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Pressespiegel - 03.07.2025

Plattner hofft auf Lizenz schon im ersten Anlauf

Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung

Trotz drückender Schuldenlast schickt der FC Wacker die Lizenzierungsunterlagen optimistisch nach Wien zur Fußball-Bundesliga.


Innsbruck – In den letzten Tagen herrscht beim FC Wacker hektische Betriebsamkeit. Nicht nur auf sportlicher Ebene mit zwei englischen Wochen, sondern hauptsächlich wegen der anstehenden Lizenzierung. Heute müssen die Unterlagen in Wien sein. Gestern wurde noch gefeilt, geprüft und bilanziert. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, daher bin ich optimistisch, dass wir die Lizenz schon im ersten Anlauf bekommen“, erklärte Präsident Kaspar Plattner. Nachsatz: „Wenn nicht im ersten, dann ganz sicher im zweiten Anlauf.“ Im Vorjahr erhielten die Schwarzgrünen grünes Licht mit Auflagen. Heißt, dass man quartalsmäßig überprüft wurde.

 

Ein kurzer Blick zu den Wiener Traditionsklubs – die Austria ist per 31. Dezember 2010 mit dem operativen Zwischenergebnis der laufenden Saison von über zwei Mio. Euro im Plus. Daher rechnet man bei den Violetten auch mit einer Reduzierung des negativen Eigenkapitals, das derzeit 5,86 Mio. Euro betragen soll. Gänzlich ohne negatives Eigenkapital steht derzeit Rapid da. Nach den zahlreichen Spielerverkäufen und der zweimaligen Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase gehören die Finanzprobleme zumindest vorerst der Vergangenheit an. „Wir schließen diese Saison hochaktiv ab. Am Ende werden wir 1,5 Millionen Euro in der Klubkassa haben“, erklärte Präsident Rudolf Edlinger. Das Gesamtbudget des Rekordmeisters für das kommende Spieljahr soll sich auf 20 Millionen Euro belaufen.

 

Der FC Wacker ist übrigens nicht der einzige Klub in Tirol, der um eine Bundesligalizenz ansucht. Auch die WSG Wattens, Titelkandidat in der Regionalliga West, sucht wie in den Jahren zuvor um die Lizenz an. Probleme? „Also Außenstände haben wir keine“, zeigt sich der sportliche Leiter Robert Auer optimistisch.

 

Fünf Fragen zur anstehenden Lizenzierung:

 

1 Was ist die Lizenzierung im österreichischen Fußball? Der Nachweis, dass man sowohl sportlich als auch wirtschaftlich zumindest für das Folgejahr gewährleisten kann, die Meisterschaft ordnungsgemäß zu beenden. Die Qualifikationskriterien des Lizenzierungsverfahrens entsprechen den europäischen Standards. Herzstück des Verfahrens sind die finanzielle Gebarung und ein realistischer Haushaltsplan.

 

2 Wo liegen die Kriterien des FC Wacker beim diesjährigen Ansuchen? Erstens sollte der Nachweis erbracht werden, dass man bis Sommer 2011 positiv bilanziert. Der nächste Kraftakt betrifft die Schuldenlast von immerhin 1,2 Millionen Euro. Zudem sollte dann für das Budget 2011/12 zum laufenden Etat ein Abbauplan für die Altlasten greifen.

 

3 Wie ist der Wacker-Schuldenstand für die Lizenzerteilung in den Griff zu bekommen? Weil ein Hauptsponsor weiter nicht in Sicht ist, durch einen Bankkredit mit einem mehrjährigen Rückzahlungsmodus oder durch Haftungen. „Es ist eine Lösung ausformuliert, aber noch nicht unterschrieben“, so Kaspar Plattner.

 

4 Das Prozedere der Linzenzierung? Heute müssen die Lizenzierungsunterlagen bei der Bundesliga eintreffen. Der zuständige Lizenzmanager Reinhard Herovits prüft diese auf Vollständigkeit, dann stürzt sich der Senat 5 in die Prüfung. Bis spätestens 30. April liegen die Entscheidungen vor. Bei abschlägigem Bescheid bleibt eine zehntägige Einspruchsfrist. Jetzt ist das Protestkomitee innerhalb von fünf Tagen am Zug. Als Letztinstanz kann man das Ständig Neutrale Schiedsgericht anrufen. Der ordentliche Gerichtsweg ist ausgeschlossen. Damit müssen sich die Klubs schon bei Einreichung der Lizenzunterlagen einverstanden erklären.

 

5 Was bedeutet ein Lizenzentzug? Sportlich eine Rückversetzung in die drittklassige Regionalliga. Bei Insolvenz die Vereinsauflösung. Siehe FC Tirol im Sommer 2002. Auch der GAK, immerhin österreichischer Meister 2004, kickt bekanntlich in der Regionalliga Mitte.

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