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Pressespiegel - 06.07.2025

„Wacker-Coach? Ich war letzte Wahl“

Autor: Daniel Lenninger, Medium: Tiroler Tageszeitung

Ohne Absagen anderer Trainer würde Sebastian Siller im heutigen Heimspiel des FC Wacker gegen Kundl nicht in der Coachingzone stehen, sagt der 35-Jährige selbst – und würde gerne mit der Aufgabe wachsen.

Innsbruck – Wenn „Die Legende lebt“ aus den Boxen dröhnt, werden im Tivoli-Stadion Erinnerungen an glorreiche Zeiten wach. Und mehr als 2500 Fans haben es im Blick, wenn Sebastian Siller den FC Wacker bei Heimspielen der tt.com Fußball-Regionalliga Tirol von der Leine lässt. So wie heute (19 Uhr/live tt.com) gegen Ex-Club Kundl. Just beim Club, der hierzulande selbst in der 4. Liga in den Bann zieht, darf der 35-Jährige Freud und Leid seiner ersten Trainerstation erleben. Das muss sich anfühlen wie im Computer-Spiel „Fußball-Manager“, wo man sich den Club aussuchen darf. 

Real Madrid, Bayern München oder FC Liverpool sind ganz andere Kaliber, in seiner Kindheit hätte es Siller aber wohl nicht zu träumen gewagt, den FC Wacker irgendwann als Trainer anzuführen. Wie es dazu kam, mutet erzählenswert an. 

„De facto ist es so, dass ich im April 2023 die letzte Wahl war. Die Vorzeichen im Club waren schwierig. Es wollte zu diesem Zeitpunkt niemand machen. Schlussendlich war es so, dass ich es gemacht habe, wo sich andere weggeduckt haben“, erzählt der Ex-Profi (28 Bundesliga-Einsätze für Wacker). Der damals mit Fügen mitten im Frühjahr der Regionalliga Tirol stand, die Zillertaler sofort verließ und seine Trainerkarriere startete. 

„Fügen auf diese unschöne Weise zu verlassen, ist normal nicht mein Stil. Man kann es als Himmelfahrtskommando bezeichnen. Oder: Den Mutigen gehört die Welt“, blickt Siller zurück und fühlt sich bestätigt. Obwohl der Aufstieg im ersten Jahr verpasst worden war, klappte es ein Jahr später und auch heuer wähnt sich der FC Wacker als überlegener Tabellenführer der tt.com Regionalliga Tirol auf Aufstiegskurs. Zwischenzeitlich stieg Los Angeles FC als strategischer Partner ein. Dieser Hintergrund und der Erfolgslauf nähren die Träume, über die Westliga und die 2. Liga in die Bundesliga zurückzukehren. Mit Siller? 

„Wir leben im Hier und Jetzt – da haben wir noch 12 unfassbar schwierige Spiele. Wir wissen auch, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist. Was am Ende herauskommt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Wichtig ist, den FC Wacker so schnell wie möglich ins Profigeschäft zu bringen“, betont Siller. 

Trainer? Hätte Siller eigentlich nie werden wollen, lächelte der zweifache Vater (Tochter Sienna, Sohn Sam), der mit Gattin Anja in Maurach eine Frühstückspension betreibt und die A-Lizenz anstrebt. Erst als spielender Co-Trainer in Kundl „habe ich das weiter verfolgt. Wie es sich dann ergeben hat, ist eine glückliche Fügung.“ Ex-Kundl-Coach Roger Kühmaier zählt Siller zu seinen Vorbildern. „Weil es mir taugt, wie er Menschen führt.“ Womit Kühmaier in einem Atemzug mit Adi Hütter und Klaus Schmidt genannt wird – Siller besuchte die Ex-Trainer schon beim AS Monaco. 

Als Spieler von Natters, IAC, Reichenau, der Akademie, Wacker, Rapid II, Wattens, Grödig, Kundl und Fügen war der Defensivmann kein Kind von Traurigkeit. Einen „hochintensiven Fußball“ und „wenn es richtig kracht“ bevorzugt Siller auch als Trainer. „Ohne diese Attribute kann man nicht erfolgreich sein“, meint er und möchte die Legende weiter (hoch-)leben lassen. Nicht im Computer-Spiel, sondern in der Realität.

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