Flutlichtspiel endet im Zustand hellster Ekstase
Der Sportclub Schwaz war einst der erste Verein, der bei einem Ligaspiel am Innsbrucker Tivoli zu Gast war. (1953) 72 Jahre später erlebte das mittlerweile runderneuerte Tivoli dieses Duell erneut. Und dieses Zusammentreffen am Freitagabend dürfte an Dramatik kaum mehr zu übertreffen sein.
Des Wahnsinns fette Beute
Freitagabend, Flutlicht und Emotionen pur. So könnte man das Spiel des FCW gegen den SC Schwaz auf den Punkt bringen. 75 Minuten waren bei diesem Tiroler Derby auf den Rängen weit mehr Power als auf dem Spielfeld. Wer sich ein Chancenfeuerwerk erwartete, wurde bitter enttäuscht. Ehe Can Alak auf die Idee kam, die 3640(!) Zuschauer am Tivoli in Erstaunen zu versetzen und die Silberstädter in Führung schoss. Trotzdem hat man von diesem „Schock“ auf den Rängen kaum was gemerkt. Obwohl die Heimmannschaft seltenerweise in Rückstand geriet, behielt der Tivoli seine elektrisierende Atmosphäre bei. Bei Spielen des FC Wacker Innsbruck mutiert Innsbrucks Fußballtempel regelmäßig zum Hexenkessel.

Die Schwazer setzten keine zehn Minuten später erneut die Akzente im Tivoli. Dieses Mal allerdings durch ein Eigentor. (Memet Sahin). In der Folge intensivierte sich der Druck der Heimmannschaft auf den SC Schwaz noch weiter. Das wackere Publikum schien „on fire“ zu sein. Die fünfminütige Nachspielzeit entwickelte sich zu einem Fußballspektakel. Auf dem Tivoli herrschte nun eine entfesselte Atmosphäre. Die Schwarz-Grünen agierten wie losgelöst, vom Dauerdruck des Erfolgszwangs. Die Mannschaft des SC Schwaz kämpfte mit ihrer ganzen Kraft gegen die sich anbahnende Niederlage an. Doch in der 94. Spielminute hämmerte Mateo Franzotti, aus einer Entfernung von etwa 25 Metern, einen beherzten Schuss in die Maschen hinter dem Schwazer Torhüter. Auf den Tribünen Nord und West eskalierte der Jubel jetzt in vollkommene Ekstase. Wobei ein markerschütternder Schrei aus mehr als 3600 Kehlen widerhallte. Das ist Fußball und Leidenschaft pur. Deswegen erfreut sich jene Sportart einer derartigen Anhängerschaft und versetzt sowohl Massen als auch Medien in Begeisterung. Was dem einen zur Freude gereicht, ist dem anderen eine Tragödie. Die Silberstädter waren am Ende dieses indessen „Doch-Spektakels“ nicht nur Zaungäste, sondern wegen ihrer adäquaten Leistung die zweiten, aber traurigen Hauptakteure dieses Derbys. Eine derartige Niederlage zu erleiden, ist überaus schmerzlich. Ein vergleichbares Schicksal widerfuhr jedoch dem FC Kitzbühel vor einer Woche in der Silberstadtarena, als Stefan Hager (welcher im Tivoli nach dem Schlusspfiff die Gelb-Rote Karte erhielt), in der 93. Spielminute den entscheidenden Treffer zugunsten der Schwazer erzielte. Ist das nicht die Würze des Fußballs?
Geburtstage und Jubiläum
Der Fanclub „Aspirante“ zelebrierte anlässlich dieses Tiroler Derbys sein zehnjähriges Bestehen. Der schwarz-grüne Fanclub „Aspirante“ ist die Jugendgruppe der „Unterlandla“. Der Fanclub Unterland hat seinen Ursprung als Sektion der „Verrückten Köpfe 1991“ und datiert aus dem Jahr 1993. Im Jahr 2011 erfolgte die Abspaltung, woraufhin der Fanclub, dessen Ursprünge in St. Johann liegen, bis zum heutigen Tage als unabhängiger Fanclub agiert. Vor zehn Jahren wurde das Projekt „Aspirante“ gestartet. Es ließe sich nunmehr augenzwinkernd konstatieren, dass es sich hierbei um das seinerzeit erfolgreichste Projekt im Umfeld des FC Wacker Innsbruck gehandelt habe. Das „tivoli12 magazin“ gratuliert jedenfalls zu ihrem Jubiläum!

Was passiert, wenn jemand schon vor der Geburt schwarzes und grünes Blut injiziert bekommt? Vor 40 Jahren war in Ried (einem Ortsteil der Silberstadt und dem Herzen des ehemaligen Bergbaus) der erste Schrei von Barbara D. zu hören. Am 19. März 1994 trug es sich zu, dass der SK Sturm Graz am Innsbrucker Tivoli gastierte und die noch junge Babsi in Begleitung ihres Vaters (Papa Bertl, der seit 1968 kaum ein Spiel seines Vereins verpasst) erstmalig das Tivoli besuchte. Meiner eigenen Erfahrung nach lässt sich dieser Virus nicht mehr beseitigen. Etwas später, seit nahezu fünfundzwanzig Jahren, findet kaum ein Spiel ohne die Teilnahme von Babsi statt. Auch wenn kaum jemand im Sektor war (Kapfenberg), Babsi, ihr Bruder und Freunde hielten tapfer die Stellung. Legendäre Auswärtsfahrten (nicht selten über zwei Tage) wurden zur Regel. Dafür war es schon ein mehr als ungewöhnliches Ereignis, mit drei Punkten die (weite) Heimreise anzutreten und in Kasern bei Salzburg einzukehren. Egal, allen Enttäuschungen zum Trotz ratterte zum nächsten Auswärtsspiel schon wieder ein Auto, mit Schwazer Kennzeichen, nach Wien, Mattersburg, Graz, Hartberg oder auch Horn, Amstetten etc. Über diese Erlebnisse hat die Schwazerin ein Buch geschrieben. Eine Veröffentlichung würde aller Voraussicht nach einen Bestseller zur Folge haben. Da ich die Ehre hatte, an dieser erlauchten Geburtstagsfeier teilzunehmen, erachte ich es als angemessen, auf diesem Wege meine/unsere Glückwünsche zu übermitteln und freue mich auf weitere Gesangskünste bei folgenden Auswärtstouren.
Im scheanen Schwoz, do bin i dahoam
Als alteingesessener Schwazer möchte ich es nicht versäumen, abschließend noch einige Worte über meine Heimat zu verlieren. Der am 14. Mai 1921 gegründete SC Schwaz (Sportclub Schwaz/Sektion Fußball) nahm erst im Jahre 1932 am regulären Ligabetrieb teil. Nach dem 2. Weltkrieg stieg der SCS in die Tiroler Liga A-Klasse auf. (1947). Seither agierten die Blau-Weißen durchgehend in der höchsten Tiroler Spielklasse. Zeitweilig sogar in der Arlbergliga, die österreichweit als zweitklassig einzustufen ist. Die Silberstadtarena in Schwaz stellt ein wahres Schmuckstück dar, und seit meiner Jugend verfügt Sportclub Schwaz nahezu durchgehend über den am besten gepflegten Rasen im gesamten Land. Meine Heimat zeichnet sich durch Beschaulichkeit und eine ruhige Atmosphäre aus. Meines Erachtens stellt dieser Ort eine der reizvollsten Ortschaften dar, die ich kenne. Es sei angemerkt, dass unsere Bürgermeisterin die hübscheste weltweit ist. In der Silberstadt herrscht selten ein reges Treiben. Am „Unsinnigen Donnerstag“ stellt Schwaz jedoch das Zentrum des närrischen Treibens in Tirol dar. „Prost Salve.“ Abgesehen von dem alljährlich stattfindenden Dorf- und Stadtfest, welches bis zu 13.000 Besucher anzieht, genießt man hier ansonsten eine schon gespenstische Stille. Das wird sich jedoch am 15. Mai 2026 gänzlich ändern. Der FC Wacker Innsbruck wird als Gast in der Silberstadtarena erwartet und spätestens da wäre es an der Zeit, die Leistungen des „Sportclubs Schwaz/Sektion Fußball“ mit einem Besuch zu honorieren. Bei den Gästen aus Innsbruck mache ich mir diesbezüglich keine Sorgen. Für das, was im regionalen Sportzentrum in Schwaz geboten wird, ist der Publikumsbesuch eher enttäuschend.
Schwarz-Grünes Wochenende
Die Damen des FC Wacker Innsbruck waren gegen die Damenmannschaft von Austria Klagenfurt mit einem überzeugenden 3:1-Heimsieg erfolgreich. In der Tiroler Liga deklassierte unsere zweite Damenmannschaft die SPG Brixental Damen in der Wiesengasse mit einem Kegelergebnis von 9:0. Den krönenden Abschluss eines vollkommenen schwarz-grünen Wochenendes bildete der überzeugende 5:0-Kantersieg der zweiten Mannschaft des FCW gegen die Zweitvertretung des violetten Innsbrucks. (IAC.) Wir sehen uns dann hoffentlich am kommenden Sonntag (14 Uhr) beim schweren Auswärtsspiel des FCW in der Andreas Wimmer Arena in Kuchl. Die Salzburger liegen mit fünf Punkten Rückstand auf Wacker am dritten Tabellenplatz.