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Schlussvorhang

Ein letztes Mal. Einmal noch Regionalliga Tirol, einmal noch Gegner nur aus dem eigenen Bundesland. Es war eine lange Reise durch Nordtirol, von Silz bis Ebbs, dreizehn verschiedene Gegner, fünfundzwanzig Spiele. Das sechsundzwanzigste, abschließende, lässt den Tabellenführer auf das Schlusslicht treffen.

Nichts zu motzen

Eigentlich eine klare Sache, würde man meinen. Einundzwanzig Siege und vier Remis, keine einzige Niederlage stehen da auf der einen, der Innsbrucker Seite. Fünfundachtzig Tore, im Schnitt 3,4 pro Spiel. Genau acht Gegentreffer, oder umgerechnet alle 282 Spielminuten durfte der Kontrahent über ein Tor jubeln. In Realität waren es sogar 19 Spiele zu Null. Am Erfolgreichsten dabei waren die Telfer, die mit zwei Toren in zwei Partien zwei Punkte gegen Wacker holten, noch mehr als Wattens, das mit drei Toren einen Punkt rauskitzelte. Für den einen Punkt benötigte St. Johann nur zwei Tore – und das war es dann auch schon mit den Punkteverlusten. Dennoch war es kein Selbstläufer, war es eine Saison, die zwar den Aufstieg und Durchmarsch zum Ziel hatte, aber lange Zeit, ja bis nach der Winterpause spannend blieb. Da kann man wirklich nicht motzen.

Was zu Mötz

Die andere Seite des Fußballs erlebt gerade Silz/Mötz. Sie sind nicht das schlechteste Heimteam, haben hier Kundl und Mils hinter sich und neun Punkte Abstand zum Schlusslicht. Auswärts schwächelt man zwar brutal und konnte nur eine Partie gewinnen, aber damit um eine mehr als Ebbs. Im Herbstdurchgang lag die Spielgemeinschaft noch auf dem vorletzten Platz, Mils mit vier Punkte Abstand dahinter. Auch im Frühjahr gabs Schlechtere, Kundl und Wörgl konnten weniger einfahren. Und wer steht dennoch auf dem letzten Platz? Richtig, die Oberländer. Weil Mils unfassbare 16 Punkte geholt und sich nach vorne geschoben hat, weil kein Team mehr Gegentore eingefahren hat als die 76 von Silz/Mötz, keiner ein schlechteres Verhältnis aufweist als die negativen 37. Denn die Offensive ist mit 39 Toren im Schnitt der Liga. Das erste Team mit einem erfolgreicheren Angriff liegt auf Rang neun, und mit Telfs auf fünf und Kematen auf sechs sind sogar zwei aus der oberen Tabellenhälfte weniger oft erfolgreich geblieben.

Die Laterne

Auch wenn ein Abstieg wohl durch Dornbirns Zwangsrelegation verhindert werden kann, ein weiteres Jahr auf dem letzten Tabellenplatz hatte man im Oberland nicht im Auge. Silz/Mötz spielte ja im vergangenen Jahr noch in der Regionalliga West, und das ausgesprochen erfolgreich. Trotz des verlautbarten freiwilligen Rückzugs in die nächsttiefere Spielklasse wurden die drittmeisten Siege eingefahren, die zweitmeisten Tore erzielt, hätte man die Regionalliga als siebter im oberen Mittelfeld abgeschlossen. Jetzt, eine Liga tiefer, müssen Mehmet Durmus und Simon Plattner, Michael Augustin und Ertugrul Yildirim gegen ihren ehemaligen Club nicht nur bestehen, sondern auch hoch gewinnen. Denn drei Punkte und acht Tore trennen sie vom vorletzten Rang, von Mils. Und ob Wattens als Gegner der Milser hier große Schützenhilfe geben wird, ist fraglich, die erste Partie zu Hause haben sie gegen den SC ja sogar verloren. Zusätzlich haben die Milser drei der letzten vier Spiele gewonnen, auch das entscheidende in Runde 22 gegen Silz/Mötz.

Ein letztes Mal

Es geht jetzt also noch einmal aufs Feld. Eine Abschlussrunde, bei der es um Punkte, um die Ehre, aber sportlich doch eher um nichts mehr geht. Einmal noch Regionalliga Tirol für den FC Wacker, einmal noch Fußball für die Fans, die die Schwarz-Grünen durch die Landesligaplätze getragen, gesungen, gefeiert haben. Und dann fällt der nächste Vorhang in der Geschichte der Innsbrucker.

Image by Gerd Altmann from Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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