
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Beim Aufsteiger FC Wacker setzt man nach dem 1:0-Erfolg beim LASK entspannt zu einem möglichen Höhenflug im restlichen Frühjahr an.
Innsbruck – Da strahlte einer auf der Linzer Gugl nach 94 kräftezehrenden Minuten über das ganze Gesicht und meinte nur zurückhaltend: „Mich freut es für die Mannschaft, dass mir doch noch das Siegestor gelungen ist.“ Gestatten, Miran Burgic, Stürmer des FC Wacker. Gegen den LASK erzielte der 26-Jährige seinen fünften Saisontreffer. Klingt relativ unspektakulär, doch der Slowene punktet längst mit anderen Faktoren:
Es gibt in der Liga kaum einen Angreifer, der sich so in den Dienst der Mannschaft stellt, Kilometer macht, Zweikämpfe bestreitet und gewinnt. „Das ist meine Art zu spielen. Wenn man als Stürmer im heutigen Fußball zu Chancen kommen will, gilt es, große Laufwege abzuspulen“, so Burgic, der 2006 als Torschützenkönig in Slowenien zum schwedischen Erstligisten AIK Solna transferiert und im Sommer bekanntlich von Sportdirektor Oliver Prudlo nach Tirol gelotst wurde.
Über seine Stärken spricht der bescheidene Stürmer nicht gerne, darüber sollen andere urteilen. Also dann: „Mit seinem Auftreten und seinen charakterlichen Eigenschaften ist er extrem wichtig für die Mannschaft“, lobt Prudlo, der nicht nur mit Burgic, sondern auch mit den weiteren Legionären Inaki Bea und Tomas Abraham charakterliche und sportliche Volltreffer landete. „Was der rackert, ist gewaltig. Außerdem ist er bis zur letzten Sekunde hellwach. Miran Burgic ist ein Supertyp und ein echter Goldgriff für den FC Wacker“, zollt auch Marcel Schreter seinem Sturmpartner Respekt und Anerkennung. „Von der Einstellung und dem Auftreten her ein absoluter Profi. Dem ist kein Weg zu weit, wenn es um den Dienst für die Mannschaft geht“, stellt auch Walter Kogler ein Vorzugszeugnis aus, macht aber auch gleich klar: „Weil er so ist, passt er genau ins Mannschaftsgefüge. Bei uns gibt es niemanden, der aus der Reihe tanzt.“
Vom Teamplayer Burgic, der mit seinem späten Siegestreffer den leidigen Auswärtsfluch beendete und womöglich eine neue Serie einleitete, zur Positionierung des FC Wacker für das restliche Frühjahr. „Wir haben unser Ding gemacht“, lehnt sich Kogler mit Blick auf die Tabelle vorerst einmal zufrieden zurück. Damit meint der Wacker-Coach, dass man als Aufsteiger mit beschränkten Mitteln nach 25 Runden absolut nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat. „Die Zielsetzung ist nun absolut positiv. Wir können nur noch weiter überraschen, den ein oder auch anderen Platz nach oben gutmachen und vielleicht doch noch um die internationalen Plätze mitmischen. Das ist ein positiver Druck. Wenn man nur negativen Druck verspürt, wie eben der LASK, dann ist es doppelt schwer.“
Den 1:0-Erfolg in Linz, womit die Schwarzgrünen zum vierten Mal in Folge auswärts ungeschlagen blieben, sah Kogler „mehr als verdient, weil wir einfach besser waren“. Das bestätigte auch LASK-Kapitän Rene Aufhauser: „Tirol war stark und ballsicher. Für uns war es viel schwieriger als in den vergangenen beiden Spielen, deshalb haben wir auch weniger Chancen gehabt.“ Immerhin spielte der LASK zuletzt in Wr. Neustadt und in Graz.
Marcel Schreter, der in Linz zwei große Möglichkeiten auf seinen elften Saisontreffer vergab, hat stellvertretend für seine Teamkollegen einen bestimmten Tabellenplatz im Visier: „Als Aufsteiger haben wir uns schon ganz gut geschlagen. Läuft es so weiter, trauen wir uns Platz fünf zu.“ Am kommenden Samstag wollen die Schwarzgrünen im Tivolistadion gegen Sturm Graz fortsetzen, wie man in Linz aufhörte. Auch wenn Carlos Merinos Einsatz wegen Leistenbeschwerden fraglich ist.