Didi Constantini ist tot. Der Tiroler erlag in der Nacht auf Mittwoch seiner schweren Demenzerkrankung im Alter von 69 Jahren, hinterlässt Gattin Silvia sowie die beiden Töchter Johanna und Magdalena.
Constantini hat seinen Eintrag in den Geschichtsbüchern des österreichischen Fußballs sicher. Zum Ersten als „Ziehsohn“ unserer Trainer-Legende Ernst Happel, der zeit seines Lebens sein Mentor war. „Das hat er beim Happel glernt“ lautet auch der Titel eines Liedes der Band „5/8erl in Ehr’n“, das Constantini gewidmet ist. Eindrucksvoll auch das Bild im November 1992, als Österreich vier Tage nach dem Tod des „Wödmastas“ in Nürnberg auf Deutschland traf, während des 0:0 Happels Kappe neben Constantini auf der Trainerbank lag.
Zum Zweiten als einziger Coach, der gleich dreimal – zweimal davon allerdings interimistisch – Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft war.
Und zum Dritten, weil er einem gewissen David Alaba am 14. Oktober 2009 beim 1:3 in Frankreich zu seinem Debüt für Österreich verhalf, als er ihn in der 80. Minute einwechselte.
Aber nicht nur als Trainer, sondern bereits davor als Spieler und vor allem als Mensch hinterließ Constantini Spuren. 1978 und 1979 wurde der Verteidiger mit Wacker Innsbruck zweimal österreichischer Meister, spielte in weiterer Folge auch beim LASK, bei Kavala in Griechenland oder dem Wiener Sportclub.
Als Trainer machte er sich in der österreichischen Bundesliga einen Namen, auch als Feuerwehrmann. Unter anderem beim LASK, bei Pasching oder auch zweimal der Wiener Austria, bei der er etwa 2002 für ein furioses Saisonfinale sorgte.
Ein Herz für Kinder
Diese Kurzzeitengagements lagen auch an einem Projekt, das Constantini mehr als alle anderen am Herzen lag. Denn seit Ende der 90er veranstaltete er gemeinsam mit Ex-Spieler und Freund Andi Schiener Nachwuchscamps in Tirol. „Ich bin ein Leasing-Trainer“, pflegte der als „Sonnyboy“ geltende Constantini auch selbst dieses Image und nannte sich nach seiner Bestellung zum Fix-Teamchef 2009 den „ersten Feuerwehrmann des österreichischen Fußballs“.
Als Trainer galt er als jovial, aber auch als geradlinig, stolz – und ein wenig stur. Auch hier setzte er auf die Jugend – ebnete so in seiner Teamchef-Ära neben Alaba auch Aleks Dragovic den Weg, verzichtete hingegen auf Andi Ivanschitz oder Martin Stranzl. Nach der verpassten Qualifikation für die EM 2012 trat Constantini nach 23 Spielen, in denen es 13 Niederlagen setzte, zurück. Es sollte sein letzter Trainerposten sein.
Diagnose Demenz
Im Juni 2019 fuhr Constantini falsch auf die Brennerautobahn auf, verursachte einen Geisterfahrerunfall. Drei Monate danach machte seine Familie die Diagnose Demenz publik. Die letzten Jahre verbrachte Constantini in einem Pflegeheim, wo sein Herz nun für immer zu schlagen aufhörte. „Ich habe nicht gelitten, ich habe es genossen“, hatte er beim Rücktritt als Teamchef 2011 gemeint. Hoffentlich musste er das auch nicht in seinen letzten Stunden.
Steckbrief
Geboren am: 30. Mai 1955 in Innsbruck.
Verheiratet mit Silvia, Töchter Johanna und Magdalena.
Als Spieler: Wacker Innsbruck (1975 – 79), LASK (1979/80), SGP Innsbruck (1980/81), Kavala (1981/82), Union Wels (1982 – 84), FavAC (1984/85), Sportclub (1986/87).
Als Trainer: Al-Ittihad (Co-Trainer 1987 – 89), Rapid (Co-Trainer 1989 – 91), U21 Österreich und A-Nationalteam (1991/92), LASK (1993), Admira (1993 – 95), Tirol (1995 – 97), Mainz (1997/98), Österreich (Co-Trainer 1999 – 2001), Austria (2001/02), Kärnten (2003), Pasching (2006/07), Austria (2008), Österreich (2009 – 2011).