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I’m lovin‘ it

Beliebt ist gar kein Ausdruck. Wer sich schon mal mit der eigenen Familiengeschichte beschäftigt hat, wird zumeist über einen Zeitabschnitt stolpern, wo gefühlt in jeder Generation ein Johann zu finden ist. Wenn nicht mehr. Und wenn’s den Menschen so geht, warum sollt’s den Orten anders gehen. Drum, bevor sie am Ticketschalter oder am Navi OK drücken, vergewissern Sie sich: im Pongau. St. Johann im Pongau wäre der nächste Gegner.

Wohin?

Denn mit St. Johann allein, da würd’s schwierig werden, den Weg zu finden. Da gäb‘s mal das in Tirol. Also die beiden, mit „im Tirol“ und „im Walde“ als Anhang. Dabei ist das im Walde im Iseltal, und vom Wald ist nicht erst seit dem Borkenkäfer mäßig viel zu sehen. Nicht zu verwechseln mit dem in Oberösterreich, „am Walde“, also danebengebaut, wie das „am Wimberg“ auch. Die Steirer hätten das „im Saggautal“, „Söding-St.Johann“ und „in der Haide“. Und dann natürlich das Salzburger. Gleich acht Gemeinden tragen in Österreich diesen Namen. Früher sogar noch mehr, war ja St. Johann bei Herberstein bis zur steirischen Gebietsreform 2015 eigenständig und jetzt Teil von Feistritztal, St. Johann am Tauern erging es gleich und findet sich jetzt in Pölstal. Und das Kärntner Brückl war auch mal ein St. Johann, an der Brücke gelegen. Von den unzähligen Fraktionen quer durch Österreich und Südtirol reden wir gar nicht. Das richtige St. Johann zu finden war also nicht immer so leicht. Gut, dass der Dialekt früher weiterhalf. Etwa Sainihans in Nordtirol, Sennig Hans oder Seini Hans in Salzburg. Nö, hilft auch nicht wirklich. Also besser doch den Beinamen nehmen. Oder umbenennen. Die Deutschen taten sich so schwer mit den Namen, dass sie 1939 bis 1945 die Gemeinde in „Markt Pongau“ umbenannten. Damit konnte man sich beim Rückzug besser orientieren. Dass vorher im Stalag XVIII C, dem Kriegsgefangenenlager, nicht nur Ausbeutung durch Zwangsarbeit in Rüstungsfirmen oder Großbaustellen wie Kaprun erfolgte, sondern durch Hunger, Erfrieren und Seuchen rund 4000 sowjetische Gefangene ihr Leben verloren, ist auch Teil unserer Geschichte. Und ein Mahnmal für die Ewigkeit.

Nach oben

Kriegsgefangene sind auch Teil der Fußballgeschichte. Von ihnen wurde wohl der erste Sportplatz errichtet, in der heutigen Gartensiedlung, den zunächst die Union nutzte, die dann 1949 im Turn- und Sportverein aufging. 1954/55 wurde mit Unterstützung der amerikanischen Besatzungsmacht ein neuer Platz errichtet, in etwa dort, wo heute die Parkplätze des Tennisareals sind. Die neue Infrastruktur half auch dem Sport, es folgte ein Aufstieg in die Landesliga und dann, 1970 bis 72, der bislang größte Erfolg: man war durch den Meistertitel berechtigt, in die Regionalliga West aufzusteigen, die damals zweithöchste Spielklasse Österreichs. Während oben Wacker Innsbruck zum ersten Mal Meister wurde und die Violetten aus Salzburg auf den zweiten Platz verwieß, Wattens eine letzte Saison ganz oben kickte und der SC Kundl und Rapid Lienz mit den dritten Plätzen in ihrer „zweitklassigen“ Regionalliga um den Stockerlplatz im Tiroler Fußball kämpften, konnte sich St. Johann zunächst im Mittelfeld behaupten. Um dann abzustürzen. Nur drei Siege gelangen in der zweiten und letzten Zweitliga-Saison. Es brauchte einen neuen Anlauf. Und dazu ein drittes Mal einen neuen Platz. Der wurde 1997 errichtet, für Ballesterer und Speedwayclub. Und rund 10 Jahre später kehrte man auch fußballerisch wieder oben ein, wenn auch die Regionalliga nun drittklassig war. Man war gekommen, um zu bleiben.

Einfach gut

Nunmehr als eigener Club, gesponsert vom Burgerladen an der Bundesstraße, fand man zwar noch kein Duell mit der Kampfmannschaft – aber trotzdem viele Spiele gegen Wacker. Die Innsbrucker Zweier traf zwischen 2009 und 2018 gleich 18mal auf St. Johann. Die ersten beiden Partien waren nicht nur torreich, sondern auch erfolgreich. Zweimal Gstrein, einmal Bichler, einmal Pranter einmal Hinterseer im ersten Aufeinandertreffen. Dreimal Gstrein, je einmal Perstaller, Grumser und Hinterseer im zweiten. Es waren die Amateure, wohlgemerkt, auch wenn sich die Namen kurz darauf auch in der Kampfmannschaft finden werden. Diese Anfangserfolge konnten aber nicht so perfekt mitgenommen werden, denn die Gesamtstatistik weist dann sechs Siege, zwei Remis, aber 10 Niederlagen gegen St. Johann aus. Zeit, dass man an diesen Zahlen was ändert.

Foto: Von RHolzlechner – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24973457

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Autor: Stefan Weis

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