Saubere, dreckige und strahlende Siege
Die englische Vorarlberg-Woche brachte sechs Punkte auf das Habenkonto des FC Wacker Innsbruck. Auf den überzeugenden Auswärtssieg beim FC Lustenau 1907 mit einem Ergebnis von 5:1, folgte wenige Tage später ein hart erkämpfter 3:2-Erfolg beim FC Lauterach. Da aller guten Dinge aber drei sind, fand am Freitag mit dem viel umjubelten 3:0-Heimsieg im RLW-Spitzenspiel gegen den SK Bischofshofen gleich das dritte Spiel innerhalb einer von sieben Tagen statt.
Vorarlberg die Erste
Im Westen Österreichs herrschte am Samstag vor einer Woche pures Kaiserwetter. Der Himmel präsentierte sich wolkenlos, und die klare Herbstluft ließ die Berge scheinbar in greifbarer Nähe erscheinen. Aber wir Schwarz-Grüne hatten nichts Besseres zu tun, als ins Ländle zu einem Regionalligaspiel zu fahren. In Lustenaus „Holzstraße“ erwartete uns ein Holzstadion, das wahrlich nicht aus schlechtem Holz gebaut ist. Der FC Wacker Innsbruck samt seiner Anhängerschaft übermittelte dem FC Lustenau 1907 am 20. September 2025 seine Glückwünsche zum 118. Jahrestag der Gründung. Hiermit waren die Zuwendungen jedoch erschöpft. Die Wackerianer erzielten am Spielfeld fünf Tore und waren absolut dominant, und die Anhänger der Schwarz-Grünen sorgten für eine echte Heimspielatmosphäre des FCW weit hinter dem Arlberg.

Mit einer Zuschauerzahl von 1940 Personen zählte das Stadion an der Holzstraße in jener englischen Woche zu den zehn bestbesuchten Spielstätten Österreichs. Der FC Lustenau 1907 tritt in ihrem „Holz“ grundsätzlich vor einer Zuschauerkulisse von mindestens 700 Fans auf. In diesem Stadion der alten Schule wurde rasch ersichtlich, dass das hiesige Publikum sowie die Funktionäre des FCL keineswegs als „Holzköpfe“ zu betrachten sind. Es herrschte eine überaus angenehme Atmosphäre sowie eine Gastfreundschaft, die im Ländle ihresgleichen sucht. Nach dem Spiel gegen die „Inschbrugga“ entwickelte sich neben ihrer Haupttribüne ein kleines Volksfest. Obwohl im „feindlichen“ Outfit wurde einem durch die Bank ein „guata Obig“ gewünscht. „Honds frei“ und bis zum Rückspiel am Tivoli.
Vorarlberg die Zweite
Aus „Luschtnou“ brachte ich nicht nur drei Punkte mit nach Hause, sondern ein Infekt streckte mich die gesamte folgende Woche darnieder. Es wäre am Dienstag ins „Bruno Pezzey Stadion“ nach Lauterach gegangen. Bruno, der Namensgeber des Stadions in Lauterach, war mein erstes Idol gewesen. Seine Rückennummer 5 war bei jedem Hobbyspiel meine Nummer. Eine andere kam für mich nie infrage. Seine unnachahmliche Spielweise sowie sein Überblick über das Spielgeschehen sind mir bis zum heutigen Tage in bester Erinnerung verblieben. Ebenso wie diese schreckliche Silvesternacht 1994. Zuerst hat eine Rakete an Silvester einen neu renovierten Bauernhof in der Nähe in Brand gesetzt. Danach erreichte uns auch noch die traurige Nachricht vom Tod meines Vorbilds.

Für das Auswärtsspiel in Lauterach hätte ich seine originale Dress schon aus dem Kasten gekramt. Der Blick in den Liveticker war dann auch nichts für schwache Nerven und trug wenig zu meiner Genesung bei. Wer jedoch auch „dreckige“ Siege (3:2 Auswärtssieg) zu erringen vermag, befindet sich auf einem vielversprechenden Kurs. Des Weiteren wurde mir berichtet, dass die Anhänger der schwarz-grünen Mannschaft auf der Tribüne eine würdige Atmosphäre erzeugten und die verdienstvolle Legende Bruno Pezzey ehrten. Als ich dann das Foto mit den Transparenten der FCW-Fans gesehen habe, hatte ich feuchte Augen. Bruno ist und bleibt unvergessen. Schön wie unsere Fanszene diesen Auftritt zelebrierte. Auf dem Spielfeld wurde viel rotiert. Beinahe vielleicht zu viel. Trotzdem setzte sich die Qualität der Wackerianer schließlich durch. Ein Arbeitssieg, oder ein „dreckiger“ wie so ein Dreier oftmals genannt wird.
Strahlender Heimsieg
Bereits vor dem Anpfiff der Begegnung zwischen dem FCW und dem SK Bischofshofen war vor der Nordtribüne der Schriftzug: „UNSER FUNKE WIRD NIE ERLÖSCHEN“ zu lesen. Und dieses kann man wahrlich nicht abstreiten. Die Historie des FC Wacker Innsbruck weist zwei Konstanten auf. Einerseits das Tivoli als Heimstätte (seit 1953) und die „Tivoli Nordtribüne“ als Roar des traditionellen wackeren Wohnzimmers. Letztere ist in diesen Tagen 51 Jahre alt geworden. Nicht das exakt fünfundzwanzig Jahre alte Bauwerk der Tivoli-Nordtribüne mit den Stehplätzen, die umgangssprachlich als „Kuhpferch“ bezeichnet werden können, ist hier von Bedeutung, sondern vielmehr der Mythos der „Nord“, welcher seinen Ursprung unweit des gegenwärtigen Standorts hatte. Im altehrwürdigen Tivoli, einst Schauplatz unzähliger denkwürdiger und unvergessener Spiele, befindet sich heute eine Wohnanlage ein Park mit Mini-Fußballplatz, vulgo „Käfig“.

So brannten am Freitag auf der „Nord“ auch hunderte Wunderkerzen. Wie einst beim UEFA-Cup-Triumph gegen Spartak Moskau. Am 10. Dezember 1986 waren tausende solcher Wunderkerzen zu bestaunen, und der Tivoli mutierte zum wiederholten Male zum Tollhaus. Beinahe 39 Jahre später und unzähligen Erfahrungen reicher ist der Tivoli immer noch ein kleiner Hexenkessel. Für viele Wackerianer ist in all den Jahren der Funke und das Feuer für den FC Wacker Innsbruck nie erloschen. In dieser Hinsicht mögen wir, als langjährige Anhänger des Tiroler Traditionsvereins, gegenüber jüngeren Generationen im Vorteil sein. Es war uns vergönnt, glanzvolle Triumphe, internationale Spiele, Torerfolge, aber auch Tränen und Enttäuschungen unmittelbar mitzuerleben. Was den jüngeren Generationen in dieser Weise bisher nicht ganz so zuteilwurde. Und dennoch erwacht in ihnen der Funke und die Begeisterung um den FC Wacker Innsbruck. So ladet der Nachwuchs des Fanclubs Unterland (Aspirante) alle Wackerianer zu ihrer 10-Jahres-Feier am 10. November in der Innsbrucker Schöpfstraße 14 ein.

Trotz einiger unmittelbarer Ausfälle (Stefan Lorenz) und schon kurz nach Beginn des Spiels auch noch Rami Tekir, boten die Schwarz-Grünen eine überaus überzeugende Leistung gegen den Salzburger Klub. In der zweiten Spielhälfte gaben Raphael Gallé und Christopher Weinzirl ihr Debüt im Dress der Schwarz-Grünen. Der souveräne 3:0 Heimsieg der ersten Mannschaft war der Auftakt in ein perfektes schwarz-grünes Wochenendes.
Vier Spiele, vier Siege
Was am Freitag mit dem 3:0-Sieg der Herren-Kampfmannschaft begann, sollte am Sonntag ein perfektes Wacker-Wochenende werden. Die Damenmannschaft des FC Wacker Innsbruck errang im Traditionsduell der 2. Frauen Bundesliga gegen die Ladies des Wr. Sport-Clubs einen 4:1-Sieg. Einen deutlichen 5:0-Erfolg verbuchten auch die Wacker-Damen II (Tiroler Liga) gegen die Damen der SPG Mittelgebirge Ost. Ferner vollendeten die Akteure des FC Wacker Innsbruck II das erfolgreiche schwarz-grüne Wochenende mit einem 4:2-Auswärtssieg gegen die Zweitvertretung des SK Rum.
Alle auf nach Imst!
Der Sieg des SC Imst in Kitzbühel führt dazu, dass es am kommenden Samstag um 16 Uhr in der Velly Arena Imst zu einem Tiroler Spitzenspiel in der Regionalliga West kommen wird. Wacker reist als Tabellenerster nach „Obadoba“, während die Oberländer mit einem Rückstand von fünf Punkten den dritten Tabellenplatz belegen, wobei sie allerdings ein Spiel mehr absolviert haben als die Schwarz-Grünen. Wollen die Imster ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden, wäre für sie Verlieren verboten. Das Stadion in Imst wurde mit einer Zusatztribüne versehen und bietet nun 4.500 Zuschauern Platz. Wer noch Tickets braucht, kann diese im Café Regent (Amraserstraße 82, Innsbruck) Mo-Fr von 9.00 – 22.00 Uhr erstehen, oder unter https://www.scimst.at/ticket/ online kaufen.