
Autor: Daniel Lenninger, Medium: Tiroler Tageszeitung
Clubs sind unzufrieden: Fußball-Bezirksligen und 2. Klassen ohne Auf- und Absteiger.
Innsbruck – Die Ligen-Reform im Fußball-Unterhaus (ab 2026/27) sorgt für spezielle Aufstiegsregeln in der Übergangssaison. Während in einigen Ligen bis zu neun Clubs aufsteigen, gibt es in den Bezirksligen und den 2. Klassen weder Auf- noch Absteiger. Alle Teams werden in die siebte (Bezirksligen) beziehungsweise achte Leistungsstufe (2. Klassen) eingeordnet.
Keine ideale Situation, räumte man in Kreisen des Tiroler Fußballverbandes ein. Hintergrund: Würde man die Meister aufsteigen lassen, hätten sie die Achten oder Neunten der höheren Liga überholt. „Und das geht ja nicht“, sah Arno Bucher, TFV-Vizepräsident und einer der Köpfe der Reform, keine Alternative. Der Bezirksliga-Meister hätte bei einem Aufstieg in der Liga des Gebietsliga-Meisters gespielt.
Wenig begeistert sind auf TT-Nachfrage die Bezirksligisten. „Mir ist bewusst, dass eine Reform schwer umsetzbar ist“, betont Wilten-Obmann Urban Steiner. Ohne sportlichen Wettkampf und Belohnungen würden „die Bezirksligen und die 2. Klassen aber zu einer Lachnummer und zu Spielen um die goldene Ananas“ verkommen. Steiner fragt, wie man Spieler und Trainer motivieren soll. Auch Sponsoren hätten keine Freude.
Sistrans nahm sich den Aufstieg vor. „Aber jetzt können wir das Ziel in die Tonne treten“, erklärt Sistrans-Sektionsleiter Joseph Bleser, der auch mit der Abwicklung unzufrieden war. Bei der Bezirkssitzung – den Vereinen wurde die Reform vorgestellt – sei noch keine Rede davon gewesen, dass es keinen Aufsteiger gebe. Damit sprach Bleser Bezirksliga-Kollegen aus der Seele.
Von Seiten des Verbandes hatte man betont, die Clubs seien so schnell wie möglich informiert worden und man hätte die Aufstiegsregeln noch vor dem Beschluss übermittelt – und Feedback ermöglicht.
„Es hätte sich eine ganz andere Diskussion ergeben, wenn das mit den ausbleibenden Aufsteigern schon bei den Bezirkssitzungen festgeständen wäre“, empfand auch Flaurling/Polling-Obmann Hubert Praxmarer den Prozess als problematisch. Der Club holte Inzing-Torjäger Nico Strobl, zum Aufstieg kann er Flaurling/Polling nicht schießen. „Eine wertlose Saison – bitter“, zeigte sich Alpachs Sportlicher Leiter Michael Moser enttäuscht. David Gratt, Obmann von Oberlangkampfen, räumte „eine schwierige Saison“ ein und versucht, das Positive mitzunehmen: „Junge Spieler haben weniger Druck.“
Manche Vereine möchten nicht untätig bleiben, laut Nachwuchsleiter Thomas Schweiger plant Sistrans, Gespräche mit dem TFV aufzunehmen. Ob der Vorschlag von Veldidenas Vize-Obmann Günter Glieber behandelt wird? „Es muss um etwas gehen. Und wenn Prämien für die Top 3 ausgelobt werden.“