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Pressespiegel - 12.08.2025

Mit voller Euphorie Richtung Alltag

Autor: T. Waidhofer, A. Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung

Der FC Wacker Innsbruck setzte bei der 0:1-Niederlage im ÖFB-Cup gegen Rapid vor 15.753 Fans ein starkes Statement. Die Pflicht wartet auf die Schwarz-Grünen ab Freitag in der Regionalliga West.

Innsbruck – Der aberkannte Ausgleichstreffer (90.) von Edeljoker Okan Yilmaz brachte das Fass im ausverkauften Tivoli-Stadion nicht nur auf der Nordtribüne fast zum Überlaufen und untermauerte die These, dass im Zweifel für den Favoriten entschieden wird. Wacker-Coach Sebastian Siller moderierte das Ganze relativ cool weg: „Es war eher weniger ein Foul als mehr.“ Denn trotz des schmerzhaften Cup-Aus ging der Fußball-Feiertag auch im positiven Sinn ganz tief unter die Haut. 

Fantalk auf allen Ebenen 

Das wurde am Montagmorgen von der Bemerkung untermauert, die ein Fahrgast in einem IVB-Bus Richtung Stadtzentrum zu seinem Beifahrer machte: „Ich hatte mehrmals Gänsehaut.“ Beim Hauptbahnhof haderte ein anderer am Telefon noch am Tag danach mit dem aberkannten Ausgleich. Dort, wo der Smalltalk für gewöhnlich über das entweder zu nasse oder zu heiße Sommerwetter geführt wird, mündeten viele Gespräche auch am Tag danach im Thema Schwarz-Grün. Und schon allein das zeigt: Fußball-Tirol lebt. Was natürlich auch an den Kickern nicht vorbeiging. „Unglaublich, es ist schon beim Aufwärmen losgegangen. Normalerweise sind da 100, 200 Leute, heute waren schon 3000, 4000 da, schon das war Gänsehaut pur“, schwärmte Außenverteidiger Alexander Joppich. „Es war wie damals, da war ich 12, 13 Jahre alt, habe selbst im Nachwuchs gespielt und war Balljunge. Jetzt bin ich schon ein routinierter Spieler und habe so etwas das erste Mal am Platz erlebt.“ Mit seiner ersten Wacker-Zeit (2018 bis 2022) sei das nicht vergleichbar. „Die Euphorie war damals nicht so, wie sie jetzt ist.“ 

Fußball-Tirol lechzt, wie es auch Ex-Wackerianer Flo Mader beim Stadion-Abgang betonte, nach solchen Spielen. Und der FCW hat sich in den letzten beiden Jahren und mit dem souveränen Titelgewinn in der tt.com Regionalliga Tirol wieder einen nahrhaften Boden geschaffen. Das CupSpiel gegen Rapid war der vorläufige Höhepunkt. 

„Wir haben uns sehr teuer verkauft. Das Wichtigste ist, dass wir diese Leistung in die Meisterschaft mitnehmen – vor allem, was die Grundtugenden wie die Lauf- und Kampfbereitschaft betrifft. Dann bin ich zuversichtlich“, erklärte Siller nach dem kollegialen Handshake mit Rapid-Trainer Peter Stöger, während im Hintergrund bei weiteren Gänsehautmomenten „Sierra Madre“ aus den Stadionboxen erklang. Erinnerungen an die guten alten Zeiten wurden für ein paar besondere Stunden wach. 

Auftakt gegen Seekirchen 

Das erste Match in der Regionalliga West wartet am Freitag (19.30 Uhr) gegen Seekirchen im Tivoli. Dass einige nach dem Cup-Highlight vielleicht zu viel Höhenluft schnuppern könnten, glaubt Siller nicht: „Eine Stärke von uns im Trainerteam ist es, alle am Boden zu halten. Und falls einer abheben sollte, liegt es an uns, draufzufahren und ihn wieder einzufangen“, schickt er schmunzelnd hinterher. Dass Wacker im starken Zentrum „viele Bälle klauen kann“, habe Stöger den Seinen schon vor dem Match mit auf den Weg gegeben. Was jetzt kommt? Die Antwort auf die Frage, ob Wacker die Euphorie in den Liga-Alltag übertragen kann. Sportlich wie auf den Rängen.

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