Schwarz-grüne Welt
Mit dem 1:0 Erfolg gegen den TSV St. Johann im Pongau gelang dem FC Wacker Innsbruck der 14. Sieg in Folge. Die Innsbrucker hatten mit den Salzburgern zuerst mehr Mühe als erwartet. Die Schwarz-Grünen leisten sich gar den Luxus, einen Strafstoß zu verballern. Zwischen dem FC Wacker Innsbruck und den Elfmetern besteht keine Liebesbeziehung. Kaum hatte der zweite Spielabschnitt begonnen, musste der Torhüter der Pongauer jedoch hinter sich greifen. Es hat gescheppert. Am Spielfeld und dahinter auf den Tribünen Nord und West.
Woche für Woche ein Highlight
Im Vorfeld der Begegnung mit der Mannschaft aus St. Johann im Pongau präsentierte sich die Nordtribüne des Tivoli-Stadions mit einer schwarz-grünen Verhüllung, die bis zum Stadiondach reichte. Als die (gute) Schiedsrichterin Olivia Tschon die beiden Teams zum Spielbeginn mahnte, fiel der Vorhang vor der schwarz-grünen Fankurve und es erschien ein farbenfrohes Kunstwerk eines Fanclubs (15 Jahre Wacker Unser) und im Hintergrund das Kunstwerk der Natur. Die Innsbrucker Nordkette im strahlenden Sonnenschein. Die Gäste im Tivoli setzten sich nach Kräften zur Wehr. In der ersten Halbzeit boten die Schwarz-Grünen fußballerisch eher Magerkost. Die üppigere Mahlzeit kam jedoch von den Tribünen. Was die 3.120 Zuschauer am Tivoli ablieferten, kann man als Haubenmenü bezeichnen. Der Vorhang im Tivoli war längst gefallen, aber das erlösende Tor laaange nicht. Mein Enkel hatte indes vor Beginn der Begegnung einen 1:0-Heimsieg prognostiziert. Dieses Tor ist dann unmittelbar nach dem Wiederanpfiff durch Bright Owusu gefallen. Und dies inmitten der fulminanten zweiten Choreografie auf der Nordtribüne.
Der Tivoli stand einmal mehr Kopf. In der Folge präsentierte sich eine ansprechende zweite Halbzeit vor einem enthusiastischen Publikum. Kann ein Heimsieg mit dem Ergebnis von 1:0 als einigermaßen überzeugend angesehen werden? Aufgrund der zweiten Spielhälfte schon. Dieser Sieg bringt zehn Punkte Vorsprung auf den Zweiten und 12 Punkte Abstand zum Tabellendritten. Ein (schwarz-grüner) Verein, ein ganzes Land und eine gemeinsame(!) Mission. Das dachte sich auch die Zweitvertretung der Schwarz-Grünen und agierte beim SV Thaur II mit einem 10:1-Triumph. Im letzten Spiel vor der Winterpause eroberte Wacker Innsbruck II mit diesem überzeugenden Sieg gegen das Tabellenschlusslicht den Platz an der Sonne in der 1. Klasse West wieder zurück.
Wir sehen uns dann am Samstag (14 Uhr) im Altacher Schnabelholz, wo die SCR Altach Juniors den FC Wacker Innsbruck zum Herbstkehraus im Schnabelholz Stadion empfängt. Folgt am 15. der 15. Sieg in Serie? Das Spiel gegen St. Johann hat gezeigt, man sollte nicht bereits im Vorfeld der Spiele lediglich über die Höhe des Sieges spekulieren. Eine jede Partie stellt eine Herausforderung dar, auch der Ausgang so mancher Begegnung hätte heuer durchaus ein anderer sein können.

Die Tivoli Nord Innsbruck
An dieser Stelle wurde bereits wiederholt über die Historie der Nordtribüne des Tivoli berichtet. Es gab Zeiten, in denen jeder mehr oder weniger dabei sein wollte. Ja, die Nordtribüne würde Platz für 4.600 Personen haben. Das Cup-Spiel gegen den SK Rapid hat aufgezeigt, welche Möglichkeiten sich bieten könnten. Ich möchte mich jedoch nicht eingehend mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Der Gegenwart und der Zukunft gebührt mehr Bedeutung. Momentan überträgt sich ein solches Ausmaß an Energie von der schwarz-grünen „Nordkurve“ auf die Westtribüne, dass dies Freude bereitet. Die gegnerischen Mannschaften reisen nicht zum Tivoli, um ein offensives Spektakel zu veranstalten. Es wird vielmehr angestrebt, den wackeren Ballesterern jeglichen Handlungsspielraum zu nehmen. Nicht allein im ersten Durchgang gegen die Pongauer zeigte sich erneut, dass die Spiele für den FCW keineswegs mühelos zu bewerkstelligen sind. Gelegentlich ist ein beträchtlicher Kraftaufwand vonnöten, wie die Begegnung mit dem SC Schwaz verdeutlichte. Jedoch ist die Leistung, welche die unermüdlichen Anhänger Woche für Woche im Fanblock zaubern, schon mehr als beeindruckend. Ein fulminantes Spektakel der Emotionen und Leidenschaft. Diese Tendenz erstreckt sich zunehmend auf die Sitzplatzbereiche. Zu beinahe jedem Spiel werden eindrucksvolle Choreografien vorbereitet und anlässlich des Spieltags präsentiert. Dieses Mal die Jubiläumschoreografie von „Wacker Unser“. Herzliche Gratulation zu 15 Jahren „Rebellion!“ Der Fußball endet nicht mit dem Abpfiff eines Spiels.
Spendenaktionen
Es zeichnet sich ab, dass die Aktion „Alle z’sammen stehen wir“ der Tivoli Nord auch in diesem Jahr erneut ein beachtliches Ergebnis zugunsten des „Vereins für Obdachlose“ erzielen wird. Mit dem letzten Heimspiel 2025 ist die Spendenaktion aber noch lange nicht abgeschlossen. Wie bereits im vergangenen Jahr werden auch in der bevorstehenden Winterpause erneut Spendenveranstaltungen stattfinden. Die Notwendigkeit dessen, musste ich anlässlich eines Besuchs des Tiroler Landestheaters in Innsbruck erfahren. Infolge einer herausragenden Veranstaltung war die Atmosphäre innerhalb des Gebäudes überaus positiv. Beim Verlassen des Theaters ließ die zuvor in mir vorhandene Stimmungslage jedoch merklich nach. Bei einer Temperatur an der Null Grad Grenze nächtigte eine Person in einen Schlafsack gehüllt. Und zwei Herren boten mir neben sich auf einer Bank einen Platz an. Zwei Koffer waren deren Wohnung. Die Unterhaltung mit ihnen erwies sich sowohl für sie als auch für mich als wohltuend und keinesfalls unangenehm. Die Frage, wie sie in diese Situation gerutscht waren, stellte sich mir im Hier und Jetzt nicht. Während mein Auto über eine Sitzheizung verfügt, müssen Menschen im Freien übernachten. In Anbetracht dessen gebührt der Tivoli Nord einen Dank für die Unterstützung des „Vereins für Obdachlose“!