
Autor: Alex Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung
Das aufrechte Trainingsverbot verschiebt in der Regionalliga Tirol die Wertung. Bei Wörgl-Coach Denis Husic kochen deswegen die Emotionen hoch.
Innsbruck - Am Freitag steigt ein Gipfelgespräch zwischen der Bundessportorganisation (mit ÖFB) und der politischen Spitze. "Es muss unser aller Ziel sein, mit dem Training sofort beginnen zu können", stellt Josef Geisler, Präsident des Tiroler Fußballverbandes, grundsätzlich klar. Gegen Ende der Woche weiß man hoffentlich (etwas) mehr: "Ab dem Zeitpunkt, wos aufgeht, will ich mich mit allen Regionalliga-Vertretern austauschen, damit wir gemeinsam schauen, wies weitergeht."
Womit man beim springenden Punkt wäre. Weil nach 15. Februar auch gestern kein regulärer Trainingsbeginn möglich war, sieht die Regelung vor, dass in der Regionalliga Tirol nur die ersten neun Runden (Hinrunde) aus dem Herbstdurchgang gewertet werden, was dem FC Kitzbühel und der SVG Reichenau im Frühjahr den Gang ins Play-off gegen die zwei besten Teams aus Salzburg und Vorarlberg - sofern dieses überhaupt stattfinden kann - ermöglichen würde. Der SV Wörgl (nach Verlustpunkten Tabellenführer) und SC Imst (in aussichtsreicher Position) wären weg. Bei Wörgl-Cheftrainer Denis Husic steigt der Puls: "Ich finde es brutal unfair, alles auf neun Runden herunterzubrechen. Da explodiert man, wenn man sportlich verantwortlich ist. Es ist bitter, bitter, bitter. Es muss trotz dieser außergewöhnlichen Corona-Lage, die ich sehr ernst nehme, doch so viel Fairness geben, dass keiner sportlich der Depp ist."
Kitzbühel-Trainer Bernhard Hanser stimmt ein: "Gerecht ist es nur, wenn man 18 Runden in Tirol fertigspielt. Das wird sich vermutlich nicht mehr ausgehen. Natürlich profitieren wir jetzt, aber ich würde einfach gern wieder auf den Platz gehen und Fußball spielen." So sieht es auch Imst-Obmann Manuel Westreicher, der unter dem Titel der Petition "Kinder brauchen Sport" auch den Nachwuchs im Auge hat. Die Meinung, die Regionalliga in dieser Saison nur in Tirol fertigzuspielen, wird vom Unterland bis ins Oberland geteilt.
Reichenau-Trainer Gernot Glänzer hat seine Schützlinge im Winter viel beim Langlaufen in Seefeld getroffen: "Die Jungs würden sich über ein Play-off und neue Gegner freuen, sofern es stattfinden kann. Natürlich wäre das dann glücklich, aber dennoch eine super Sache für uns." Zunächst gehts um die Rückkehr auf den Trainingsplatz.