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Pressespiegel - 06.07.2025

Ein tiefer Blick in Tirols Fußballseele

Autor: Alex Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung

Beim tt.com Regionalliga-Tirol-Schlager zwischen dem FC Wacker Innsbruck und WSG Juniors treffen am Freitag (19.30 Uhr) zwei Philosophien aufeinander.

Innsbruck – Die pikante Ausgangslage vor dem Gipfeltreffen in der tt.com Regionalliga Tirol ist bekannt: Die WSG Juniors benötigen morgen im Tivoli-Stadion bei drei Punkten Rückstand einen Auswärtssieg, um den FC Wacker (vorerst) vom Thron zu stoßen. Das erste Treffen endete im Herbst im Wattener Gernot-Langes-Stadion vor 1930 Zusehern mit 1:1. Und bei Punktegleichheit werden in der Endabrechnung der Tabelle die direkten Duelle schlagend. 

Eine Flut an Emotionen 

Von der Chronik zu den durchaus überschäumenden Emotionen, die den Hit in der vierten österreichischen Liga schon im Vorfeld begleiten: Der Wacker „muss“ unter dem Dach von US-Partnerclub LAFC mit Tiroler Ex-Profis (Tekir, Yilmaz, Joppich, Kopp ...) und internationalen Spielern – auch aus der Bayern World Squad (Francis, Franzotti ...) – den Aufstieg in die Regionalliga West lösen. Alles andere kommt für eine Mannschaft, die über eine Million Euro kosten soll, nicht in Frage. Und normalerweise hätte man sich mit der bisher starken Saisonbilanz von 13 Siegen und drei Remis (Torverhältnis 57:5!) unter dem Trainergespann Sebastian Siller/Fabian Lantschner schon längst von der Konkurrenz abgesetzt. 

Ja, wenn da nicht die WSG Juniors wären, die unter Coach Manuel Ludwiger trotz der großen Jugend und mit vielen Akademie-Abgängern in den eigenen Reihen mit einer ebenso unfassbaren Konstanz (12 Siege, drei Remis, eine Niederlage; Torverhältnis 53:16) punkten. Wohlgemerkt: Beim jüngsten 7:0-Sieg gegen Volders standen auch drei Profis (Ranacher, Bambara, Vötter/erneut verletzt) aus dem Bundesliga-Kader in der Startelf. Die Grün-Weißen können sich gegen die Schwarzen-Grünen auch in dieser Hinsicht verstärken, die Priorität in Sachen Personal dürfte wohl auf dem Bundesliga-Abstiegskampf und WSG-Tirol-Heimspiel gegen Hartberg (Samstag, 17 Uhr) liegen. 

Der heutige Unterhaus-Schlager lässt auch tief in die Tiroler Fußball-Seele blicken: Auf der einen Seite steht der FC Wacker mit seiner Tradition, dem großen Fanpotenzial und vielen, die sich ihren Herzensclub bald zurück in der Bundesliga wünschen. Auf der anderen Seite steht unter der WSG-Bundesliga-Flagge eine Youngster-Auswahl, die dem Wunsch, jungen Akademie-Abgängern eine (Zwischen-)Plattform auf dem Weg zum Profi-Dasein zu geben, nachkommen kann. Die WSG lebt den Tiroler Weg – auch aus finanziellen Gründen. 

Es geht um Perspektiven 

Im Tivoli-Stadion prallen gewissermaßen zwei Philosophien aufeinander. Es geht hier nicht um richtig oder falsch, gut oder böse. Und die neutralen Fans, die ganz klar in der Minderheit sein dürften, eint der Wunsch, dass der Tiroler Fußball für die Zukunft Perspektiven bieten kann. Je mehr und je höher, desto besser. Diesbezüglich sei auf keinen Fall auf den SC Imst vergessen, der ein Zweitliga-Ticket lösen kann. Vielleicht gemeinsam im Chor: „Du bist das Land, dem ich die Treue halte...“

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