
Autor: Georg Fraisl, Medium: Kronen Zeitung
Mit dem Siegestor von Raphael Gallé zum 3:2 für Wacker Innsbruck in der 92. Minute gegen Amstetten brachen bei den Tirolern alle Dämme und ließen die Abstands-Bestimmungen im Fußball sehr alt aussehen
Es wird empfohlen, bei einem Torjubel den Abstand von einem Meter einzuhalten. Körperkontakt soll, wenn unbedingt notwendig, ausschließlich über Ellenbogen oder Füße erfolgen.
Das ist der Punkt 6.2.9 des Präventionskonzepts der Bundesliga. Okay.
Aber was los ist, wenn eine Mannschaft einen 0:2-Rückstand wett macht, in der 87. Minute den 2:2-Ausgleich erzielt und in der 92. Minute mit einem Zaubertor gar den 3:2-Sieg sicher stellt ... nein, das hat man sich in den Corona-Amtsstuben nicht überlegt. Überhaupt nicht.
Da brechen nämlich alle Dämme, da ist der Abstand so was von wurscht, da pfeift jeder auf das Virus. Wacker war am Mittwoch nur noch ein einziger Jubel-Knäuel.
Und??? Herrlich. Pure Freude. So wie früher.
Mit einer Strafe rechnet bei Wacker niemand. „Die leben ja eigentlich eh in Quarantäne“, meinte Sportchef Ali Hörtnagl. Und Trainer Thomas Grumser verwies achselzuckend auf die wöchentlichen Tests.
Gallés Wahnsinns-Tor
Zu bremsen wären Wackers Spieler ohnehin nicht gewesen. So wie Amstetten die schwarz-grüne Lawine nicht aufhalten konnte. „Wenn Raffi (Gallé) so ein Tor in der Champions League gelingt, reden alle von Weltklasse“, schwärmte der Coach noch am Tag danach. Ibrisimovics Freistoß zum 2:2 war um nichts schlechter – und sehr wahrscheinlich der Türöffner für eine weitere Zukunft bei den Innsbruckern.