Bacchanalien am Tivoli
Es war einmal ein Feste, da flossen Wein und Mythen gleichermaßen. Die Bacchanalien waren in der ganzen Antiken Welt bekannt und waren Sinnbild für Orgien, Ausschweifungen und mehr. Im Zentrum stand der Gott Bacchus. EIn kleiner dicklicher Mann, der dem Wein nicht abgetan war. Eine Figur, welche diesen darstellt, fand man aus Bronze, 1,38 Kilogramm schwer, kaum zehn Zentimeter groß in Völs.
Der Völser Bacchus
Ein Artefakt aus einer Zeit, in der man göttlichen Beistand noch in handlicher Form mit sich herumtrug – und sich von ihm Exzesse, Ekstase, ja vielleicht sogar einen Punktgewinn gegen Wacker Innsbruck erhoffte. Doch die Antike ist vorbei. Und ihre Feste längst verklungen. Am Freitag aber – da regt sich was im Unterholz der Geschichte. Der Bacchus wird erneut aus seinem Vitrinenschlaf geholt, der Völser Tross pilgert nach Osten, ins Licht der Scheinwerfer, in die Arena der Moderne. Der Gott der Sinnesfreude trifft auf die Mannschaft der Saison. Bacchanalien gegen Wacker Innsbruck.
Oder anders gesagt: Völs kommt nach Innsbruck
Die Statistik ist nüchtern wie ein römischer Zensus: 3 Spiele – 3 Siege für Wacker. 10 Tore – 2 Gegentreffer.
Anlass für orgiastische Freude in der Landeshauptstadt, denn mit einem vierten Sieg wären die Innsbrucker am Saisonziel angekommen. Doch wer sich an Euripides erinnert, weiß:
Dionysos lässt sich nicht zähmen
Er kann tanzen. Rasen. Köpfe verdrehen. Und wer weiß – vielleicht auch ein Spiel. Doch bevor das geschieht, müsste der SV Völs ausgerechnet dort siegen, wo Bacchus nie war: im Tivoli. Denn dort, wo mehr als 2.500 Kehlen Woche für Woche Schwarz-Grün unterstützen, ist wenig Platz für zarte Mythen. Dort zählt nur das Hier, das Jetzt, das Ergebnis – und der Erfolg. Mit einem Sieg ist die Meisterschaft und der Aufstieg in trockenen Tüchern.
Bild: Von Dave & Margie Hill / Kleerup – Flickr: Getty Villa – Collection, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15853749