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Pressespiegel - 06.07.2025

Aufsteiger-Flut am grünen Tisch

Autor: Daniel Lenninger, Medium: Tiroler Tageszeitung

Ausnahme-Genehmigungen machten es möglich: Einen Tag (!) vor dem Saisonfinale im Fußball-Unterhaus wurden gleich fünf (!) freiwillige Abstiege durchgewinkt. Skurril: Sechs neue Aufstiegsplätze entstanden.

Innsbruck – Am Donnerstag um 22.11 Uhr trudelte die euphorische WhatsApp-Nachricht von Breitenbach-Obmann Richard Haaser ein: „So kurios es klingt! Wir feiern den Abstieg!“ Und auch Union-Boss Herbert Lener atmete tief durch: „Wir sind extrem erleichtert. Auch wenn ich weiß, dass die Landesliga für unsere junge Truppe eine Herausforderung wird. Festhalten möchte ich: Kein Verein hat durch uns Nachteile.“ 

Die Fußballclubs hatten den Abstieg aus der Hypo Tirol Liga beantragt. Breitenbach als Schlusslicht, das möglicherweise wie schon als Letzter der Vorsaison erneut nicht abgestiegen wäre. Beide Anträge trudelten beim Tiroler Fußballverband lange nach dem in den Durchführungsbestimmungen als Stichtag genannten 20. Dezember ein. 

Dennoch winkte der TFV die Anträge am Donnerstag bei der Präsidiumssitzung durch. Einstimmig. Und nur einen Tag vor dem Saison-Finale. Wegen „besonders berücksichtigungswürdiger und nicht vorhersehbarer Gründe“ sei die Frist per Beschluss verlängert worden, stellte TFV-Präsident Josef Geisler klar. Was ebenso für Nassereith, Oberland West II und Thiersee II galt, die auf eigenen Wunsch von der 1. in die 2. Klasse versetzt werden. 

Die Union hatte geplant, in der Liga der „Zweier“ (Bezirksliga bei Aufstieg oder 1. Klasse) zu spielen. Dass es die Landesliga wurde, sorgt in der Szene für Irritation. Weil es die Bestimmungen ausschließen. Paragraph 15 Punkt fünf sieht vor, bei einem freiwilligen Abstieg in die 2. Klasse oder die Liga der „Zweier“ versetzt zu werden. 

„Mit der gleichen Begründung wurde ebenfalls einstimmig beschlossen, dass keine – wie in den Bestimmungen vorgesehene – Einteilung in die letzte Spielklasse erfolgt. Ausnahmen von einer allgemeinen Regel sind dann zulässig, wenn sie nicht zu häufig gemacht werden, wenn sie nicht willkürlich erfolgen und wenn damit keine Nachteile für andere Vereine verbunden sind“, erklärt Geisler. 

Fünf Freiwillig-Absteigern wurde der Weg geebnet – das wirkte sich freilich auf andere Ligen aus. Es kam aber anders als gedacht. Ganz anders. Einen Tag vor dem Saisonfinale. Denn die ohnehin nie eingeplante Aufstiegsrelegation der Landesliga-Vizemeister (Schlitters-Bruck-Strass sowie Götzens/gestern entscheidender 1:0-Sieg in Vils) fällt aus. 

Stattdessen steigen beide Vizemeister auf und wird die Tirol-Liga mit 15 Teams gespielt. Schlitters-Bruck-Strass wehrte sich gegen den Vorwurf, man hätte eine Relegation abgelehnt, weil die Spieler auf einem Ausflug weilen. „So ein Blödsinn, natürlich hätten wir gespielt“, stellte Obmann Arno Gutsche klar. 

„Bei einer Meisterschaft mit 14 Mannschaften wären Relegationsspiele in den Landesligen notwendig gewesen, wodurch es abhängig vom jeweiligen Ausgang zu Regionsverschiebungen für Vereine gekommen wäre“, begründet Geisler und meint damit „unangenehme“ Verschiebungen – dem Vernehmen hätte Jenbach in der Landesliga West landen können. 

In den 2. Klassen steigen zusätzlich drei Vizemeister (aktuell Waidring, Rum II und Landeck II) auf sowie ein Dritter. Nach dem grünen Tisch jubelten also sechs Teams über die Aufstiegsmöglichkeit. In der Tirol Liga bleibt es bei einem Aufsteiger. Weshalb Oberperfuss und Kirchbichl (siehe unten) vor dem Titelfinale beantragten, nicht die Tirol Liga aufzustocken, sondern die tt.com Regionalliga Tirol und den Zweiten der Tirol Liga aufsteigen zu lassen.

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