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Pressespiegel - 13.06.2025

Kleines Dorf, große Bühne: „Mehr Fans als Einwohner“

Autor: Daniel Lenninger, Medium: Tiroler Tageszeitung

Der Cup-Finaltag in Tarrenz bleibt als Fußball-Volksfest in Erinnerung. Prägend: Titelverteidiger, ein Goalie-Tor und ein überragender Gastgeber.

Tarrenz – Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Und das taten die siegreichen Reichenauer (Herren, U18) sowie die SVI-Damen nach dem Innsbrucker Titel-Hattrick am Finaltag des Kerschdorfer Tirol Fußball-Cups. „6020, 6020, 6020“, schrie man am Montag entfesselt die Postleitzahl in den Tarrenzer Abendhimmel. Eine Anekdote: Ein Reichenauer meinte um 20 Uhr zu einer SVI-Kickerin, die seit vier Stunden als Titelverteidigerin festgestanden war: „Wenn ich du wäre, könnte ich nicht mehr stehen.“ Vor lauter Party. Das Cup-Finale schrieb die Geschichten von jubelnden und tragischen Helden. 

Déjà-vu: Die Reichenauer und die SVI-Damen – man kennt sich. Auch im Vorjahr in Kematen hatten die beiden Teams den Titel geholt. „Das muss uns erst einmal jemand nachmachen“, war Reichenau-Obmann Gernot Amoser stolz auf die Truppe von Trainer Gernot Glänzer und auch auf jene von Gernot Buratti (U18). Und vielleicht haben sich in der dritten Halbzeit die für die kommende Saison zuletzt noch fraglichen Reichenau-Kicker Mahmut Bozkurt und Fabian Kraxner für eine Zukunft in Rot-Schwarz entschieden. Die Partys wurde in die Vereinskantinen verlagert. 

Eine Ohrfeige: Ohne Sieger keine Verlierer. Der FC Wacker blieb in der regulären Spielzeit auch am 584. Tag ungeschlagen. Nach dem verlorenen Finale im Elfmeterschießen war das ein schwacher Trost. „Wenn du 1:0 vorne bist, musst du das über die Zeit bringen“, störte Trainer Sebastian Siller der fehlende Fokus: „Es ist in dieser bitteren Stunde wichtig, dass wir daraus lernen.“ Die Vertragsverlängerung für das Trainerteam ist laut Wacker-Sportvorstand Jakob Griesebner nur noch Formsache. 

Goalie-Tor: Die Schlussphase entschädigte für ein lange unspektakuläres Spiel. Der weite Abschlag von Wacker-Goalie Lukas Tauber landete im Tor. „Ich habe schon einmal bei Kufstein II getroffen – nach einem Eckball“, erklärte Tauber. Gejubelt hätte er in Tarrenz nicht überschwänglich, „weil Reichenau-Torhüter Clemens Steiner ein Freund von mir ist“. Die Emotionen hielt auch Siegtorschütze und Ex-Wacker-Kapitän Lukas Hupfauf aus Respektgründen zurück. 

Perfektes Jubiläum: Gratuliert wurde auch dem FC Tarrenz. „Ich bin extrem stolz auf unseren Verein. Einen schöneren 50. Geburtstag hätten wir uns nicht wünschen können“, strahlte Obmann Benjamin Köll: „Das Feedback war überwältigend. Wenn mir Wacker-Fans erzählen, dass sie sich fühlen wie beim Musik-Festival Nova Rock, haben wir viel richtig gemacht.“ Offiziell waren 3000 Zuschauer dabei, inoffiziell und mit Helfern über 4000. „Mehr Fans als Einwohner in Tarrenz“, grinste Köll. Allein im Wacker-Sektor flossen 800 Liter Bier, insgesamt wurden 900 Schnitzelsemmeln verkauft. Köll: „Die größte Herausforderung war die Verkehrslogistik, 20 Busse waren da.“ Das ehrlichste Kompliment kam von Reichenau-Co-Trainer Florian Felderer: „Wenn ich sehe, was Dorfvereine auf die Beine stellen, bleibt mir das Hirn stehen.“

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