
Autor: Gernot Gsellmann, Medium: Kronen Zeitung
Auch am Tag danach war der Ärger noch nicht restlos verflogen. Zu vergeudet waren die 12 Stunden "Ausflug" nach Kapfenberg, zu Sinnlos die späte Ansetzung der Kommissionierung im Fekete-Stadion (16.30 Uhr). Damit war´s für Walter Kogler jedoch noch nicht getan: "Ein Bundesliga-Spiel um 18.30 Uhr auf einer Anlage wie in Kapfenberg anzusetzen - da fehlen mir ein wenig die Worte. Warum kann dort im Februar nicht früher angepfiffen werden?" Durchaus berechtigt, diese Frage. Bei Sonneneinstrahlung wäre eine Anstoßzeit um 15 Uhr durchaus hilfreich. So aber könnten den Steirern wegen der nicht vorhandenen Rasenheizung weitere Absagen drohen. Weil die Bundesliga zu unflexibel ist...
Ärger des Wacker-Trainers bekam auch Momo Ildiz zu spüren. Im kurzfristig eingeschobenen Test gegen Westligist Reichenau wurde dem 19-jährigen Juwel mitten im Spiel eine Denkpause verordnet. "Da lief er irgendwo herum..." Nach 35 Minuten durfte er mit den Wechselspielern auf Kunstrasen üben, nach 60 konnte Ildiz wieder auf den W1.
Nicht der einzige Grund, warum der mögliche Nachfolger von Boris Prokopic im Mittelpunkt stand: Zuerst scheiterte er mit einem Elfmeter an Reichenau-Keeper Hörtnagl (62.), danach zirkelte er einen Freistoß perfekt zum 2:0 (80./1:0 durch Öbster, 39.) über die Mauer ins Eck. Der Wiener, sicher mit großem Talent gesegnet, sollte nach bisher nicht berauschenden 130 Bundesliga-Minuten auch unter Beweis stellen, dass er den Kampf um die "Zehn" mit Carlos Merino aufnehmen will. Dazu wäre Selbstkritik durchaus vonnöten - denn irgendwann stoßen auch die pädagogischen Fähigkeiten von Kogler an die Grenzen. Und grenzenlos wird des Trainers Geduld auch nicht sein.