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Endlich ghörig tschutta!

Das Duell der Dreizehner. Nicht wegen des Tabellenrangs, den haben die beiden Erstrundenverlierer verlassen – sie sind sogar die Aufsteiger der Liga, haben sie ja 8 (Dornbirn) und 11 (Innsbruck) Ränge gut gemacht durch den Sieg in Runde zwei. Es sind die beiden Vereine, die Ihren Namen gerne mit der Jahreszahl Neunzehnhundertdreizehn zieren. Und bei keinem der beiden ist es ja zu Recht so.

Torros Zuhause

Anfangen tut das ganze da unten am alten Rhein ja schon ein bisschen früher, so vor 1130 Jahren. Da schreiben sie drüben, auf der anderen Seite des Flusses in St. Gallen, von einem Flecken namens Torrinpuirron. Also vom Fleck, an dem der Alemanne Torro daheim ist. Das mit den Birnen, die es bis ins Wappen des Fußballvereins gebracht haben, ist eines der vielen Missverständnisse, wenn ein Innerösterreicher versucht, die Leute aus dem Ländle zu verstehen. Dabei gibt es Dornbirn eigentlich gar nicht so wirklich. Ein Dorobiro kommt usm Hatlerdorf, odr usm Oberdorf, odr us Haslstuda, oder us Rohrbach, odr usm Schora. Vom Ebnit, Watzenegg, Kehlegg und anderen Bergdörfern gar nicht zu sprechen. Aber die Dörfer, die nie wirkliche Dörfer waren, kratzen ihr Geld zusammen, kaufen sich vom Hohenemser Grafen los, werden mit Eisenbahn, Textil und Industrie groß, lassen Kaiser Franz Joseph bei FM Hämmerle die erste Außerhaus-Telefonanlage der Monarchie ausprobieren. Und kurz danach treffen sich Hugo Ludescher und Hans Büchele, Karl Hörbe und Franz Winter, Hans König und Ernst Albrich, insgesamt 15 junge Burschen, im Gasthaus „zur Flur“ in der Radetzkystraße, um einen Fußballverein zu organisieren. Etwas, das es im Ländle erst im benachbarten Lustenau gab, wo schon sechs Jahre zuvor ein Club entstanden ist. Die Rothosen mit den weißen Hemden waren, wie üblich, zunächst ein klarer Männerspielbetrieb. Erste Moadle als passive Mitglieder waren aber schon 1914 zu finden mit Agnes Almer, Mina Hämmerle, Julie und Marie Waibel – mehr als nur erwähnenswert. Die ersten Tschutterer in Dornbirn waren Rot-Weißen aber nicht, im Turnverein wurde schon im Mai 1910 auf dem Zanzenberg gekickt. Und rein rechtlich gibt es den FC ja eigentlich erst seit 20. März 1914, als ein Jahr nach Gründung endlich das lang erwartete Schreiben der Statthalterei einlangte und die Vereinsbildung genehmigte.

D’Birkawies lebt

Dass jetzt noch in der Regionalliga ordentlich gekickt, entschuldigung, ghörig tschuttat wird, war ja vor der Saison gar nicht so klar. Denn beinahe wäre man der Hundertzwölfjährige gewesen, der aus der Liga stieg und verschwand. Nur mit viel Augenzudrücken und Good-Will der Nachbarn durfte man als siebzehntes Rad am Wagen in der Regionalliga mitrollen. Von all den Troubles der vergangenen Jahre unbeeindruckt, laufen die Dornbirner mit einem Kader auf, der es in sich hat. Da laufen plötzlich Namen zum Training in der Birkenwiese auf, die man schon in höheren Ligen zu fürchten wusste, etwa der Ex-Innsbrucker Okan Aydin, der sich zwischenzeitlich in Leoben bemerkbar machte, und dessen dortiger Teamkollege Nathanael Kukanda. Oder Julian Wießmeier, der in 11 Spielen gegen Wacker fünf Siege, fünf Tore aufweisen kann und vom BFC Dynamo seinen Teamkollegen Kristijan Makovec mitbrachte. Dass an der Seitenlinie mit Heinz Fuchsbichler ein erfahrener Trainerfuchs (jaja, tschuldigung) steht, ist auch nicht unbedingt beruhigend. Aber man sollte immer positiv bleiben, immerhin hat er gegen Innsbruck nur zwei seiner sechs Spiele gewonnen. Und am Tivoli noch nie. Ein Spiel, das er beim ältesten Vorarlberger Verein, dem FC Lustenau, leitete, wird sicher vielen etwas älteren Semestern in Erinnerung sein: das 5:3 der grünhaarigen Meistermannschaft im Mai 2004. Soll Wacker nichts Schlimmeres passieren als eine Wiederholung dieser Erfolge…

Iatz kommend mir dohear, direkt der Naso noh

Wie schwer das wird, das zeigt aber ein Blick auf Kader und bisherige Spiele. Die namhaften Neuzugänge müssen nicht Lücken füllen, sondern können einen starken Stamm stärken, der sich um den letztjährigen Torschützenkönig Tamas Herbaly gehalten hat. Und dass die Rothosen in Runde eins des ÖFB-Pokals die roten Teufel aus Graz einmal mehr zur Verzweiflung brachten, spricht Bände. 2023 verhinderte man die Bundesliga-Rückkehr des GAK im letzten Moment, nun wurde dem Wieder-Bundesligist erneut ein Bein gestellt. Aber Cup ist Cup und der Ligaalltag was völlig anderes. Auch wenn ihr glückliches Näschen sie jetzt aufs Tivoli führt, ganz so einfach soll es nicht werden für die Doarabiorara…

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Autor: Stefan Weis

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