen Siedlung spielt, warum dann nicht gleich wie ein römisches Imperium auftreten?

Plan und Lust

Für Wacker Innsbruck geht es in Ebbs nicht nur um drei Punkte. Es geht darum, eine beeindruckende Saison mit Stil fortzusetzen, sich nicht auf der Favoritenrolle auszuruhen und den Fans ein weiteres Highlight zu schenken.

Ebbs wird alles reinwerfen, was es hat. Genau deswegen muss man dort mit Respekt auftreten, mit Entschlossenheit, und, ja, auch mit ein bisschen Schmunzeln: Denn wenn man schon auf einem historischen Schlachtfeld antritt, dann bitte mit einem klaren Plan, aber auch mit der Lust auf ein weiteres Kapitel Wacker-Geschichte.

Bild: Von H.Helmlechner – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=126558660

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Autor: Michael Fritz

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