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Zwei Seelen wohnen, ach!

Wo sind wir stehengeblieben? Achja, 1933, Vereinsgründungen. In diese Reihe reiht sich auch der nächste Gegner ein, der SC Imst. Am 19. April als FC aus der Taufe gehoben, um „mit einem großen Interessentenkreis, der sich in diesen schönen, weitverbreiteten Rasensport einführen will“ gemeinsam die Zeit zu verbringen. Am Wochenende werden ein paar Schwarz-Grüne den Interessentenkreis erweitern, wenn der Tabellenführer ins Oberland fährt.

Wie alles sich zum Ganzen webt…

…eins in dem andern wirkt und lebt. Als Goethe seinen Faust verfasste, da war ihm Tirol nur von der Karte ein Begriff. Betreten, so wie viele Deutsche nach ihm auf dem Weg nach Italien, hat er es erst Jahre später. Und der Fußball selbst war noch nicht einmal in Cambridge in Regeln gefasst.  Die Tiroler Fußballlandschaft beschreiben diese Worte doch ganz gut. Da kann man noch so viel Konkurrenz, ja auch Streit zwischen Vereinen und Tälern aufbauen wollen, die Spieler, die in beiden Teams zu Hause waren, finden sich immer wieder. Talente zieht es zum großen Namen, bei ihm Ausgebildete in alle Regionen. Nicht anders an diesem Wochenende. Wacker und Imst, da gibt es derzeit so einige Überschneidungen, sie alle aufzuzählen gar nicht so leicht. Christian Steinlechner, der Kolsasser, war auch einmal an der Sill zu Hause, die Armenier David und Yervand Sukiasyan wurden dort ausgebildet. Tobias Auböck stieg ins Fußballleben sogar bei Wacker ein, als dieses noch Tirol im Namen trug, und blieb 14 Jahre lang, ein paar Jahre nach ihm tat Benjamin Schmiederer dasselbe. Der Imster Samuel Krismer war gleich sechs Jahre Schwarz-Grün, Ondrej Jakubov wechselte nach einem Jahr ins Oberland. Der Telfer Alp Demir, der Rietzer Rene Schneebauer, sie kickten im Schatten des Tivoli. Und dann sind da natürlich die, die dort im Tivoli so richtig glänzten. Armin Hamzic, der Axamer, siebenfacher Bundesligist, 100facher Zweitligist für Innsbruck, durfte mit Imst den Tirol-Cup in die Höhe recken und sich Meister der Regionalliga Tirol nennen. Thomas Kofler, der IACler, der 48mal in der zweithöchsten Spielklasse auflief. Und Florian Jamnig, der Mieminger, er wurde 2007 als 16jähriger in der Bundesliga eingewechselt, in der Zweiten Liga mit 173 Spielen zum Dauerläufer für Wacker.

Ein Mann, der recht zu wirken denkt…

…muss auf das beste Werkzeug halten. Und das war, über viele Jahre hinweg, der FC Wacker. Drum zog es schon früh auch Spieler aus Imst nach Innsbruck. Josef Santeler etwa, in den frühen 60ern. Oder Norbert Schatz in den 70ern, der zunächst hinter Rettensteiner und Koncilia die Nummer 3, dann die Nummer 2 im Tor war. Immer dann im Einsatz, wenn Friedl verletzt war. Oder, weil er sich mit dem Schiedsrichter manchmal nicht allzugut verstand, gesperrt. 13 Bundesliga-Spiele, 13 Zweitliga-Auftritte, 2 Cuppartien und dreimal Europacup. Das kann sich sehen lassen. Ihm folgte am Weg den Inn hinunter Manfred Braschler, der den Abstieg und Wiederaufstieg des Meisters mitmachte. Und als Imster lange als Österreicher auflief. Nona, werden Sie sagen. Tja, am 21. November 1981 erzielte er gegen Sturm Graz einen lupenreinen Hattrick, der anwesende Teamchef Karl Stolz war begeistert – und bedauerte, dass er Braschler als Schweizer nicht im Nationalteam einsetzen konnte. Die Gegner, die Niederlagen kassiert hatten, wurden hellhörig, der Strafsenat tätig, die Instanzen wurden durchgespielt. Und Innsbruck gewann schlussendlich. Verlor aber Braschler, der in die Schweiz ging.

Werd ich zum Augenblicke sagen…

…verweile doch! Wie gerne hätte man das einem anderen Imster Kicker gesagt. Doch das Schicksal wollte es nicht. Der gebürtige Längenfelder kam aus dem Oberland nach Innsbruck, in den 90ern. Ein schmächtiger Bub mit spitzbübischem Grinsen, der als 18jähriger unter Hans Krankl erstmals Bundesliga-Luft schnupperte und dann später, im April 1996, gegen den GAK sogar scorte. Von Imst über das BNZ aufs Tivoli gewechselt, waren es viele Jahre später für Innsbruck allein 145 Bundesligaspiele, 30 Zweitliga-Auftritte, vier Europacup-Partien. Er, das war Theo Grüner. Der als Spieler der Austria Lustenau den Bruno 2002 als bester Zweitliga-Kicker erhielt. Und dann zu Wacker zurückkehrte, um mit ihnen den Aufstieg zu versuchen. Der die Mannschaft mit Kapitänsbinde aufs Feld führte. Und im August 2007 ein letztes Mal das Schwarz-Grüne Trikot überzog. Wenige Tage danach die erdrückende Diagnose Nierentumor. Grüner kehrte zu Wacker zurück, als Sportdirektor. Und half dem Verein, solange er konnte. Bis er 2010 gehen musste. Fünfzehn Jahre später kehrt der FC Wacker Innsbruck dorthin zurück, wo Theo Grüner zu kicken begonnen hatte. Und „ein großer Interessentenkreis“ wird den Wacker begleiten…

Bild von Yakup Ipek auf Pixabay

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Autor: Stefan Weis

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