Innsbruck – Hinter dem Tiroler Fußballverband liegt ein arbeitsreiches Frühjahr. Abseits brisanter Nebenschauplätze mit kontrovers diskutierten Präsidiums-Entscheidungen floss die meiste Energie ins größte Projekt: Die Ligen-Reform wurde finalisiert. Mit der Saison 2026/27 erhält das Unterhaus einen völlig neuen Anstrich. Die TT blickt auf die Eckpunkte der Neugestaltung.
Wünsche der Clubs: Die Regionalliga-Reform (Vierteilung ab 2026/27) hätte die Überlegungen maßgeblich beeinflusst, verriet Arno Bucher, TFV-Vizepräsident und mit dem gleichgestellten Christian Putschner Kopf einer Arbeitsgruppe: „Wir haben uns Gedanken über ein längerfristiges Ligensystem gemacht, das Substanz und Bestand hat.“ Und anders als die Regionalliga-Reform von den Clubs begrüßt wird. Im Februar hörte man beim Tag der Tiroler Fußballvereine neugierig in die Clubs hinein.
Eine tirolweite Liga: „An uns wurde herangetragen, dass man mehr regional spielen will. Wir haben versucht, die Wünsche zu befriedigen“, erzählt Bucher. Einen Satz, den TFV-Präsident Josef Geisler oft gehört haben will: „Es sollte nur eine tirolweite Liga geben.“ Und nicht zwei wie mit der
tt.com Regionalliga Tirol und der Hypo Tirol Liga. Die Richtung der Reform entstand. Bucher hofft auf Beständigkeit: „Oberster Wunsch war auch: endlich amal ah Ruah.“
Weniger Spielklassen: Gibt es augenblicklich von der Bundesliga bis zur letzten Spielklasse zehn Leistungsstufen, sind es ab Sommer 2026 nur noch acht. Wurde vor Jahren mit der Regionalliga Tirol eine Liga eingeschoben, passiert nun das Gegenteil. Dass die zusätzliche Liga den Nerv der Vereine traf und zum Bundesland passt, scheint man also auch in Verbandskreisen als zweifelhaft einzustufen.
Mehr Derbys: In der vierten Leistungsstufe (aktuell Regionalliga Tirol) spielen 16 statt 14 Teams. Die fünfte Spielklasse (aktuell Tirol Liga) wird wieder geteilt. Unter einer ebenfalls zweiteiligen sechsten Spielklasse (aktuell Landesliga) werden die siebte (aktuell Gebietsliga) und achte Spielklasse (aktuell Bezirksliga) in jeweils vier Ligen gespielt. Womit das Unterhaus zusammenrückt – mehr Derbys und kürzere Anfahrtszeiten. „Die regionale Gestaltung der Ligen war sicher ein Punkt, der bei den Vereinen sehr gut gezogen hat“, betont Bucher. „Man hat mir berichtet, dass es kaum Gegenstimmen für unseren Vorschlag gegeben hat“, ergänzt Geisler.
Liga-Namen: Vieles – auch die stark von der Norm abweichenden Aufstiegsregeln für das Übergangsjahr 2025/26, Absteiger gibt es keine – ist mittels Durchführungsbestimmungen publik geworden. Größte offene Baustelle: die Benennung der Ligen. Geisler: „Das beschäftigt uns und wird sicher eine Herausforderung.“
Finaler Prozess: Die Durchführungsbestimmungen für die Übergangssaison 2025/26 wurden vor knapp zehn Tagen publik. Mancher Verein beklagte sich zuvor über fehlende Planungssicherheit. Die Ausgestaltung benötigte Zeit, so der Verband. Via Bezirkssitzungen seien alle Vereine stets am Laufenden gehalten worden und man hätte allen ermöglicht, sich einzubringen. Auch im Zuge des „vorab der Beschlussfassung“ übermittelten Entwurfs der Durchführungsbestimmungen.
Geisler: „Das haben alle Präsidiumsmitglieder und Vereine erhalten. Wer es zur Kenntnis genommen hat, bei denen gehe ich davon aus, dass sie zustimmen.“ Der Umlaufbeschluss wurde noch nicht explizit kommuniziert, die Folgen sind aber in den Bestimmungen ersichtlich. Die Reform scheint viele Fürsprecher zu haben, von den Bestimmungen soll sich mancher Club überrumpelt gefühlt haben. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass Vereine nicht informiert sind. Ich glaube, dass es gut rübergekommen ist und aufbereitet wurde“, meint Geschäftsstellenleiter Alex Viertl und blickt dem Umbruch gelassen entgegen.