
Autor: Georg Fraisl, Medium: Kronen Zeitung
Mit dem gestrigen Schlusspfiff begann der vierwöchige Dornröschen-Schlaf des Tivolistadions. Kein Heimspiel der WSG Tirol, kein Heimspiel von Wacker.
In dieser Zeit hätte der kaputte Rasen getauscht werden sollen. Frisches Grün für 230.000 Euro. Daher passten die Bundesliga und der TFV die Spieltermine den gärtnerischen Erfordernissen an.
Passieren wird in den nächsten vier Wochen im Stadion freilich nichts. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Der Rasentausch wurde auf Mai des kommenden Jahres verschoben. Weil Innsbruck ja soooo groß im Rennen beim European Song Contest war und im Tivolistadion das Public Viewing stattfinden hätte sollen. Mit einem Mega-Videowürfel am Platz, der den Rasen naturgemäß wieder ruiniert hätte. Daher Verschiebung. So weit, so g’scheit. Irgendwie.
Die (allseits erwartete) Absage des ESC kam am 20. August. Den neuen Rasen hätte man bis 9. August bestellen müssen. Innsbruck hat es nicht geschafft, diesen Auftrag um elf Tage zu verschieben.
Gratulation.
Eine Stadt, die derzeit 171,7 Millionen Euro Schulden hat und sich die Veranstaltung, die sie wahrscheinlich eh nie bekommen hätte, gar nicht leisten kann. Eine Stadt, die sich Sportstadt nennt und nun seine Kicker auf einem kaputten Rasen herumlaufen lässt. Wegen elf Tagen.
Diese Stadt hat wahrlich Herz für Fußball.