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On the road again

Keine Angst, sie haben den Spielplan nicht falsch gelesen. Es geht nicht auf die Road – unser Gegner darf sich „on the road“ machen, auf ein letztes Auswärtsspiel in dieser Saison. Der SV Kematen hat einmal mehr eine starke Saison hingelegt und sich in der Regionalliga Tirol mehr als nur verankert. Für Überraschungen ist er aber trotzdem immer gut…

Seein‘ things that I may never see again

Die erste Überraschung für jeden, der sich mit dem Unterhaus nicht mehr beschäftigt hat, ist nicht die Mannschaft selbst, sondern die Road. Die Melach Road, um genau zu sein. In der Selbstbeschreibung „einer der spektakulärsten Fußballplätze in ganz Österreich“. Ein ganz schön großes Wort. Aber ganz ehrlich, es triffts ganz gut. 1968 in einem wunderbaren Bergpanorama angelegt, ist der Blick zur Martinswand, noch das kleinste Faszinosum. Seit der Neugestaltung 2014/15 bietet die Road 400 Zuschauern eine Überdachung, gesamt ist sie für 3000 ausgelegt. Funfact: Kematen hatte damals erst 2713 Einwohner. „Think big“ scheint die Devise zu lauten. Und sie tat dem Verein auch gut. Nicht nur, weil Spitzenfußball in der Gemeinde zu sehen war, gaben sich doch Ajax, Dinamo Kiew, Feyernoord oder die Frankfurter Eintracht dort schon die Ehre. Nein, auch weil es für eine Fahrstuhlmannschaft zu einer Stabilisierung gekommen ist. Zu Beginn der 2000er war man die klassische Fahrstuhlmannschaft, welche die Landesliga West gewinnen, sich in der Tirol Liga aber nicht verankern konnte. Kurz vor dem Neubau musste man sich nach zwei Jahren wieder einmal in die 5. Leistungsklasse verabschieden, zur Eröffnung der neuen Heimat war man zurück in der Tiroler Liga. Und blieb dort. Aus Kematen wurde ein klassischer Mittelständler, der mit der Ligareform zwar nicht die Ligahöhe, aber den Liganamen ändern durfte und in der Regionalliga Tirol zum Fixbaustein wurde. Derzeit gehören sie zum exklusiven Quintett der Liga, welches eine positive Torbilanz vorweisen kann. Nicht, weil sie so torgefährlich sind. Der Kampf um die interne Krone ist ein heißer, mit Fabian Leitner und Elias Uses sind zwei Spieler jeweils fünfmal erfolgreich gewesen in 24 Spielen, mit Franz Gruber, Matteo Peternell, David Bucher und Simon Gatscher vier weitere mit jeweils drei Toren in der Warteposition. Kematens Geheimnis ist die Defensive. „This is Melach!“ heißt der Roar, der den Gegner Angst einflößen soll.

Insisting that the world keep turning our way

Blöd nur, dass es nun auswärts gegen Wacker geht. Denn schon daheim wollte die Abwehrreihe nicht so ganz geschlossen bleiben, wie es sich die Blues gewünscht hätten. Im letzten Spiel im Herbst musste man sich dem überlegenen Tabellenführer aus Innsbruck mit 0:3 geschlagen geben – und hat damit in einem einzigen Spiel ein Viertel aller Tore vor heimischem Publikum kassiert. Ja, richtig gehört, Kematen macht sich zu Hause die Welt wie es ihnen gefällt – nur 12 Gegentreffer an der Melach, der zweitbeste Wert der Liga. Auch gesamt sind sie defensiv im Spitzenfeld. Wattens hat 31mal den Ball im Netz baumeln sehen, St. Johann 33mal, Kematen reiht sich genau zwischen den beiden ersten Verfolgern der Wackerianer ein. Die man, nebenbei, beide ordentlich geärgert hat. Wattens musste sich im Herbst mit einem Remis begnügen, im Frühjahr reichte es gerade zu einem mageren 1:0 gegen die Blauen. Und St. Johann zog gleich zweimal den Kürzeren. Warum Kematen dennoch nicht weiter vorne ist, erklärt sich aus Spielen wie etwa in den letzten beiden Runden. Gegen Silz/Mötz, die man im Herbst noch vom Platz gefegt hatte, verlor man mit 0:1, im letzten Heimspiel gegen Volders blieb man in Halbzeit eins im kollektiven Tiefschlaf und lag schon zur Pause mit 0:3 zurück (machte es aber mit zwei Toren von Franz Gruber noch spannend). Was allerdings im April gegen Fügen los war, kann sich Kematen bis heute nicht erklären. Die Buben von Heli Kraft fegten die Blues vom Platz. Sieben zu Null. Sechs verschiedene Torschützen bei den Zillertalern. Ein bisserl Highway to Hell statt einer Road to Happiness.

And I can’t wait to get on the road again

Jetzt geht es für Kematen im letzten Auswärtsspiel gegen den Meister auf seiner Abschiedstour durch die Liga. Gegen das Team, das vor zwei Jahren im Ligaalltag nur einen einzigen Punkt erreichen, nur ein einziges Tor gegen Kematen erzielen konnte. Das nun aber ungeschlagen dasteht. Und das sich schon für die nächste Liga einspielen will. And I can’t wait to get on the road again…

Foto: Image by Freddy from Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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