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Pressespiegel - 19.04.2025

„Wir sind DER Verein im Land“

Autor: Florian Madl, Medium: Tiroler Tageszeitung

Wacker-Präsident Hannes Rauch (53) darf nach dem Sieg über die WSG Juniors für die Westliga planen. Auch wenn die Ligen-Zugehörigkeit eine andere Sprache spricht: Für den Kufsteiner gibt es nur eine Nr. 1.

Wie viel Druck fiel nach dem 4:2 über die WSG Juniors von Ihnen ab? 

Hannes Rauch: Das Saisonziel, Platz 1 und Aufstieg, war immer klar definiert. Aber es war auch organisatorisch fordernd: Für so ein Spiel stellst du nicht einfach so Bierbänke auf. Wir gingen von 4000 Zuschauern aus, dann waren es 5500. Und das beantwortete meine letzte Frage: Wie sehr zieht der FC Wacker im Land? 

Der Verein zieht offensichtlich. Was bedeutete der Freitag in Geld? 

Rauch: Ohne die Abrechnung im Detail zu kennen, bleiben dem Verein wohl über 40.000 Euro. 

Samstags spielte die WSG Tirol in der Bundesliga im Tivoli, das Zuschaueraufkommen war geringer. 

Rauch: Man muss anerkennen, was die WSG leistet. Aber was andere machen, spielt für mich keine Rolle. Von der Marke her sind wir sicher DER Tiroler Verein. 

Ihre Anmerkung im Vorfeld des Spiels, wonach man das Niveau der Tiroler Fußball-Akademie anheben muss, erntete zuletzt auch Kritik. 

Rauch: Das Ziel muss es sein, dass Spieler aus der Akademie kommen und in der Regionalliga West spielen können. Wir haben Talente, aber das Niveau muss man gemeinsam heben, das sehe ich derzeit noch nicht. 

Auf Akademie-Spieler wäre man beim FC Wacker nicht angewiesen. Schätzungen zufolge liegt das Wacker-Budget beim Dreifachen eines Regionalliga-West-Vereins und weit über einer Million Euro. 

Rauch: Das lässt sich nicht vergleichen. Wir haben nicht nur die erste Mannschaft, sondern auch eine zweite, die Damen und den Nachwuchs. Außerdem sind bei uns einige Leute in Vollzeit beschäftigt, weitere halbtags oder geringfügig. Und bei einem Spiel wie am Freitag können wir zudem auf einen Pool von 50 Ehrenamtlichen zurückgreifen, sonst ginge das nicht. 

Eine beachtliche Zahl … 

Rauch: … die es braucht, denn wir veranstalten alle zwei Wochen ein Volksfest. Daneben verzeichnen wir 100.000 Follower auf Instagram und Facebook, das letzte Spiel wurde in einem Online-Portal 46.000 Mal angeklickt. Und vier Kamera-Teams waren im Stadion. Wir haben so gesehen bereits Zweitliga-Niveau. 

Der Zwischenschritt kommende Saison, sollte nichts mehr passieren, lautet Regionalliga West. Was erwarten Sie sich? 

Rauch: Die Zielsetzung bleibt unverändert: aufsteigen – am besten vor der Ligareform im Jahr darauf. Dann haben wir Planungssicherheit und müssen nicht in ein Play-off gehen. 

Das wird freilich ins Geld gehen. Stockt man das Budget neuerlich auf? 

Rauch: Wir wollen die aktuelle Mannschaft halten und auf manchen Positionen nachbessern, dass wir in die zweite Bundesliga kommen könnten. 

Bedeutet das bereits den Übergang zum Profitum? 

Rauch: Es ist kein Geheimnis, dass Profispieler in der Mannschaft stehen, alle Spieler stehen zudem in einem Dienstverhältnis. Punkteprämie gibt es allerdings keine. 

Ihre Mannschaft ist international. Verliert man nicht ein Stück weit Identität, wenn die Anzahl der Tiroler schrittweise zurückgeht? 

Rauch: Wir schauen zuerst auf den Tiroler Markt, dann auf den österreichischen und den internationalen, natürlich auf das Netzwerk mit dem FC Bayern. Aber über allem steht die Leistung. 

Ein US-Investor, der FC Bayern als Partner: Wie sieht es mit der Vereinsidentität, etwa den Wacker-Farben Schwarz-Grün, aus? 

Rauch: Daran gibt es nichts zu rütteln. 

Fans – ein Schlagwort. Wie sieht es mit der noch geschlossenen Nord-Tribüne aus, der Heimat des Fan-Kerns? 

Rauch: Im letzten Saisonspiel gegen Kematen wird die „Nord“ geöffnet sein. Und steigen wir auf, dann ab kommender Saison immer. Die Preise werden wir nur moderat anheben. 

Wie geht es Ihnen persönlich mit der aktuellen Situation? 

Rauch: Es ist eine intensive Zeit, vor allem vor Spielen wie gegen die WSG. Es ist die Erwartungshaltung der Investoren, der Fans. Nach Spielen brauche ich eine Zeit, um wieder runterzukommen. Aber wir sind als Team stark und federn viel ab: Harald Gärtner (FC Bayern), Jakob Griesebner (Sportvorstand) und ich ergänzen uns gut. 

Was ist der nächste Schritt? 

Rauch: Heuer war es der Aufstieg und ein Spiel über 3000 Zuschauer, das hatten wir. Mein Traum: irgendwann wieder in einem ausverkauften Tivoli zu spielen. 

Gibt es etwas, das Sie heuer abseits des möglichen Aufstiegs besonders freut? 

Rauch: Gewisse Traditionen wie die finanzielle Instabilität muss man nicht fortsetzen. Wir haben jetzt einen Hauptsponsor – das zeigt, dass das Vertrauen der Wirtschaft in den Verein zurückkehrt. 

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