
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Vom 21-jährigen Jung-spund, der 1972 als zweimaliger Meister mit dem FC Wacker von Innsbruck zum FC Valencia wechselte, bis hin zum golfbegeisterten Pensionisten, der das Leben voll genießt - Kurt Jara blickt auf eine erfolgreiche Fußball-Karriere mit vielen Wohnorten zurück.
Innsbruck: "Meine Heimatstadt, da hat alles begonnen. Und in Innsbruck schloss sich auch der Kreis mit der Rückkehr als Trainer. Ich wollte immer zurückkommen, weil ich da einfach daheim bin und mich auch richtig wohl fühle. Aber ich brauch nach zwei, drei Monaten immer wieder einen Wechsel (Spanien). Das ist wahrscheinlich bedingt durch die vielen Stationen meiner Karriere."
Valencia: "Sensationelle Stadt. Vom Fußball für mich zwei absolute Lehrjahre. Ich kam als verhätscheltes Liebkind aus Tirol und konnte kein Wort Spanisch. Da habe ich schnell gelernt, Profi zu sein."
Duisburg: "Mitten im Ruhrpott, aber viel schöner, als die meisten glauben. Das waren Superjahre für uns. Sowohl privat als auch sportlich mit der Qualifikation für das UEFA-Cup-Halbfinale."
Gelsenkirchen: "Schalke war ein Schritt zu einem absoluten Traditionsverein. Ein schönes Erlebnis, aber zum falschen Zeitpunkt. Als ich gekommen bin, wurde die halbe Mannschaft verkauft. Das war der einzige Abstieg meiner Karriere."
Zürich: "Zum Leben absolut super, war auch der richtige Zeitpunkt für die weitere Karriere. Mit den Grasshoppers haben wir Meistertitel und Cupsiege gefeiert. Ich wurde auch zum Spieler des Jahres in der Schweiz gewählt. Da habe ich erfahren, was Handschlagqualität bedeutet. Ich war als Spieler insgesamt fünf Jahre dort, habe aber nie einen Vertrag unterschrieben."
St. Gallen: "Eine gute Mannschaft mit den Südamerikanern Rubio und Zamorano, der dann bei Real zum Weltstar wurde. Wir spielten sogar um den Titel, das kleine Stadion war fast immer voll."
Wien: "Die Admira war ein Zwischenspiel, weil ich gerade nichts hatte. War schnell von meiner Seite beendet, weil ich andere Voraussetzungen gewohnt war."
Xanthi: "War schon was Außergewöhnliches. Ich besprach das Angebot mit meiner Frau und dann entschieden wir uns, nach Griechenland zu übersiedeln. Wir wurden herzlich aufgenommen, der Klubbesitzer studierte in der Schweiz, daher lief alles geordnet."
Nikosia: "Auch ein Riesen-erlebnis, weil es der komplette Gegensatz zu Xanthi war. Sie wollten einen deutschsprachigen Trainer wegen der fehlenden Disziplin. War komplett für die Wäsch, weil jedes Vorstandsmitglied sein eigenes Süppchen kochte. Fazit - wir haben halt ein Dreivierteljahr in Zypern Urlaub gemacht."
Hamburg: "So wie es mit dem FC Tirol gelaufen ist, wäre ich nie weggegangen. Aber dann kam das Interesse des HSV. Mir war klar: So ein Angebot kommt nie mehr. Wenn ich damals nicht gegangen wäre, hätte ich meine Chance verpasst. Ich tauchte in eine andere Fußballwelt ein. Sowohl medial als auch sportlich."
Kaiserslautern: "Eine Nummer kleiner wie Hamburg, aber sehr viel Tradition rund um den Betzenberg. Wir schafften problemlos den Klassenerhalt, obwohl mich die Journalisten bei der Präsentation gefragt haben, warum ich mir das antue, weil die Roten Teufel ja Fixabsteiger wären."
Salzburg: "Geld war da, aber sonst nichts. Dafür wurde alles umgesetzt, was wir wollten. Man sieht ja mittlerweile, wie weit das Red-Bull-Fußballprojekt jetzt ist. Alles läuft hochprofessionell und absolut perfekt ab. Zumindest einen kleinen Grundstein haben wir dazu auch gelegt."