Skip to main content

Pressespiegel - 07.07.2025

„Rakete durfte nicht passieren“

Autor: Florian Madl, Medium: Tiroler Tageszeitung

Eine unkontrolliert abgeschossene Rakete im Rahmen des Hypo-Tirol-Liga-Spiels Oberland West – FC Wacker (0:3) löste kurzfristig Chaos aus, die Aufarbeitung läuft.

Innsbruck, Prutz – Die Betroffenheit war auch gestern, am Tag nach dem Hypo-Tirol-Liga-Fußballspiel zwischen Oberland West und dem FC Wacker Innsbruck in Prutz, groß. Wie berichtet, wurde, als eine Raketenbatterie umfiel, eines der Geschoße aus dem Areal der Gäste-Fans ins Publikum gelenkt, ein 15-jähriger Österreicher und eine 22-jährige Deutsche wurden dabei verletzt. Den Betroffenen geht es den Umständen entsprechend besser, sie konnten noch am Samstag nach ambulanter Abklärung im Krankenhaus Zams wieder in häusliche Pflege entlassen werden. Es sei in erster Linie um die Auswirkung des Knalls gegangen, nach außen sichtbare Verletzungen habe es keine gegeben. Das bestätigte eines der Exekutivorgane und zudem Alexander Jäger, Obmann des Gastgebers. Der Funktionär schränkt ein: „Ich kann nach diesem Erlebnis nicht gut schlafen.“ Er stand an einer der Verpflegungsstationen, unweit des Schauplatzes, an dem sich der Vorfall ereignet hat. Bis zum Zeitpunkt des Unfalls habe man eine tolle Stimmung verspürt, sportlich gab es an der Überlegenheit des Tabellenführers nichts zu rütteln. „Als dann die Rakete losging, kannte sich keiner mehr aus. Die einen sind hinter einen Zaun gesprungen und brachten sich in Sicherheit, es herrschte Chaos.“ 

Der Obmann hofft, dass auf seinen Verein nicht weiteres Ungemach zukommt, als Veranstalter könnte die Haftungsfrage auch den Oberländern gestellt werden. 

Ernüchternd für ihn und sein Organisationsteam, schließlich wollte man den 300 Wacker-Fans unter den 950 Zuschauern eine angemessene Infrastruktur zur Verfügung stellen. „Wir haben uns wirklich bemüht. Gegen Pyrotechnik in geordnetem Rahmen habe ich nichts, aber das mit der Rakete durfte einfach nicht passieren.“ 

Darauf verweist auch Wacker-Präsident Hannes Rauch: „Raketen haben am Fußballplatz nichts verloren!“ Allerdings habe es sich um eine „nicht vom Fan-Club“ organisierte Aktion gehandelt, wie der Kufsteiner festhält: „Wir touren jetzt seit eineinhalb Jahren durch Tirol, unsere Fans legen ein vorbildhaftes Verhalten an den Tag.“ Rauch plädiert für eine offene Diskussion: „Zu verhindern ist Pyrotechnik offensichtlich nicht. Jetzt muss man sich nur die Frage stellen, wie man das regelt.“ 

Dem Befund von Oberland-Obmann Jäger nach habe man im Rahmen der Möglichkeiten alles für eine sichere Durchführung getan, auch wenn man beim Zutritt niemanden kontrolliert habe: „Das habe ich von Anfang an gesagt, diese Diskussion fange ich mir auch nicht an. Ich kann keine professionelle Security-Firma engagieren, denn wir sind in der Tiroler Liga.“ Unterstützung erhielt er von Josef Geisler, Präsident des Tiroler Fußballverbands: „Du kannst ja nicht jeden einer Leibesvisitation unterziehen, das würde zu weit gehen. Und es gelingt ja auch bei großen Spielen, derartige Gegenstände ins Stadion zu bringen.“ 

Welche Konsequenzen der Zillertaler erwartet? „Verbandsrechtlich hat das unser Strafsenat über, da sind erfahrene Juristen am Werk.“ Und darüber hinaus geht der ehemalige Richter von einem Einschreiten der Strafverfolgungsbehörden aus: „Die Sache ist aktenkundig. Und wenn Menschen zu Schaden kommen, wenn es sich um einen Offizialdelikt handelt, dann ist jeder Arzt dazu verpflichtet, Anzeige zu erstatten.“ Sein Plädoyer: „Es soll immer Stimmung sein, aber es darf nicht so weit gehen, dass Menschen in ihrer Gesundheit gefährdet sind.“

Skip to content