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Pressespiegel - 12.08.2025

Tiroler Clubs sind die Gejagten

Autor: TT, Medium: Tiroler Tageszeitung

Auf dem Weg zum Durchmarsch ist der FC Wacker ab Freitag in der Fußball-Westliga mit Gegenwehr aus dem eigenen Bundesland konfrontiert. Die spezielle Konstellation vor der Reform: 17 Teams und kein Absteiger.

Innsbruck – Wer es in Fußball-Österreich mit der Regionalliga West hält, muss flexibel sein. Erst vor zwei Jahren im traditionellen Gewand (Tirol, Salzburg, Vorarlberg in einer Ganzjahresliga) zurückgekehrt, wird die dritte Spielklasse schon wieder reformiert. Entgegen dem Wunsch der Tiroler Vereine spielen sie ab der Saison 2026/27 nur noch gegen Vorarlberger. Für das Abschiedsjahr gilt das erfreuliche Motto: Tiroler Clubs sind die großen Gejagten. 

Der sensationelle Auftritt im ÖFB-Cup gegen Rapid (0:1) war nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern beseitigte auch letzte Zweifel: Der FC Wacker, welch ungewöhnlicher Aufsteiger, kämpft mit Fluch und Segen der haushohen Favoritenrolle. Die jüngsten Tiroler Westliga-Meister hießen Schwaz (2022) und die damalige WSG Wattens (2016). Ein Doppel-Triumph schien 1997/98 auf – Wörgl triumphierte vor Kundl. 

Harte Konkurrenz aus Tirol 

Wackers Rivalen heißen vor allem Imst (2.) und Cup-Sieger Reichenau (3.), die 2024/25 Meister Austria Salzburg Paroli geboten hatten. Und neben Rapid fügte nur die Reichenau dem FC Wacker in den vergangenen beiden Saisonen Niederlagen zu. 

Die neue Konkurrenz stellt eine andere Kragenweite dar als in der Regionalliga Tirol. Andererseits: Budget-Kaiser FC Wacker wurde noch stärker. Plan B für die 2. Liga: Sollte der Meister keine Zweitliga-Zulassung beantragen, darf der Zweite aufsteigen. 

Ebenfalls brandgefährlich: Dornbirn. Erst zum Zwangsabstieg verdammt, verhalf eine umstrittene Kompromisslösung zum Klassenerhalt. Die Offensive (Torschützenkönig Herbaly) wurde mit den Ex-Bundesliga-Kickern Okan Aydin und Julian Wießmeier verstärkt. Zuletzt flog Bundesligist GAK gegen die Vorarlberger aus dem ÖFB-Cup. 

Wegen der Dornbirn-Causa besteht die Liga kurioserweise aus 17 Teams. „Spielfrei in der Westliga – eine Katastrophe“, schüttelte ein Tiroler Protagonist den Kopf. Nachzügler kommen nicht ins Schwitzen: Vor der Reform gibt es keine Absteiger ...
 
Reif für die Bestätigung

Imst – „Es wird nicht leicht, die letzte Saison zu wiederholen, aber unsere Basis stimmt“, erklärt Michael Schober, der sportliche Leiter des SC Imst. In der Jägerrolle hinter dem FC Wacker – „sie haben im Gesamten die größeren Möglichkeiten“ – fühlt sich der Vizemeister aus dem Oberland unter Trainer Jens Scheuer mit erarbeiteten Automatismen und einem starken Team sehr wohl. Sogar fünf schwerwiegende Ausfälle zu Beginn (Jamnig, Kofler, Auböck, Jakubov, Moser) kann dieser Kader verkraften.
 
Muster an Konstanz

Innsbruck – Die SVG Reichenau ist unter Langzeit-Coach Gernot Glänzer so etwas wie ein Muster an Konstanz. Die Innsbrucker beendeten die letzten beiden Westliga-Spielzeiten jeweils auf Rang drei und ließen sich sowohl 2025 als auch 2024 als TFV-Cupsieger feiern. Dem Stamm (Pittl, Caria, Kleinlercher, Bozkurt ...) stehen Ex-Profis (Hubmann, Hupfauf, Abali), aufstrebende Youngsters (Zangerl, Singer ...) und ein neuer Goalie (Emanuel Ponholzer) zur Seite. Kein Team fährt gern in die Reichenau.
 
Schwaz will öfter treffen

Schwaz – 12 Abgänge und zehn Neuzugänge sorgten beim SC Schwaz für einen XXL-Umbruch. Der Auftakt der jungen Truppe von Trainer Akif Güclü war beim 5:0-Sieg im ÖFB-Cup in Lauterach aber sehr verheißungsvoll. Auch im Hinblick auf sein Vorhaben: Mehr Tore als in der vergangenen Saison (30) sollen es werden. Güclü: „Es hat mich wirklich gestört, dass wir so wenig oft getroffen haben. Schießt man mehr Tore, landet man auch in der Tabelle zwangsläufig weiter vorne.“
 
„ÖFB-Cup ist das Ziel“

Kitzbühel – Der abstiegsbedrohte FC Kitzbühel sicherte sich mit starkem Finish aus eigener Kraft den Klassenerhalt. Diesen Schwung möchte man mitnehmen. Ohne Absteiger ortet Trainer Sean Caldwell nicht weniger Druck: „Den machen wir uns selbst. Wir wollen jedes Spiel gewinnen.“ Alessandro Ziege (Pinzgau), Sohn von Europameister Christian Ziege, soll der Defensive Stabilität verleihen, Neo-Spielmacher Deniss Stradins (Lettland) für Torgefahr sorgen. „Ein ÖFB-Cup-Ticket ist das Ziel“, sagt Caldwell.
 
Neo-Sturm lässt hoffen

Kufstein – Der FC Kufstein wäre als Vorletzter abgestiegen. Nur wegen der Dornbirn-Causa sind die Festungsstädter noch in der Westliga. Und starten bereits heute mit dem Gastspiel in Bischofshofen. Hoffnung machen der Truppe von Trainer Markus Holzer zwei neue Stürmer: Rückkehrer Sascha Marinkovic und Kenan Smajlovic (noch verletzt) sorgten in der fünften deutschen Liga für Torgefahr. „Nach dem Umbruch müssen wir uns erst einspielen“, bittet Präsident Simon Einwaller zu Beginn um Geduld.
 
Die Nord bleibt offen

Innsbruck – 15.753 Zuschauer kamen zum Wacker-Spiel gegen Rapid. In der Westliga rechnet Präsident Hannes Rauch mit durchschnittlich 2800 bis 3000 Fans. Neu: Auf Wunsch der Fans öffnet der Top-Favorit die legendäre Nord-Tribüne bei allen Heimspielen. „Die etwas höheren Kosten nehmen wir für das Fan-Erlebnis gerne in Kauf“, betont Rauch und weiß: „Rapid war ein Bonus-Spiel, zählen tut es ab Freitag.“ Die Neuzugänge Tobias Berger und Raphael Gallé benötigen noch etwas Zeit.

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