Am Weg zum Double
Vor der Kür kommt die Pflicht. Aber diese Pflichterfüllung hätte eine schwierige Aufgabe werden können. Wir reden vom Meisterschaftsspiel beim SK. Ebbs. Von der Papierform her, eine der einfacheren Angelegenheiten. Aber jeder weiß, dass das Papier schon beim geringsten Funken in Rauch aufgehen kann. Damit ist nicht unser Präsident (Hannes Rauch) und auch nicht der weiße Rauch im Vatikan gemeint. Ebbs ist das zweitbeste Heimteam der Liga und verfügt über einen Top-Stürmer. Drei Tage nach dem Auftritt in Ebbs folgte das TFV-Cuphalbfinale am Tivoli. Der Funke, der die Papierform gegen den SK Ebbs hätte zünden können, war die Anspannung auf den Fight um den Einzug ins TFV-Cupfinale.
Gefräßiger Wacker
Der Samstag war dann wirklich ein traumhafter Frühlingstag. Für ein Fußballfest in der Gemeinde der Haflinger und Blumenzucht war alles angerichtet. Eben bei diesen Haflingern war ich schon zwei Tage vorher zu Besuch. Die wollten mich unbedingt streicheln und liebkosen. Das hätten sich einige auswärtige Fußballfans (laut Krone Fans der Münchner Löwen) zum Vorbild nehmen sollen. Die wollten aber provokant auffallen. Was wiederum bei Wackers Gastspiel in Wörgl schon aufgefallen ist. Nur heißt es da: locker bleiben und cool down! Niemand sollte deswegen Kinder schockieren. Denn auf der Terrasse vor dem Mannschaftsgebäude (Kantine) kam es zu einem Schreiduell und einem umgeworfenen Biertisch. Das war es dann aber. Ich sehe es kritisch, dass jemand in fremden Fanutensilien zu einem Fußballspiel geht. Überhaupt, wenn da mal was war… Dennoch ist die Veranstaltung reibungslos verlaufen. Die Schwarz-Grünen haben in Ebbs nichts anbrennen lassen. Wacker ist drei Tage vor dem Halbfinale im TFV-Cup seiner Favoritenrolle vollkommen gerecht geworden – und das gegen das zweite beste Heimteam der Liga, deren ex aequo mit Bright Owusu in der Torschützenliste führende Stürmer (Wurnig) machte keinen Stich. Daran erkennt man, wie hungrig diese Mannschaft ist. Die Gegner werden förmlich gefressen. Der SK Ebbs mit 3:0. Die junge Truppe der Unterländer hat sich zwar tapfer gewehrt, aber ein Small Talk mit einem ihrer Spieler an der Seitenlinie schien alles zu verraten. Der junge Mann meinte, es sei anstrengend, gegen den FC Wacker Innsbruck zu spielen. Eine Auszeichnung für unser Team.
Tarrenz, die Schwarz-Grünen kommen
2.827 Zuschauer kamen und sahen sensationelle Schwarz-Grüne. Am Dienstagabend dominierten Wackers unbesiegbare Ballesterer das Cup-Halbfinale nach Belieben. In 90 Minuten hatten die „Gäste“ aus dem Nachbarstadtteil nicht den Funken einer Chance, geschweige denn eine Torchance. Angetrieben von einer Tivoli Nord (die sich auf die baldige Rückkehr auf ihre Tribüne freut) wurde der gut gepflegte Tivoli Rasen (dank Jimmy, dem burgenländischen Rasenflüsterer) zur Einbahnstraße. Der Endstand von 5:0 wurde von Spielern wie Fans vor der Nordwestkurve frenetisch gefeiert (siehe Video).
Tarrenz, wir kommen! Die Oberländer werden gerüstet sein und bekommen ihr Rahmenprogramm zum Vereinsjubiläum (50 Jahre). Dann wird sich zeigen, ob Wacker tatsächlich unschlagbar bleibt. Bei einem Sieg in Tarrenz würde nicht nur der Pokal, sondern auch ein Supercup in Südtirol und die Teilnahme am ÖFB-Cup warten. Ich würde empfehlen, das Tragseil der Nordkettenbahn abzubauen und in das Nervenkonstrukt der Schwarz-Grünen einzubauen. Aber bis jetzt zeigten unsere Burschen Nerven für mehrere Seilbahnen.
So etwas glaubt man kaum
Am Tag nach dem Sieg in Ebbs sowie zwei Tage vor dem Cup-Halbfinale war der FC Wacker Innsbruck in der Tiroler Tageszeitung „Thema des Tages“ gleich ab Seite 2. Und das Ganze auf einer Doppelseite. Erst auf Seite 57 fand man den Klassenerhalt des Tiroler Bundesligisten. Auch einige bekannte Gesichter kamen im FCW-Artikel zu Wort. Ich hätte die Möglichkeit, noch weitere Details zu ergänzen. Ich durfte im Laufe der Jahre unfassbare Erfahrungen und Bekanntschaften machen. Vom Burgenland, Wien, Niederösterreich, über das Waldviertel und Ried im Innkreis bis in die Steiermark und über Salzburg bis ganz in den äußersten Westen Österreichs. Weggefährten von nah und fern und das seit vielen Jahrzehnten. Leider sind einige davon nicht mehr unter uns. Die Tiroler Tageszeitung hat die richtige Headline gewählt. Der FC Wacker Innsbruck ist kein Verein wie jeder andere.
Wacker und der ewige Mythos
Schon alleine das Gründungsjahr ist ein solcher Mythos. Heute beruft man sich auf das Gründungsjahr 1913. Der tatsächliche Antrag auf Aufnahme ins Vereinsregister der Stadt Innsbruck erfolgte aber erst im Dezember 1914, endgültig eingetragen wurde er im Jänner 1915. Die ersten Quellen nach dem 2. Weltkrieg verweisen aber auf 1913, das seither als Gründungsjahr gilt. Ein Erklärungsansatz dafür könnte sein, dass der FC Wacker Innsbruck aus der „Jungmannschaft Olympia Innsbruck“ entstanden sein soll. Der FCW ist Gründungsmitglied des TFV (vormals Gauverband Tirol des Alpenländischen Fußballverbandes von 1919 bis 1945) etablierte sich im Tiroler und später im österreichischen Fußball. Seit 1953 bespielt der FC Wacker Innsbruck den Innsbrucker Tivoli. Erster Gegner war übrigens der SC Schwaz. Das Stadion kam zu seinem Namen, weil in unmittelbarer Nähe das legendäre „Gasthaus Tivoli“ an der Sill angesiedelt war. Dort, wo später das altehrwürdige Tivoli samt angrenzendem Tivoli-Schwimmbad errichtet worden ist, wurde schon zuvor Fußball gespielt. Der Verein bestritt auch in der Wiesengasse zahlreiche Heimspiele (Amateure von 1986 bis 1999). Wer war mehr Wacker? Der FC Swarovski, der Mannschaft und Bundesligazugehörigkeit vom FCW übernahm und vor zigtausenden Zuschauern im Tivoli spielte, oder der FC Wacker Innsbruck von Präsident Fritz Schwab in der Wiesengasse, der 1999 von der Bildfläche verschwand? Einer Neugründung bedurfte es 2002 nach dem Konkurs des FC Tirol (damals gab es noch keine Ausgliederungen des Profibetriebes in GesmbHs im österreichischen Fußball), vormals FC Swarovski. Fans hatten daraufhin den FC Wacker Innsbruck neu gegründet. In diesem Jahr wurde der Nachfolgeverein des gescheiterten FCT als Wacker Tirol ebenfalls neu gegründet. Es gab also den FC Wacker Innsbruck als Verein und den FC Wacker Tirol (der zusammen mit der WSG als SPG Wattens/Wacker auflief), der eine Mannschaft stellte und in der Regionalliga West im Tivoli spielte. 2007 haben die Mitglieder des FC Wacker Tirol die Umbenennung auf Wacker Innsbruck beschlossen und defacto so beide Vereine zusammengeführt. Aber genug von der Geschichtsstunde. Mythos, unzählige Geschichten, einfach FC Wacker Innsbruck, unsere Liebe und unser Verein!
Schon am Freitag, (18.30 Uhr) kann der FC Wacker Innsbruck noch einen draufsetzen. Gewinnen die Schwarz-Grünen auch gegen den SV Völs, ist ihnen der Meistertitel in der Regionalliga Tirol nicht mehr zu nehmen. Dann darf erneut gefeiert werden. Das haben wir uns alle verdient!