Weil der Madl-Kommentar mehrfach gelobt wurde, mach ich mir, auch wenn ich nicht sollte, auch mal die Mühe, noch ein paar Dinge zu kommentieren. Mein pauschales Urteil: 90% ist da einfach völlig tendenziöse Anti-Wacker-Polemik, selbst dort, wo er einen Punkt hat, ist es so formuliert, dass ich nur den Kopf schütteln kann und mich frage. Also, dann, Punkt für Punkt:
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33
Es war anzunehmen, dass nach den offenherzigen Aussagen von Wacker-Kapitän Lukas Hupfauf zum prekären Ist-Zustand des Vereins Verschwörungstheorien die Runde machen würden. Eine besonders dreiste äußerte gestern ein Vorstandsmitglied in sozialen Medien:
Hupfauf = offenherzig = gut. Vorstandsmitglied = dreist = böse. Da sind die Fronten schon einmal ganz klar. Und wer ist Madl, dass er da bewerten kann, was gut und böse, richtig und falsch ist?
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33Es ginge angesichts möglicher Strukturänderungen beim FC Wacker wohl um Wahlkampf. Dieses wohl einfallsloseste aller Erklärungsmodelle
Warum ist dieses Erklärungsmodell "einfallslos"? Ein Spieler haut auf den Putz und ich orte eine Verschwörung? Das klänge mir eigentlich so abstrus, dass ich es eher kreativ als einfallslos bezeichnen müsste.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33würde beinhalten, dass mögliche Kandidaten um Spitzenpositionen im Verein Schlange stünden.
Nein, tut es nicht. Das Erklärungsmodell besagt, es gibt einen jetzigen Vorstand mit seinem Konzept und es gibt Interessenten mit ganz anderen Vorstellungen. Eine Schlange ist das Mitnichten.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33 Die Realität sieht anders aus: Seit der FC-Tirol-Pleite Anfang des Jahrtausends bot noch jeder Präsident seinen Rücktritt an, sollte sich ein geeigneter Nachfolger finden. Eine weitere Nebelgranate also, um Anhänger zu manipulieren. Das Motto: Alle gegen uns, wir gegen alle. Und weiter geht es wie bisher.
Vom derzeitigen Vorstand habe ich eigentlich noch überhaupt nichts gehört, dass sie das Ruder abgeben wollen. Bereit waren sie aber auch dazu im Sommer - zum Wohl des Vereins. Und ist das nicht ein Widerspruch: eigentlich ist der Vorstand wie jeder davor eh sofort bereit hinzuschmeißen, wenns ein anderer Macht, aber gleichzeitig ist es eine "Manipulation" wenn jemand andeutet: da ist jemand anderer der Vorstand werden will.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33Es gehört zur Problembewältigungsstrategie des FC Wacker, dass sich die Verantwortlichen im Fall aufkommender Kritik auf den Absender, den Transporteur oder das vermeintliche Motiv dahinter stürzen.
OK, da stimme ich zu. Es ist tatsächlich schon oft gewesen, dass die Vereinsführung die TT als "böse" hingestellt hat, wenn sie über finanzielle Probleme berichtet haben, die sich letztendlich als real herausgestellt haben.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33Die richtigen Fragen würden im Fall der sachlich formulierten Hupfauf-Kritik vielmehr lauten:
Ok. Hupfauf sagt: "Ich finde das schade und charakterlich schwach. " ... "Ich finde es eine Respektlosigkeit, dass" "Das regt mich brutal auf". Das soll sachlich sein? Klingt für mich eigentlich ziemlich subjektiv und emotional. Aber gut, ich weiß ja, wie "sachliche" "Bericht"erstattung bei der TT aussieht. Und wie schon oben hervorgehoben: Hupfauf gut, Vereinsführung böse.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33Was veranlasst einen Stammspieler wie Lukas Hupfauf, der als Kapitän übrigens zu Denkanstößen befugt wäre, sich einzubringen?
Stimmt, er ist befugt, Denkanstöße zu geben. Aber wohl intern und nicht medial. Da würde jeder Arbeitnehmer massive Probleme bekommen. Wenn das der Fall sein sollte, wird er medial natürlich das arme Opfer sein. Und ganz überhaupt: Wenn diese Frage zu stellen ist, warum wurde sie nicht genau im Interview von der TT gestellt?
Aber ganz allgemein: Ja, es stimmt, hier muss die Vereinsführung eindeutig die Frage stellen, was falsch läuft, dass der Kapitän so empfindet und dass er das auch medial so äußert. Und wo kann man intern ansetzen um die Situation zu ändern Definitiv!
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33Gehört es zum Stil des FC Wacker, einen Nachwuchsleiter samt Familie aus Wien mit allerhand Versprechungen loszueisen, um dem Uneingeweihten drei Wochen vor Weihnachten zu kündigen?
Auch da würde ich mich dem schon bereits gesagten anschließen: finde ich nicht schön, kann aber in der Arbeitswelt leider passieren. Die Fragen sind vielmehr: Ausgangspunkt von Madls Fragen war "Die richtigen Fragen würden im Fall der sachlich formulierten Hupfauf-Kritik vielmehr lauten" - was genau hat der Nachwuchsleiter jetzt eigentlich mit der Hupfauf-Kritik zu tun? Und die Formulierung hier ist einfach komplett tendenziös: Der arme Nachwuchsleiter "mit allerhand Versprechungen" (welchen?), "samt Familie" (die Armen) von Wien quasi nach Innsbruck entführt. Und dann den "Uneingeweihten" gekündigt. In was genau war der Uneingeweihte nicht eingeweiht? Dass er gekündigt würde? Vielleicht weil das die Eingeweihten auch nicht wussten? Und sorry aber, wenn man nach dem ganzen Scheiß des Frühjahrs und Sommers 2021 zu einem Verein wie dem FCW geht, kann ich dann damit rechnen, dass das ein solider Verein ist, wo ich einen ganz fixen Job habe? Ehrlich, wenn ich zum FCW gehen würde dann mit dem Bewusstsein, dass da gar nix fix ist. Sorry, ist nicht schön (hatte ich auch schon einmal 1 Woche vor Weihnachten, aufgrund einer Vertretungsstelle sogar von einem Tag auf den anderen!) - aber halt Arbeitsrecht. Kündigungsfristen, Abfindungen etc. wird er wohl alles bekommen, was ihm zusteht. Nicht fein, aber dass man das jetzt so tendenziös (armer Mitarbeiter, böser Verein) einfach mal hinrotzt - natürlich ohne weitere Details, ohne beide Seiten zu Wort kommen zu lassen (und laut Chris auch noch inkorrekt) - find ich einfach mies!
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33
Hätte man vielleicht kleinere oder eigene Brötchen backen sollen – Stichwort Sponsorensuche –, anstatt sich Investoren auszuliefern?
Das ist in der Tat eine berechtigte Frage!
Und wärs nach mir gegangen, wäre ich auch den Weg mit den jungen weiter gegangen. (Und das ist jetzt nicht ganz das Thema: aber ich kann nich verstehen, warum jetzt Grumser so hochgelobt wird. Bitte lest euch doch noch einmal die Spieltagsthemen der Saison 2019/20 durch. Ich weiß nicht, wie oft da zu lesen war, das Spiel ist zu unvariabel, Grumser fällt gar nichts ein, da muss viel mehr Kreativität hinein etc etc)
Aber wie auch schon hinlänglich gesagt: der Vorstand hat damals erklärt, dass sich die kleineren Brötchen nicht ausgehen, bzw. dann wären es nur mehr Amateurbrötchen. Und es gab eben auch keinen Alternativvorstand, der mit diesem Konzept angetreten wäre. Wenn das so eine vertitable Alternative gewesen wäre: wo waren denn die Brötchenbäcker damals, um sich zur Wahl zu stellen? Ich hätte sie nämlich gewählt.
Und hierzu noch zwei kritische Anmerkungen: OK, jetzt also fragt die TT ob es gscheit war, "sich Investoren auszuliefern". Wie hat denn das 2020 ausgesehen? Ich kann mich ehrlich gesagt (bis zu dem Zeitpunkt wo die Kacke am Dampfen war) an kaum eine investorkritische Berichterstattung der TT erinnern, eher Wohlwollen für das tolle Projekt das da entsteht. Im Nachhinein ist's dann leicht, so eine Frage zu stellen. Aber das ist jetzt nur meine (selektive) Wahrnehmung. Ihr könnt mich gerne korrigieren, wenn die TT eh von Beginn an kritisch war.
Frage zwei: Welchen Anteil hat denn die TT an der Sache? Ist nicht sie das Medium, die eigentlich jede Saison schreibt, der Wacker muss aufsteigen (selbst wenn es nicht das erklärte Ziel des Vorstands ist), die den Wacker jahrelang für zu wenige Tiroler kritisiert (bei der WSG ists seit jeher wurscht), andererseits aber darf der Wacker ja nicht zu erfolgreich mit dem Nachwuchs sein (wirbt von anderen Vereinen Spieler ab), kriecht (sorry die Wortwahl) der WSG seit jeher so dermaßen in den A.. (kritische Fragen dort völlige Fehlanzeige), die den Verein auch in den Saisonen als Hungerleider und Bittsteller hinstellt, wenn er eigentlich solide budgetiert. Tja, insgesamt nicht hilfreich, lieber Medienpartner.
Und ja, Journalismus soll kritisch sein. Aber er soll auch objektiv, sachlich, fair sein. Das vermisse ich in weiten Teilen schon seit Jahren.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33Wie realistisch ist es angesichts des angekündigten Rechtsstreits mit dem vorigen Investor, mit den ausstehenden 1,5 Mio. Euro zu planen?
Wurde schon erklärt. Der Vorstand hat am erwähnten Vereinsabend klipp und klar erwähnt, dass sie nicht mehr mit irgendwelchem Geld aus Hamburg rechnen. Aber die buchhalterische Logik und Erfordernisse in Budgets sind andere.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33Wie reagiert man angesichts des stattlichen 5-Millionen-Budgets und eines halben Dutzends Topverdiener auf den teuersten Mittelfeldplatz in der österreichischen Zweitliga-Geschichte?
Völlig berechtigte Frage. Die ist zu stellen. Und die stellen wir uns alle. Und es wurde eigentlich schon vor Wochen erklärt, dass man in dieser Hinsicht im Winter je nach Tabellenplatz reagieren wird, die Verantwortlichen stellen sich diese(r) Frage also auch.
Frage dennoch: "teuersten Mittelfeldplatz in der österreichischen Zweitliga-Geschichte" Kann man das belegen? Braucht es diesen Negativsuperlativ wieder? Bumm, mit der Keule drauf!
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33
Gibt es vielleicht doch so etwas wie politische Verantwortung, wonach ein mehrjähriges Scheitern einen Rücktritt zur Folge haben sollte?
Ja. Eindeutig.
Aber auch hier: politische Verantwortung in einem Fußballverein? Interessante Formulierung. Und ist auch irgendwie interessant, dass die TT jetzt mit so einer Formulierung kommt. Wer soll denn hier "Verantwortung" übernehmen und zurücktreten? Da gäb es ja mehrere Möglichkeiten...
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33
Das sind Fragen, denen man sich stellen muss.
Wie gezeigt. Da kann man viel dazu fragen und anmerken.
Oberländer Felsenfest hat geschrieben: ↑2. Dez 2021, 13:33
Sich beleidigt in die Opferrolle zurückzuziehen, ist im Profifußball nicht angebracht.
Auch Interessant: es gibt den Hupfauf-Artikel. Ein Vorstand macht eine recht vage Andeutung. Und das ist jetzt "beleidigt in die Opferrolle zurückziehen"? Finde ich auch... was waren die Worte oben noch einmal "dreist".
Und damit keine Missverständnisse aufkommen (was sie natürlich trotzdem tun werden): Ich bin stinksauer, wütend, traurig, enttäuscht, was bei uns in den letzten Jahren (vor allem der BL-Abstieg und das Investoren-Kapitel) abgelaufen ist, traurig, dass es bei uns NIE läuft, mir reicht es auch und es sind, insbesondere nach der Herbstsaison jetzt viele Fragen zu stellen und Entscheidungen zu treffen. Aber es sind nur zu einem kleinen Teil die Fragen, die Madl stellt und vor allem nicht in der Art, wie er sie stellt.