Das ist Wacker Innsbruck
Wenig überraschend holte der FC Wacker Innsbruck gegen den Völser SV die drei Punkte für die 3. Liga. Dazu noch mit 3:0 Toren. Spinnen wir das jetzt weiter, so würden wir in drei Jahren in der Bundesliga spielen und dort dritter werden. Solche Träumereien kommen dann heraus, wenn man den Meistertitel in der Regionalliga Tirol ausgelassen feiert. Zunächst sind wir hoch erfreut über unseren momentanen Lauf (über 560 Tage ungeschlagen) und dann gehen wir den nächsten Schritt an.
Völlig losgelöst
„Schauen Sie sich diese Emotionen an. Hunderte Kinder am Feld, tausende Fans auf der Tribüne. Und das in einer 4. Liga! Die 3. Liga kann nur eine Zwischenstation sein.“ So der O-Ton eines Streaming-Senders, der vom Meisterstück des FC Wacker Innsbruck berichtete. Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Gewinnen die Schwarz-Grünen, sind sie Meister in der Regionalliga Tirol. 3316 Zuschauer kamen zu diesem Spiel in der 4. Liga. Obwohl nur eine Tribüne geöffnet ist, ist der Tivoli bei Spielen des FCW ein Hexenkessel. Die Grün-Weißen aus Völs kamen mit einer tollen Abordnung und einem Fahnenmeer ins Tivoli. Während auf der Seite der schwarz-grünen Fankurve Flugzeuge starteten, stieg auf der anderen Seite grüner Rauch auf. Das war eine Atmosphäre am Tivoli, wie sich die allermeisten höherklassigen Vereine nur wünschen können. Der Trainer der Gäste war davon begeistert und bedauerte den Abschied vom Tivoli. Anschließend war die Stimmung im Stadion völlig losgelöst.

Zu den Höhepunkten dieses Spiels würde ich die Choreografie der Kinder (in Zusammenarbeit mit der Fanini Innsbruck) in der Halbzeitpause auf der Nordftribüne zählen. Diese stand wetterbedingt auf der Kippe und musste neu gestaltet werden. Der Fanclub „Wacker-Inventar“ hat sich zu Choreorettern entwickelt. Rund 100 Kinder präsentierten ein Transparent: „Gemma Wacker schaugn“und übten sich schon einmal im Supporten und einem Wechselgesang mit der ‚Tivoli Nord.‘ Ein tosender Applaus für die schwarz-grünen Kids war dann die verdiente Belohnung. Der Dank geht an alle Beteiligten.
Alles wartet ungeduldig auf den Schlusspfiff

Diese Partie begann mit der Choreografie „Grenzenlos“ des Fanclubs „Wacker Unser“. Mit einem „Jet“ mitten im Sektor. Ein Raumschiff auf der Tribüne hatten wir schon mal. Aber damit ist der FC Wacker Innsbruck dann in eine andere Galaxie gerauscht. Direkt in die Zweitklassigkeit. Dort wäre es jetzt auch ganz schön. Aber dunkle Mächte haben uns bis in die Fünftklassigkeit zurückbefördert. Aber wie mit einem Gammastrahl wurde in den vergangenen zwei Jahren die fünfte und vierte Leistungsstufe regelrecht weggebeamt. Hinfort damit und auf Nimmerwiedersehen! Das neue Ziel will nun mit Lichtgeschwindigkeit oder besser noch mit Warp-Antrieb (Raumschiff Enterprise) erreicht werden. Das wäre zwar schön, aber Science-Fiction kann man im Fernsehen schauen. Im Spiel gegen den SV Völs stellte Wacker die Weichen schnell in Richtung Meistertitel.

Kurz vor der Halbzeit gelang die Vorentscheidung, als Okan Yilmaz sein zweites Tor erzielte. Im zweiten Durchgang wurde das Tivoli zur Feierzone. Die Regionalliga Tirol wurde vollends gerockt. Da wird am Tivoli Amateurfußball gespielt, doch es fühlt sich wie weit mehr an. Dem FC Obermais wurde ebenfalls zu seinem Double gratuliert. Das 3:0 der Innsbrucker wurde zu einer wackeren Zugabe und in den letzten Minuten des Spiels brodelte es in Innsbrucks Fußballtempel so richtig. Da dröhnten altbekannte Fangesänge aus der Kurve. Zahlreiche Kinder stürmten den Rasen und umringten ihre Idole. Unglaubliche Szenen ereigneten sich in und vor der Nordwestkurve. Es schien, als ob die Emotionen explodierten. Sebastian Siller, der Trainer des FCW stand auf der Tribüne und dankte den Fans für ihre Unterstützung. Mittendrin: Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber und Funktionäre der Konkurrenz.

Das schönste ist …
Im „Wacker-Kiosk“ wurde anschließend der erneute Titelgewinn frenetisch gefeiert. Viele Wackerianer kennen sich schon lange und haben gemeinsam unglaubliche Erlebnisse durchlebt. Es ist erfreulich, dass zahlreiche junge Schwarz-Grüne diese Gemeinschaft entdecken. Junge Menschen, die nur aus Erzählungen wissen, was gute Zeiten sind. Erstaunlich ist auch, dass der FC Wacker Innsbruck für die unterschiedlichsten Stadionbesucher und Groundhopper immer interessanter wird. Medienvertreter landauf, landab zerbrechen sich über das Phänomen „Wacker“ den Kopf. Hier habt ihr die Antwort auf dem Silbertablett präsentiert. Man kann neue Schuhe kaufen, aber nicht Treue und Emotionen zu seinem Verein. Grande FC Wacker Innsbruck!
Schön ist es auch, dass die Damen des FC Wacker Innsbruck gegen Carinthians Hornets mit 5:0 ihr letztes Spiel in dieser Saison gewonnen haben und in der Tabelle mit dem guten 4. Platz abschließen. Sofia Gabriel wurde zudem zur Torhüterin der Saison 2024/25 gewählt. Das tivoli12 magazin gratuliert den Damen und Sofia! Die 2. Damenmannschaft des FCW zertrümmert die Landesliga Tirol. Mit einem Torverhältnis von 100:3 und sieben Punkten Vorsprung auf den FC Lechaschau führen die jungen schwarz-grünen Damen die Liga souverän an. Wackers 2. Herrenmannschaft liegt mit einem 6:1 Sieg über die Zweitbesetzung der SPG Oberland West auf dem 4. Platz – drei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz – in der 1. Klasse Mitte. Vielleicht geht sich der Aufstieg doch noch aus?
Für die Kampfmannschaft geht es am Samstag um 17 Uhr am Milser Sportplatz weiter. Aber am Freitag darauf (31.05.,18 Uhr) kommt es am Tivoli zur MEISTERFEIER. Da wird in dieser Saison erstmals die legendäre Nordtribüne geöffnet sein. Wer das verpasst, ist selbst schuld.
Fotos: Rudolf Tilg, Daniel Schönherr